Erinnerungskultur

Esther Bejaranos Vermächtnis: Eine Demonstration für den 8. Mai als Feiertag

Das Ende des Nationalsozialismus jährt sich im kommenden Monat zum 80. Mal. Unter dem Motto "Der 8. Mai muss ein Feiertag werden" ruft ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft zu einer Demonstration in Wiesbaden auf. Mit Redebeiträgen, Informationen und kulturellen Mitwirkungen wird ein Zeichen für aktive Erinnerungskultur gesetzt.

Von: |Erschienen am: 16. April 2025 13:48|

Foto: Flyer Veranstalter

Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano, die 2021 verstorben ist, wandte sich 2020 mit einem offenen Brief an die Politik, in dem sie eindringlich forderte, den 8. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären. Dieser Tag markiert das Ende des Nationalsozialismus vor 80 Jahren und steht symbolisch für die Befreiung von einem unmenschlichen Regime sowie das Ende des völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieges. Millionen Menschen wurden verfolgt und ermordet, während zahlreiche Täter, Mitläufer und Zuschauer daran beteiligt waren.

Demonstration am 8. Mai

Ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft greift diese Forderung nun auf und veranstaltet am Donnerstag, den 8. Mai 2025, eine Demonstration in Wiesbaden. Unter dem Motto „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden“ werden Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen, ein Zeichen für Erinnerung und gegen das Vergessen zu setzen.

Der Treffpunkt ist um 17:00 Uhr am Hauptbahnhof Wiesbaden. Die Demonstration endet mit einer Kundgebung am Deportationsmahnmal in der Murnaustraße, begleitet von Redebeiträgen, informativen Inhalten und kulturellen Beiträgen.

Die aktuelle Bedrohung durch Faschismus

Das Bündnis ist der Auffassung, dass die Gefahr durch faschistisches Gedankengut auch heute nicht gebannt ist. Obwohl das NS-Regime vor 80 Jahren ein Ende fand, ist diese Ideologie weiterhin in Teilen der Gesellschaft und Politik präsent.

Faschisten sitzen inzwischen wieder in Parlamenten und verfolgen das Ziel, die parlamentarische Demokratie zu unterwandern und durch eine faschistische Diktatur zu ersetzen. Ihre menschenverachtende Sprache hat bereits weite Teile der Gesellschaft erreicht. Daher sieht das Bündnis eine aktive Erinnerungskultur als einen essenziellen Schritt, um dieser bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken.

Der Appell von Esther Bejarano

Die Worte von Esther Bejarano bleiben zeitlos: „Ich will, dass wir alle aufstehen, wenn Jüdinnen und Juden, wenn Roma oder Sinti, wenn Geflüchtete, wenn Menschen rassistisch beleidigt oder angegriffen werden.“ Dieser Aufruf, sich gegen jede Form von Diskriminierung zu stellen, ist ein zentraler Bestandteil der Kundgebung.

Die Unterstützerinnen und Unterstützer

Die Organisation der Demonstration wird von verschiedenen Gruppen getragen, darunter das Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden, das Bündnis gegen Rechts Wiesbaden (BgR), das Offene Antifaschistische Treffen Wiesbaden (OAT), der Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden (AKU), die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Hessen und der Flüchtlingsrat Wiesbaden.

Weitere unterstützende Organisationen sind die Sinti Union Hessen, der AStA der Hochschule Rhein-Main, das Aktive Museum Spiegelgasse sowie regionale Gliederungen des DGB, der GEW und der IG Metall. Auch Rückenwind und die Omas gegen Rechts Wiesbaden sind Teil des Bündnisses.

Die Forderung an die Politik

Bis heute ist der 8. Mai in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag, auch nicht in Hessen. Die Hessische Landesregierung sowie die demokratischen Fraktionen des Landtags wurden bereits angeschrieben, um die Einführung dieses Feiertages zu fordern. Eine Antwort steht jedoch noch aus.

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