Trassenstreit
Rhein-Main-Link sorgt für Zündstoff: Bauern fordern Kurswechsel
Die geplante West-Trasse des "Rhein-Main-Link" trifft auf wachsenden Widerstand: Landwirte aus dem Wiesbadener Osten und Hofheim-Wallau warnen vor massiven Eingriffen in Natur und Landwirtschaft. Bei einem Treffen mit OB Gert-Uwe Mende fordern sie eine ökologisch sinnvolle Trassenbündelung und stoßen auf offene Ohren. Jetzt soll der Protest auch die Bürger erreichen.
Foto: Paul’s Bauernhof KG
Der Protest gegen die geplante West-Trasse des Infrastrukturprojekts „Rhein-Main-Link“ nimmt Fahrt auf. Landwirte aus dem Wiesbadener Osten sowie aus Hofheim-Wallau fordern eine grundlegende Überprüfung der aktuellen Streckenführung.
Das Projekt soll Windenergie aus der Nordsee per Erdkabel ins Rhein-Main-Gebiet leiten. Bei einem Treffen im Wiesbadener Rathaus stießen die Landwirte mit ihren Anliegen auf offene Ohren bei Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.
Positionspapier zur Trassenplanung übergeben
„Ob Politik und/oder Landwirtschaft: In dieser Sache müssen wir alle an einem Strang ziehen“, betont Bernd Dressler vom Schwanenhof in Nordenstadt.
Neben ihm nahmen auch Markus Pfeiffer und Ditmar Kranz aus Nordenstadt sowie Reiner Paul aus Wallau an dem Gespräch teil. Gemeinsam überreichten sie dem Stadtoberhaupt ihr Positionspapier mit dem Titel „Sieben Kilometer zu viel“.
Kritik an West-Variante
Die Landwirte machten deutlich, dass es ihnen nicht um eine generelle Ablehnung der Trasse gehe. Vielmehr fordern sie eine möglichst naturverträgliche und ressourcenschonende Verlegung der Erdkabel. Nach ihrer Einschätzung erfüllt die aktuelle Planung des Netzbetreibers Amprion diese Anforderungen nicht.
Die West-Trasse, die sich bei Wiesbaden-Medenbach von der Ost-Variante abzweigt, soll laut Plan durch landwirtschaftlich genutzte Flächen in Medenbach, Igstadt, Breckenheim, Wallau, Nordenstadt und Delkenheim verlaufen. Markus Pfeiffer warnt: „Ich habe den Eindruck: Viele Bürger aber auch einige Landwirte wissen noch gar nicht, was da alles auf uns zukommt, nicht nur in Bezug auf die Landwirtschaft, sondern auch im Hinblick auf die Naherholung auf den Feldern und Wiesen im Wiesbadener Osten.“
Natur und Landwirtschaft gefährdet
Die betroffenen Landwirte befürchten gravierende Eingriffe in die Umwelt. Sie warnen vor langfristigen Schäden für Flora und Fauna sowie vor einer Verschlechterung der Bodenqualität, die zu erheblichen Ertragseinbußen führen könnte.
Die geplanten Baumaßnahmen, darunter bis zu 75 Meter breite Gräben und Baustraßen, würden die Landschaft massiv verändern.
Landwirte fordern Ost-Trassenbündelung
Als Alternative schlagen die Landwirte eine Bündelung der Trassen entlang der Ost-Variante vor. Diese verläuft östlich der A3 an Hofheim vorbei in Richtung Kriftel. Nach ihrer Einschätzung sei diese Lösung technisch machbar und ökologisch deutlich sinnvoller.
Die Unterstützung durch Oberbürgermeister Mende wird von den Landwirten ausdrücklich begrüßt. „Toll, dass er sich die Zeit genommen hat“, sagt Bernd Dressler.
Bürgerbeteiligung beim Rhein-Main-Link gefordert
Nun gelte es, weitere politische Entscheidungsträger sowie die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden beim Widerstand einzubeziehen. Denn auch die Naherholungsgebiete im Wiesbadener Osten könnten durch die West-Trasse des Rhein-Main-Links erheblich beeinträchtigt werden.
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