Kulturerlebnis
Wochenende voller Klang und Poesie begeistert in Nordenstadt
Das Kulturfestival "Laut & Leise" des Norschter Kultur e.V. bot ein facettenreiches Programm mit Jazz, Poetry Slam und Literatur. Die Veranstaltungsreihe beeindruckte mit ihrer einzigartigen Atmosphäre und brachte das Publikum zum Staunen, Mitsingen und Nachdenken.
Fotos: Norschter Kultur e.V.
Bereits zum dritten Mal lud der Norschter Kultur e.V. am Himmelfahrts-Wochenende in die Hofreite der Familie Schreiner in Wiesbaden-Nordenstadt ein.
Die Veranstaltungsreihe „Laut & Leise“ überzeugte erneut mit einer stimmungsvollen Kulisse, die durch eine professionelle Ausstattung mit Bühne, Zeltdach und perfekter Beleuchtung noch beeindruckender wirkte. Viele Gäste, die erstmals dabei waren, zeigten sich begeistert von der besonderen Atmosphäre des Veranstaltungsortes.
Jazzgenuss mit frischem Wind
Den musikalischen Auftakt gestaltete – zum dritten Mal in Folge – die beliebte Formation „Some call it Jazz“. Für eine überraschende Wendung sorgte der neue Gitarrist Dominik Krauß, der erst am Vortag zum ersten Mal mit der Band spielte. Doch von Unsicherheit war auf der Bühne nichts zu spüren: Mit bemerkenswerter Leichtigkeit und Spielfreude fügte er sich harmonisch ins Ensemble ein und begeisterte unter anderem mit einem beeindruckenden Solo bei „Billie Jean“.
Die Interaktion mit dem Publikum machte den Abend besonders lebendig – Gäste durften Rhythmusinstrumente nutzen, mitsingen und erlebten sogar Sängerin Jana Brömmel hautnah, als sie sich singend zu ihnen auf die Bank setzte.
Wortkunst auf höchstem Niveau
Am Donnerstag setzte der Verein auf neue Impulse und lud den Poetry Slammer Jan Cönig ein. Der Frankfurter, der seit zwölf Jahren deutschlandweit auf Bühnen steht, führte das Publikum zunächst in die Welt des Poetry Slams ein – einem literarischen Wettkampf, bei dem selbst verfasste Texte ohne Requisiten präsentiert werden. „Hier zählt allein das gesprochene Wort und die Kunst der Performance“, erklärte Cönig.
Humorvolle Poesie mit Selbstironie
Den Einstieg bildeten ein Gedicht über Holz und eine humorvolle Erzählung über einen missglückten Holz-Workshop. Mit viel Selbstironie und einem feinen Gespür für Situationskomik brachte er eigene Schwächen charmant zum Ausdruck – zur Freude des Publikums, das sich in seinen Erlebnissen oft selbst wiedererkannte.
Besonders seine Anekdoten aus dem turbulenten Berufsalltag als Sozialarbeiter sorgten für zahlreiche Lacher, darunter die Geschichte des chaotischen Zoo-Ausflugs einer Schulklasse. Mit pointiertem Humor und charismatischer Bühnenpräsenz machte Jan Cönig den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ein Hauch von Western und Blues
Am Freitag präsentierte der Norschter Kultur e.V. die Formation „Gramenz & Parker and Friends“. Das Quartett eröffnete die Veranstaltung mit dem bekannten Instrumentalstück „Apache“ und versetzte die Hofreite sofort in Western-Stimmung. Anschließend präsentierte die Band ausschließlich Eigenkompositionen aus der Feder von Udo Parker – eine abwechslungsreiche Mischung aus Blues, Country wie „Like a Bird“ und ruhigeren Titeln wie „It’s Alright“.
Sängerin Sabine Gramenz überzeugte mit ausdrucksstarker Stimme und griff gelegentlich zur Ukulele, während Rüdiger Weckbacher mit souveränem Bassspiel begleitete. Gerd Vogel brillierte an der Solo-Gitarre und Udo Parker selbst zeigte mit seiner Akustik-Gitarre sein Können – besonders beim Stück „Good-bye“. Als Höhepunkt bot die Band eine Premiere: „You are the medicine for me“ wurde erstmals live vor Publikum gespielt und rundete den stimmungsvollen Abend gelungen ab.
Bewegende Literatur mit persönlicher Tiefe
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe „Laut & Leise“ bildete die Lesung von Autor Michel Bergmann, organisiert in Kooperation mit der Buchhandlung „Buch Vor Ort“. Bergmann las aus seinem Roman „Mameleben oder das gestohlene Glück“ – seinem bisher persönlichsten Werk. Er schildert darin mit schonungsloser Offenheit das Leben mit seiner Mutter, die als dominante „Übermutter“ das Schicksal ihres Sohnes bestimmen wollte, die Schwiegertochter kritisch beäugte und stets rauchte.
Während der Lesung wechselte Bergmann zwischen verschiedenen Jahrzehnten. Er erzählte von dem Selbstmordversuch seiner Mutter im Jahr 2001, bei dem eine Ärztin ihm die Schuld zuzuschieben versuchte. Dann führte er die Zuhörer zurück in die 1940er Jahre, als seine Mutter als Jüdin im Konzentrationslager interniert war und durch eine unglaubliche Fügung entkommen konnte. Auch das Jahr 1956 spielte eine Rolle – das Jahr, in dem sie nach dem Tod ihres Ehemanns plötzlich Geschäftsfrau wurde. Das Publikum lauschte gebannt und nutzte anschließend zahlreich die Gelegenheit, sich Bücher signieren zu lassen.
Ein kulturelles Fest der Sinne
Das Festival „Laut & Leise“ begeisterte mit einem abwechslungsreichen Programm aus Jazz, Wortkunst und Literatur. Die gelungene Kombination aus mitreißender Musik, humorvollen Texten und bewegender Literatur bot Gästen ein unvergessliches Kulturerlebnis in besonderer Atmosphäre.
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