Statistik 2024
Todesopfer im Straßenverkehr sinken auf Rekordtief: Hessen setzt auf moderne Technik gegen Raser und Drängler
Die hessische Unfallstatistik für 2024 zeigt ein paradoxes Bild: Weniger Verletzte, aber mehr Todesopfer im Straßenverkehr. Innenminister Roman Poseck setzt auf modernisierte Einsatzfahrzeuge und verstärkte Präventionsmaßnahmen, um Hessens Straßen sicherer zu machen – und die „Vision Zero“ zu erreichen.
Symbolfoto, Grafiken: Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz
Hessens Straßen zeigen sich 2024 zwiespältig. Zwar sank die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr auf 25.174 – ein Minus von 1,3 Prozent und der niedrigste Wert seit 2015. Doch die Zahl der Verkehrstoten stieg von 189 auf 198. Damit rückt die „Vision Zero“, das Ziel von null Verkehrstoten, in greifbare Nähe – aber die Realität bleibt tragisch. Besonders betroffen: Junge Erwachsene und Senioren.
Gefahr für Junge und Alte: Polizei nimmt Risikogruppen ins Visier
Junge Erwachsene (18-24 Jahre) bleiben die gefährlichste Altersgruppe im Verkehr. 20 von ihnen starben 2024 bei Verkehrsunfällen, sechs mehr als im Vorjahr. Hauptursachen: Raserei und fehlender Sicherheitsabstand. Innenminister Roman Poseck will mit dem erweiterten Präventionsprogramm „CrashKurs Hessen“ ein Umdenken bewirken – Jugendliche sollen die brutalen Folgen von Alkohol, Drogen und überhöhter Geschwindigkeit aus erster Hand erfahren.
Doch auch Senioren sind stärker betroffen: 69 Menschen über 65 Jahre kamen im vergangenen Jahr im Straßenverkehr ums Leben. Oft unterschätzt: Die eigene Reaktionsfähigkeit. Das Präventionsprogramm „MAXimal mobil bleiben – mit Verantwortung“ ermutigt ältere Verkehrsteilnehmer zu Sicherheitschecks und Schulungen über moderne Fahrassistenzsysteme.
E-Scooter und Motorräder – Kleine Räder, große Gefahren
Während die Unfallzahlen insgesamt leicht zurückgingen, explodierte die Zahl der Unfälle mit E-Scootern. 1.081 Unfälle mit den beliebten Elektrorollern registrierte die Polizei – ein Plus von satten 20,9 Prozent. Alkohol und mangelnde Kontrolle sind dabei die häufigsten Ursachen. Poseck kündigt verstärkte Kontrollen an, vor allem in Frankfurt, wo die Scooter längst zum festen Stadtbild gehören.
Motorradfahrer bleiben eine weitere Risikogruppe. 38 Todesopfer zählt die Statistik – fünf mehr als im Vorjahr. Mit dem „Bike-Konzept Hessen“ will die Polizei gezielt aufklären: Geführte „Biker-Safety-Touren“ sollen Unfallrisiken veranschaulichen, gezielte Kontrollen den Kontrolldruck erhöhen.
Hightech gegen Raser und Drängler – Polizei setzt auf neue Einsatzfahrzeuge
Um Rasern und Dränglern Einhalt zu gebieten, investiert die Polizei in hochmoderne Einsatzfahrzeuge. Die neuen „Video-Nachfahrsysteme Autobahnen und Schnellstraßen“ (ViNAS) lösen die in die Jahre gekommenen ProVida-Fahrzeuge ab. „Die Technik ist hochpräzise und zeichnet Abstands- und Geschwindigkeitsverstöße lückenlos auf“, so Poseck. „Damit erhöhen wir den Kontrolldruck deutlich.“ Zwei Fahrzeuge sind bereits im Einsatz, drei weitere folgen in Kürze.
Cannabis und Alkohol – Die unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr
Die Zahl der Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss bleibt hoch. 5,2 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden waren auf Alkohol zurückzuführen. Besonders umstritten: Der seit August 2024 geltende neue THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm/ml. Poseck warnt vor den Risiken: „Cannabis wirkt unberechenbar – vor allem in Kombination mit Alkohol. Wer sich betrunken oder bekifft ans Steuer setzt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere.“
Die hessische Polizei bleibt wachsam – und setzt auf verstärkte Kontrollen, um das Risiko auf den Straßen zu minimieren.
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