Wirtschaftstrend

Rätselraten um Wiesbadener Jobzahlen: Was steckt dahinter?

Die wirtschaftliche Stimmung bleibt angespannt, doch in Wiesbaden zeigt der Arbeitsmarkt eine erfreuliche Entwicklung: Zum dritten Mal in Folge sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Trotzdem bleibt die Quote hoch. Ein Detail verblüfft, kann aber bisher nicht erklärt werden.

Von: |Erschienen am: 24. Mai 2025 12:38|

Archivfoto

Das neue Wirtschafts- und Arbeitsmarktbarometer fasst die wichtigsten Daten zur Lage der Wiesbadener Wirtschaft kompakt zusammen. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen derzeit eine eher verhaltene Entwicklung: Deutschlands Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 leicht geschrumpft.

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt um 0,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die wirtschaftliche Stimmung bleibt gedämpft – der IFO-Geschäftsklimaindex stagnierte im März 2025 auf niedrigem Niveau und erreichte 86,7 Punkte, ein Rückgang um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Arbeitslosenzahlen in Wiesbaden rückläufig

Erfreuliche Nachrichten kommen aus Wiesbaden: Laut Amt für Statistik und Stadtforschung ist die Zahl der Arbeitslosen im März 2025 zum dritten Mal in Folge gesunken.

Dennoch bleibt sie deutlich höher als vor der Corona-Krise. Insgesamt waren 13.110 Personen arbeitslos gemeldet, 263 weniger als im Vorjahresmonat – ein Rückgang um 2,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,2 Prozent.

Widersprüchlicher Trend gibt Rätsel auf

Betrachtet man die positiven Gesamtzahlen für Wiesbaden etwas genauer, sticht ein Detail besonders hervor: Die Zahl der Arbeitslosen im Segment SGB III – also Personen, die Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erhalten und zuvor sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren – ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um sage und schreibe 588 Personen bzw. 20,2 Prozent gestiegen!

Gleichzeitig sind die Zahlen im Segment SGB II – also Menschen, die Arbeitslosengeld II („Bürgergeld“) beziehen und ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft sichern können – um 851 Personen bzw. 8,1 Prozent gesunken. Dies ist umso bemerkenswerter, da dieser Trend den Entwicklungen in anderen hessischen Metropolen entgegenläuft. Wie dieser überraschende Erfolg zustande kommt, konnte auf Nachfrage der Redaktion von Wiesbadenaktuell bisher niemand erklären.

Arbeitslosigkeit in Mainz und Frankfurt steigt

Während Wiesbaden einen positiven Trend verzeichnet, zeigt sich in anderen Großstädten der Rhein-Main-Region eine gegenteilige Entwicklung.

In Mainz stieg die Zahl der Arbeitslosen um 11,8 Prozent, in Frankfurt um 10,6 Prozent. Damit bleibt Wiesbaden nach Offenbach die Stadt mit der zweithöchsten Arbeitslosenquote im Rhein-Main-Gebiet.

Beschäftigung nimmt weiter zu

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelt sich positiv. Zum Stichtag 30. September 2024 waren in Wiesbaden 117.809 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – ein Zuwachs von 1.294 Personen oder 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Diese Entwicklung ist auch in anderen Großstädten der Region zu beobachten: Darmstadt beispielsweise verzeichnete im selben Zeitraum einen Anstieg von 2,2 Prozent.

Weitere Informationen

Detaillierte Zahlen und Auswertungen stehen auf der Website der Stadt Wiesbaden unter www.wiesbaden.de/statistik im Bereich Monitoringsysteme zur Verfügung. Das Wirtschafts- und Arbeitsmarktbarometer erscheint quartalsweise und bietet regelmäßig aktuelle Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.

Das Wirtschafts- und Arbeitsmarktbarometer für das 1. Quartal 2025 steht hier zum Download bereit.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!