Pilotprojekt
Ruhe statt Reizüberflutung: Wiesbaden führt „Stille Stunde“ für barrierefreies Einkaufen ein
Ein bahnbrechendes Projekt für mehr Inklusion startet in Wiesbadens Innenstadt. Ab dem 3. Juli bieten teilnehmende Geschäfte jeden Donnerstag eine sogenannte "Stille Stunde“ an. Ziel ist es, durch gedämpftes Licht und eine reduzierte Geräuschkulisse ein reizarmes Einkaufserlebnis zu schaffen, das insbesondere Menschen mit sensorischen Überempfindlichkeiten zugutekommt. Wiesbaden ist damit die bundesweit erste Kommune, die ein solches Angebot flächendeckend in einer Innenstadt organisiert und aktiv unterstützt.
Fotos: Stadt Wiesbaden
Einkaufen ohne Reizüberflutung – für alle
In der „Stillen Stunde“ dimmen teilnehmende Läden ihre Beleuchtung, verzichten auf Musik und Lautsprecherdurchsagen, bieten leisere Kassenzonen und Rückzugsbereiche an. Das Angebot richtet sich an Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, ADHS, Angststörungen, Demenz oder chronischen Erkrankungen wie Long-Covid – aber auch an alle, die einfach stressfreier einkaufen möchten.
Eine Premiere mit Signalwirkung
„Mit der Einführung der Stillen Stunde setzen wir ein wichtiges Zeichen für eine Stadtgesellschaft, die niemanden ausschließt“, sagte Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Rathaus, der gemeinsam mit Sozialministerin Heike Hofmann die Schirmherrschaft des Projekts übernommen hat. Hofmann betonte: „Inklusion darf keine Nische sein – sie ist ein Gewinn für alle.“
Über 20 Geschäfte – darunter Galeria, das Luisenforum und viele kleine Einzelhändler – beteiligen sich bereits. Koordiniert wird das Projekt von der Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Verein „gemeinsam zusammen e.V.“, unterstützt durch das Land Hessen und gefördert vom Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
Impuls aus Neuseeland – mutig umgesetzt in Hessen
Die Idee der „Silent Shopping Hour“ stammt ursprünglich aus Neuseeland. In Deutschland wurde sie bislang nur sporadisch umgesetzt. Wiesbaden geht nun den nächsten Schritt: Als erste Stadt mit einer flächendeckend organisierten „Stillen Stunde“ schafft sie neue Standards für mehr Barrierefreiheit im Einzelhandel.
Einladung an den Handel – und die Stadtgesellschaft
Wiesbadens Bürgermeisterin Christiane Hinninger ruft weitere Händler zur Teilnahme auf: „Es ist nicht nur ein Zeichen für mehr Miteinander, sondern auch ein zukunftsfähiger Beitrag zur Belebung unserer Innenstadt.“
Auch das Citymanagement Wiesbaden und die Inklusionsbeauftragte Andrea Hausy stehen interessierten Betrieben und Bürgerinnen und Bürgern beratend zur Seite.
Mit der „Stillen Stunde“ macht Wiesbaden vor, wie Städte empathischer, inklusiver und zukunftsfähiger gestaltet werden können – und lädt ganz Deutschland ein, diesem Beispiel zu folgen.
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InfoBox
Mehr Infos & Kontakt:
Teilnehmende Geschäfte & Infos: www.wiesbaden.de/stille-stunde
E-Mail – Citymanagement: citymanagement@wiesbaden.de
E-Mail – Inklusionsbeauftragte: inklusionsbeauftragte@wiesbaden.de
Telefon: 0611 / 315896
Flyer zum herunterladen: „Wiesbaden führt Stille Stunde zum Einkaufen ein“
