Naturschutz
Große Sorge in Breckenheim: Bürger fordern Umdenken beim Rhein-Main-Link – Sorge um einzigartige Wasserbiotope
Bürgerinnen und Bürger aus dem Wiesbadener Ortsteil Breckenheim versammelten sich am vergangenen Samstag um gegen die geplante Trassenführung des Rhein-Main-Links zu protestieren. Die Naturschutzinitiative Breckenheim und die CDU Breckenheim luden zum "Rhein-Main-Link-Spaziergang“, um die massiven ökologischen Risiken zu verdeutlichen, die das Hochspannungsgleichstrom-Übertragungskabel für das lokale Natur- und Wassersystem mit sich bringen könnte.
Fotos: privat
Es war ein herbstlicher Morgen, doch die Stimmung unter den rund 100 Breckenheimer Bürgern kochte. Auf einem Wirtschaftsweg oberhalb des Naturschutzgebiets „Prügelwiesen“ entlud sich am letzten Samstag, 18. Oktober, der Frust über die Pläne des Netzbetreibers Amprion. Die Naturschutzinitiative Breckenheim und die CDU riefen zum „Rhein-Main-Link-Spaziergang“ auf und enthüllten, wie die geplante HGÜ-Stromtrasse die Lebensadern der lokalen Naturlandschaft kappen könnte.
Hochrangige politische Vertreter, darunter Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU), Finanzminister Prof. Dr. Alexander Lorz (CDU) sowie Wiesbadens Bundestagsabgeordneter Dr. Stefan Korbach (CDU) begleiteten die Veranstaltung.
Massive ökologische Eingriffe und Gefährdung von Feuchtgebieten
Die Sprecher der Naturschutzinitiative, Dr. Dorothee Gabel und Frank Bartelt, warnten eindringlich vor den Auswirkungen der geplanten Trasse, die direkt oberhalb des Naturschutzgebiets beginnt. Die etwa 75 Meter breite Baustelle würde mit bis zu 100 Tonnen schweren Maschinen betrieben – mit der Folge, dass wasserführende Bodenschichten aus dem angrenzenden Wald verdichtet werden könnten. Diese Schichten speisen das empfindliche Kalkflachmoor der Prügelwiesen, das bisher jeglicher Dürrephase standgehalten hatte. Der Einsatz schwerer Maschinen könnte den Boden verdichten, was die natürliche Wasserzufuhr erheblich einschränken und die Feuchtgebiete austrocknen könnte. Auch die Pfingstbornquelle und weitere Gewässerstände sind unmittelbar betroffen.
Politik zeigt Verständnis und ruft zu geschlossenem Auftreten auf
Entlang des mit rot-weißem Flatterband markierten Streckenverlaufs ging es weiter zur Pfingstbornquelle, die ebenfalls vom Wald mit Wasser versorgt wird und direkt betroffen wäre. Oberhalb des Pfingstborns wäre der Eingang zu einem weiteren Tunnel geplant. Minister Jung verabschiedete sich nach dem offiziellen Teil aus Termingründen, rief die Bürgerinnen und Bürger jedoch dazu auf, geschlossen aufzutreten und mit konstruktiven Alternativvorschlägen für den Schutz ihrer wertvollen Natur- und Kulturlandschaft einzutreten.
Ortsvorsteher Manuel Köhler (CDU) kritisierte die mangelnde Transparenz bei der Informationspolitik der Amprion GmbH. Minister Lorz und Dr. Korbach besichtigten gemeinsam mit engagierten Teilnehmern zusätzliche kritische Standorte, wie das ehemalige Trinkwasserschutzgebiet Schmalwiesen und das alte Wasserhaus mit Brunnenanlagen, die noch als Versorgungspunkt für Feuerwehr und Landwirtschaft dienen.
Wichtige Wasserversorgung
Im Bereich des ehemaligen Trinkwasserschutzgebiets steht noch das alte Wasserhaus. Die dortigen Brunnenanlagen sind weiterhin funktionsfähig und speisen laut dem früheren Ortsvorsteher Gerold Koch (1993-1999) den 150 m³ großen Wasserhochbehälter über Drainagen. Bis in die 1970er Jahre versorgte dieses System Breckenheim mit Trinkwasser. Heute stellt es ein wertvolles Reservevorratsbecken für die Feuerwehr und Landwirtschaft da, was der Ortslandwirt Rene Reder beschrieb. Ohne Strom und ohne Pumpe kann Wasser per Hydrant entnommen werden. Auch hier gibt es Befürchtungen, dass geplante Maßnahmen den kontinuierlichen Wasserabfluss ins Gelände unterbrechen und dadurch das entstandene Feuchtbiotop gefährden und möglicherweise austrocknen könnten.
Breckenheimer Bürger setzen sich für nachhaltige Alternativen ein
Dr. Korbach zeigte sich beeindruckt von der vielfältigen Breckenheimer Landschaft mit ihren Streuobstwiesen und dem kleinen Wäldchen. Gemeinsam mit Lorz verabschiedete er sich mit der Überzeugung, dass die Forderung nach einem alternativen Trassenverlauf berechtigt sei.
Die Organisatoren zeigten sich hoch erfreut über die große Resonanz: „Dass so viele Breckenheimerinnen und Breckenheimer unsere Bedenken teilen und dies heute vor den hochrangigen Gästen aus der Politik gezeigt haben, bestärkt uns in unserem Einsatz für unsere einzigartigen Wasserökosysteme“, resümierte Dr. Gabel.
Ortsvorsteher Köhler skizzierte abschließend das weitere Vorgehen: „Wir werden nun mit dem Vorhabenträger Amprion, den politischen Kräften – und natürlich unseren ebenso betroffenen Nachbarn – in den vertieften Austausch über unseren alternativen Trassenvorschlag und die weitergehenden Forderungen gehen! Das große öffentliche Interesse ist Beleg dafür, dass sich der Einsatz lohnt!“
Für weitere Informationen und Kontakt steht die Initiative über E-Mail info@ni-breckenheim.de] und ihre Webseite www.ni-breckenheim.de zur Verfügung.
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