Stadtentwicklung

Wiesbaden startet in die Zukunft der Stadtplanung: Urbaner Digitaler Zwilling live!

Am Donnerstag hat Wiesbaden den nächsten großen Schritt in Richtung digitale Stadt gewagt. Mit der Präsentation des ersten urbanen Digitalen Zwillings geht die hessische Landeshauptstadt neue Wege in der Stadtplanung. Das virtuelle 3D-Modell verspricht nicht nur mehr Transparenz und Beteiligung, sondern auch einen echten Innovationsschub.

Von: |Erschienen am: 3. Juli 2025 14:45|

Foto: Stadt Wiesbaden

Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat am Donnerstag, 3. Juli, einen bedeutenden Schritt in Richtung digitale Stadtentwicklung gemacht. Die erste Entwicklungsstufe eines urbanen Digitalen Zwillings wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Dieses innovative 3-D-Modell bildet die Stadt virtuell ab und integriert eine Fülle von Geodaten, Luftbildern und Planungsinformationen. Damit wird ein neues Instrument für eine datenbasierte und transparente Stadtplanung geschaffen.

Einblick in die Stadt von morgen

Der Digitale Zwilling ermöglicht es, räumliche Veränderungen zu simulieren, komplexe Planungsprozesse anschaulich zu visualisieren und Sachverhalte leicht verständlich darzustellen. Zukünftig können so die Auswirkungen von Bauvorhaben auf den Schattenwurf oder Hochwasserrisiken untersucht, Verkehrsflüsse analysiert oder stadtklimatische Entwicklungen nachvollzogen werden. Auch individuelle Fragestellungen, wie etwa die Eignung von Dachflächen für Solaranlagen, lassen sich mit diesem Werkzeug beantworten.

Doch der Digitale Zwilling ist mehr als nur ein Planungstool. Er bietet auch Bürgerinnen und Bürgern direkten Mehrwert. Neben detaillierten Visualisierungen können Standortinformationen zu E-Ladesäulen, Beratungsstellen oder kulturellen Einrichtungen abgerufen werden. Dies erleichtert die Orientierung im Stadtteil und fördert die Teilhabe an Planungsprozessen, indem Entwicklungen nachvollziehbar werden.

Für die städtische Verwaltung und die politische Entscheidungsfindung schafft der Digitale Zwilling eine fundierte Datengrundlage. Er unterstützt eine präzise Planung bei Bau- und Infrastrukturprojekten und macht künftige Veränderungen im Stadtbild frühzeitig sichtbar.

Gemeinsame Entwicklung und langfristige Vision

Das Projekt wurde federführend durch das Referat für Smart City sowie die Stadtvermessung im Tiefbau- und Vermessungsamt entwickelt, unter Mitwirkung zahlreicher weiterer städtischer Fachbereiche. Die zuständigen Dezernenten, Smart-City-Dezernentin Maral Koohestanian (Volt) und Bau- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol  (Grüne), präsentierten bewusst ein frühes Entwicklungsstadium, um die Beteiligung in der weiteren Entwicklung zu fördern.

Maral Koohestanian betonte: „Mit dem urbanen digitalen Zwilling setzen wir einen Meilenstein für eine zukunftsfähige Stadtverwaltung. Er ist mehr als ein interaktiver Stadtplan, indem vielfältige kommunale Daten zusammengeführt, visualisiert und analysiert werden können. Er dient als Grundlage für eine smarte Stadtverwaltung. Das Planungsinstrument unterstützt eine nachhaltige Stadtentwicklung, bei dem wir Auswirkungen von Maßnahmen auf Umwelt, Mobilität und Lebensqualität ganzheitlich betrachten und zielgerichteter steuern können.“

„Spannende Darstellungen der Stadt“

„Das Tiefbau- und Vermessungsamt sammelt und verarbeitet schon seit Jahrzehnten Geodaten. Heute machen wir einen großen Sprung, was die grafische Aufbereitung und Veranschaulichung dieser Informationen angeht. Jede Bürgerin und jeder Bürger bekommt mit der neuen interaktiven Karte Zugriff auf spannende Darstellungen unserer Stadt, viele davon in 3-D“, ergänzte Kowol.

Die Weiterentwicklung des Digitalen Zwillings erfolgt schrittweise über mindestens fünf Jahre, wobei die strategische Nutzung und Ausbau auf 20 bis 30 Jahre angelegt ist. Zunächst werden Grundlagen wie Geo-, Infrastruktur- und Sensordaten eingebunden, gefolgt von Pilotprojekten und der Integration weiterer Anwendungsfälle, perspektivisch auch Analyse- und Simulationswerkzeuge.

Förderung und öffentlicher Zugang

Die Konzeption und Entwicklung des Projekts wurde durch das Land Hessen im Rahmen des Programms „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus lobte den partizipativen Ansatz: „Die erste Förderung war ein bedeutender Meilenstein für die Transformation der Landeshauptstadt in eine Smart City. Dank Ihres partizipativen Ansatzes haben Sie die Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Gestaltung der Stadt einbezogen. So konnten intelligente Lösungen dort angewandt werden, wo sie für Menschen spürbare Verbesserung bewirken. Der ‚Digitale Zwilling‘ ermöglicht eine ganz andere Form des Arbeitens und Planens.“

Der Digitale Zwilling der Landeshauptstadt Wiesbaden ist auf der städtischen Website unter www.wiesbaden.de/rathaus/smart-city/digitaler-zwilling öffentlich zugänglich. Zusätzlich kann er im Zukunftswerk im Luisenforum, Kirchgasse 6, 2. Obergeschoss, auf einem Multi-Touch-Tisch erkundet werden. Das Zukunftswerk ist von Montag bis Freitag jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

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InfoBox

Für weitere Informationen zur Entwicklung stehen das Referat für Smart City (smartcity@wiesbaden.de) und die Abteilung Stadtvermessung im Tiefbau- und Vermessungsamt (geodaten@wiesbaden.de) zur Verfügung.