Umweltschutz

Klimaschutz aus der Tiefe: Deponie rüstet mit Gasbrunnen auf

Mit dem Bau von zwölf zusätzlichen Gasbrunnen auf der Deponie Dyckerhoffbruch treiben die Entsorgungsbetriebe Wiesbaden den Klimaschutz jetzt aktiv voran. Ziel ist eine deutliche Reduzierung klimaschädlicher Emissionen – über 600.000 Tonnen CO₂-Äquivalent sollen langfristig eingespart werden.

Von: |Erschienen am: 2. Juli 2025 16:48|

Symbolfoto: Canva

Um die Erfassung von Deponiegas auf der Deponie Dyckerhoffbruch effektiver zu gestalten, errichten die Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) zwölf neue Vertikalgasbrunnen. Ziel der Maßnahme ist es, klimaschädliche Emissionen deutlich zu verringern.

Großes Einsparpotenzial erkannt

„Auf der Deponie steckt ein riesiges Einsparpotenzial: rund 600.000 Tonnen CO2-Äquivalent in den nächsten Jahrzehnten“, erläutert Andreas Brosi, ELW-Abteilungsleiter Technik, Planung und Kontrolle. „Damit man eine Größenordnung kriegt: Jeder Bundesbürgern hat einen jährlichen Fußabdruck von 10 bis 11 Tonnen.“

Warum Deponien Emissionen verursachen

Die Reduktion von Treibhausgasen ist ein zentrales Anliegen des Klimaschutzes. Deponien setzen unter anderem Methan und Kohlendioxid frei – Gase, die beim biologischen Abbau organischer Abfälle entstehen.

Auf der Deponie Dyckerhoffbruch wird bereits seit Jahren ein erheblicher Anteil dieser Gase zur Energiegewinnung abgeschieden.

Ausbau der Infrastruktur zur Gaserfassung

Die geplante Maßnahme umfasst den Bau von vier Vertikalgasbrunnen im Abschnitt DA I, mit Tiefen zwischen 20 und 37 Metern, sowie acht weiteren Brunnen im Abschnitt DA III, die bis zu 20 Meter tief in den Deponiekörper reichen.

Im Abschnitt DA I erfolgt die Gasabsaugung bislang über 49 Vertikalbrunnen, während im Abschnitt DA III 21 horizontale Gasdrainagen und 18 Vertikalbrunnen zum Einsatz kommen.

Ergebnisse einer Potentialstudie

Eine im Jahr 2022 durchgeführte Studie zur Gaserfassung und zum Gaspotenzial auf der Deponie zeigte, dass eine gezielte technische Optimierung zu einer deutlich besseren Erfassung der entstehenden Gase führen kann.

Durch effizientere Absaugung lässt sich die restliche organische Substanz im Deponiekörper besser verwerten.

Klimanutzen durch zusätzliche Gasbrunnen

Durch die geplanten zwölf neuen Brunnen könnten schätzungsweise 600.000 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden. Im Abschnitt DA I sollen etwa 100.000 Tonnen durch vier neue Brunnen, Leitungsarbeiten und weitere technische Verbesserungen eingespart werden – das entspricht etwa 80 Prozent der dort möglichen Gesamtreduktion.

Im Abschnitt DA III wird das Potenzial sogar auf 500.000 Tonnen CO2-Äquivalent beziffert. Auch dort sollen acht neue Brunnen sowie zusätzliche Leitungen und Optimierungen zur Effizienzsteigerung beitragen.

Umsetzung und Finanzierung

Die vorbereitenden Arbeiten begannen bereits im Juni 2025. Im Juli starten die Bohrungen im Abschnitt DA I, gefolgt von den Maßnahmen im Abschnitt DA III.

Die Fertigstellung ist bis Ende 2025 vorgesehen. Die Kosten betragen rund 635.000 Euro für DA I und etwa 1.185.000 Euro für DA III.

Förderung durch Bundesmittel

Die Investition wird zu 30 Prozent aus Mitteln des Klima- und Transformationsfonds gefördert. Die Abwicklung erfolgt über den Projektträger „Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG)“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

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