Erinnerungskultur

Kunsthaus-Ausstellung mit Fokus auf Demokratieförderung

Das Kunsthaus Wiesbaden präsentiert ab sofort die Ausstellung "Ich werde nicht schweigen! Gezeichnete Erinnerung im Comic". Vier internationale Künstler beleuchten mit grafischen Erzählungen bewegende Lebensgeschichten und zeigen die Bedeutung von Geschichtsbewusstsein für die Demokratie. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Veranstaltung.

Von: |Erschienen am: 22. Mai 2025 14:32|

Fotos: Stadt Wiesbaden

Das Kunsthaus Wiesbaden zeigt vom 22. Mai bis zum 13. Juli die Ausstellung „Ich werde nicht schweigen! Gezeichnete Erinnerung im Comic“. Erstmals werden Werke von vier renommierten internationalen Künstlern präsentiert: Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug und Birgit Weyhe. Sie nutzen die Ausdruckskraft grafischer Erzählungen, um historische Ereignisse zu beleuchten.

Nach dem großen Erfolg der Ausstellung „Aber ich lebe. Den Holocaust erinnern“ im Jahr 2023 bleibt das Kunsthaus seinem Schwerpunkt treu und setzt auf die Verbindung von Demokratieförderung und Erinnerungskultur.

Vergangenheit trifft Gegenwart

Im Mittelpunkt stehen bewegende Lebensgeschichten, die verdeutlichen, wie sehr die Vergangenheit unser heutiges Leben prägt und wie entscheidend Demokratie ist.

Die Ausstellung zeigt Originalzeichnungen, Skizzen, Recherchematerial sowie Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern. Dabei werden die unterschiedlichen stilistischen Ansätze und die Entstehungsprozesse der Werke sichtbar gemacht.

Die Künstlerinnen und Künstler

  • Hannah Brinkmann stellt in „Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube“ die Geschichte des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube (92) dar, die sie gemeinsam mit ihm recherchiert hat.
  • Tobi Dahmen widmet sich in seiner kommenden Graphic Novel (Erscheinung 2026 im Carlsen Verlag) dem Leben von Akram Al Saud, einem syrischen Flüchtling, der Gefangenschaft und Folter unter dem Assad-Regime überlebt hat.
  • Nora Krug erzählt in „Heimat – ein deutsches Familienalbum“ ihre eigene Familiengeschichte aus der NS-Zeit anhand von Collagen aus Fotografien, Archivmaterial und Zeichnungen.
  • Birgit Weyhe verarbeitet in „Schweigen“ das Schicksal der deutschen Studentin Elisabeth Käsemann, die 1977 aufgrund ihrer politischen Aktivitäten in Argentinien hingerichtet wurde.

Rahmenprogramm und Förderung

Die Ausstellung wurde von Jakob Hoffmann kuratiert und anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen. Professorin Dr. Aleida Assmann hat die Schirmherrschaft übernommen. Die Ausstellung wird durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützt.

Eröffnung und Begleitveranstaltungen

Am 21. Mai fand die feierliche Eröffnung statt. Nach den Begrüßungsworten von Monique Behr, Leiterin des Kunsthauses, und Dr. Susanne Völker vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, diskutierte Kurator Hoffmann mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sowie den Zeitzeugen Ernst Grube und Akram Al Saud.

Zusätzlich zur Ausstellung gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Lesungen, Vorträgen, Filmvorführungen, inklusiven Führungen und Workshops für Schulklassen. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden gestaltet und wird durch das Projekt „Demokratie leben in Wiesbaden“ unterstützt. Diese Ausstellung bietet eine eindrucksvolle Möglichkeit, Geschichte durch Kunst lebendig werden zu lassen und regt zur Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Demokratie an.

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Infobox

Programm

Filmvorführung „Das kostbarste aller Güter“
Sonntag, 25. Mai, 18:00 Uhr (Original mit Untertiteln) und Mittwoch, 28. Mai, 17:30 Uhr
im Anschluss Gespräch mit Jakob Hoffmann
Animationsfilm F/B 2024, 81 Minuten, FSK ab 12 Jahre
Ort: Caligari FilmBühne, Marktplatz 9
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 7 Euro, mit Filmkunstkarte 6 Euro

Gespräch
Freitag, 6. Juni, 18:00 Uhr
„Mit Recht gegen die Macht“
Wolfgang Kaleck, Rechtsanwalt und Gründer des European Center for Constitutional and Human Rights, im Gespräch mit Birgit Weyhe („Schweigen“), Moderation: Jakob Hoffmann

Buchvorstellung und Gespräch
Mittwoch, 11. Juni, 19:00 Uhr
Birgit Weyhe stellt ihre Neuerscheinung „Schweigen“ vor. Im Anschluss spricht Jakob Hoffmann mit der Autorin und der Schirmherrin Prof. Dr. Aleida Assmann („Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur. Eine Intervention“).

Lesung und Gespräch
Donnerstag, 26. Juni, 19:00 Uhr
Der in Wiesbaden lebende Journalist und Autor Arno Frank liest aus seinem Roman „Ginsterburg“. Moderation: Jutta Leimbert, Buchhandlung Vaternahm

Kuratoren-Führungen mit Jakob Hoffmann
Donnerstag, 12.Juni, 18:00 Uhr
Sonntag, 13. Juli, 15:00 Uhr (Finissage)

Öffentliche Führungen mit Dr. Christiane Morsbach
Donnerstag, 29. Mai (Christi Himmelfahrt), 15 Uhr
Sonntag, 15. Juni, 15:00 Uhr
Sonntag, 29. Juni, 15:00 Uhr
Donnerstag, 10. Juli, 18:00 Uhr

Barrierefreie Führung
Für Seheingeschränkte sowie Sehende mit Esther Poppe und Fabian Korner
Freitag, 6. Juni, 16:00 Uhr
Anmeldung bis 5. Juni unter: bildende.kunst@wiesbaden.de
Führungen für seheingeschränkte und gehörlose Menschen auf Anfrage

Führungen für Schulklassen
Zur Ausstellung werden Führungen ab der 9. Klasse angeboten.
Anmeldung: bildende.kunst@wiesbaden.de

Workshops für Schulklassen ab 9. Klasse
Mittwoch, 4. Juni und 2. Juli, sowie Donnerstag, 3. Juli, jeweils 9:00 bis 14:00 Uhr
„Spurensuche – Wiesbaden im Nationalsozialismus“ ist ein interaktives Workshopangebot, in dem sich die Teilnehmenden mit Hilfe von Erinnerungsorten gemeinsam der nationalsozialistischen Geschichte Wiesbadens annähern. Anmeldung bis eine Woche vor Workshopbeginn: bildende.kunst@wiesbaden.de

Den Büchertisch stellt die Buchhandlung Vaternahm.
Zu den Veranstaltungen, den Führungen und den Workshops im Kunsthaus ist der Eintritt frei.