Erinnerungskultur
RAF-Mord bleibt ein Rätsel: Gedenktafel für US-Soldaten enthüllt
Im Wiesbadener Stadtwald erinnert jetzt eine neue Gedenktafel an Edward F. Pimental, einen US-Soldaten, der 1985 von der RAF ermordet wurde. Die Kaltblütigkeit der Täter ist auch 40 Jahre nach den Ereignissen bedrückend. Die Initiative Spiegelbild und das Stadtarchiv beleuchten die Tat und ihre Folgen in einer Reihe von Veranstaltungen.
Symbolfoto: Canva
Im Wiesbadener Stadtwald erinnert künftig eine Gedenktafel an Edward F. Pimental. Der US-Soldat wurde im August 1985 Opfer eines Mordes, der bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist.
Ein tödlicher Morgen
Am frühen Morgen des 8. August 1985 entdeckten Waldarbeiter die Leiche von Edward F. Pimental nahe dem Hofgut Adamsthal. Wenige Stunden später erschütterte eine Explosion die Rhein-Main-Air-Base am Frankfurter Flughafen.
Zwei Menschen verloren ihr Leben, mehr als zwanzig wurden schwer verletzt. Bereits am folgenden Tag wurde klar, dass beide Ereignisse miteinander verknüpft waren. Die linksextremistische „Rote Armee Fraktion“ bekannte sich zu den Taten und sandte ein Schreiben an die Nachrichtenagentur Reuters. Dem Brief lag Pimentals Truppenausweis bei.
Spur führt in die Diskothek
Die Hintergründe des Mordes sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Bekannt ist, dass Edward F. Pimental, geboren 1965 in Massachusetts, am Abend des 7. August mit anderen US-Soldaten die Wiesbadener Diskothek „Western Saloon“ in der Dotzheimer Straße besuchte. Dort traf er auf Birgit Hogefeld, ein Mitglied der sogenannten Dritten Generation der RAF. Sie überredete ihn, die Disko gemeinsam zu verlassen.
Vermutlich in Begleitung einer weiteren Person wurde Pimental in den Stadtwald gebracht. Zwischen dem Hofgut Adamsthal und der Platter Straße wurde er durch einen Kopfschuss getötet. Die Täter entwendeten anschließend seinen Truppenausweis, um sich Zugang zur Rhein-Main-Air-Base zu verschaffen und dort die Autobombe zu platzieren.
Zeichen der Erinnerung
Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat nun eine Gedenktafel in der Nähe des Tatortes errichtet, um an den jungen Soldaten zu erinnern. Die Initiative ging von der Bildungsorganisation Spiegelbild aus, die sich für politische Bildung engagiert. Das Grünflächenamt der Stadt unterstützte das Projekt und stellte einen geeigneten Standort zur Verfügung.
Film und Diskussion
Spiegelbild organisiert gemeinsam mit dem Murnau Filmtheater und dem Stadtarchiv Wiesbaden eine Reihe von Veranstaltungen, die sich mit dem Mord an Pimental und den Folgen für den Umgang mit Linksterrorismus in der Bundesrepublik befassen.
Am Freitag, 8. August, wird um 20:15 Uhr der Film „Black BOX BRD“ gezeigt. Weitere Veranstaltungen sind geplant, um das Thema vertieft zu beleuchten.
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