Ausbildung global

Von Wiesbaden nach Klagenfurt: Lernen ohne Grenzen

Bei "AzuB2gether" erleben Jugendliche, wie Ausbildung Grenzen überwindet: Zehn Wiesbadener Auszubildende und neun Lehrlinge aus der Partnerstadt Klagenfurt trafen sich zu einer Woche voller Workshops, interkulturellem Austausch und nachhaltigen Projekten. Neben Einblicken in die Berufswelt des Partnerlandes wurde Europa aktiv gelebt – mit beeindruckendem Teamgeist und kreativen Highlights.

Von: |Erschienen am: 11. April 2025 17:00|

Fotos: Stadt Wiesbaden

Zehn Auszubildende aus Wiesbaden und neun Lehrlinge aus Klagenfurt am Wörthersee erlebten im Rahmen der Jugendbegegnung „AzuB2gether“ eine außergewöhnliche Woche voller spannender Eindrücke in die Berufswelt des Partnerlandes, kreativer Workshops, interkulturellem Austausch und gemeinschaftlichem Teamgeist.

Das Austauschprojekt, ins Leben gerufen im Jahr 2022, richtet sich an Auszubildende der öffentlichen Versorgungs-, Entsorgungs- und Bäderbetriebe sowie der Stadtverwaltung Wiesbaden. Es wird vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. (BWHW) in enger Kooperation mit dem Amt für Soziale Arbeit koordiniert und ist Teil des städtischen Programms „IndA – Internationalisierung der Ausbildung“. Die Förderung erfolgt über Erasmus+.

Nachhaltigkeit trifft Teamgeist

Für die Teilnehmer war ein vielseitiges Programm vorbereitet: Betriebsbesichtigungen, Hospitationen und Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit und Videoproduktion. Ergänzt wurde dies durch abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten wie Stadtführungen, den Besuch eines Kletterwalds und Superfly.

Besonders hervorzuheben war der gemeinsame Engagement-Tag im Jugendzentrum Erbenheim. Hier realisierten die Jugendlichen gemeinsam ein Nachhaltigkeitsprojekt – in Zusammenarbeit mit der Initiative „Wiesbaden Engagiert!“. Die Begegnung fand ihren Höhepunkt am 10. April mit einem festlichen Empfang im Rathaus.

Europa aktiv gestaltet

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher übergab dabei die Zertifikate und lobte die Leistungen der Teilnehmenden. „Ich bin wirklich beeindruckt, mit wie viel Neugier, Eigeninitiative und Offenheit die Jugendlichen aus beiden Städten diese Woche gestaltet haben. Sie haben Europa nicht nur kennengelernt, sondern aktiv mit Leben gefüllt. Solche Erfahrungen stärken das Selbstvertrauen, erweitern den Horizont und zeigen, dass Ausbildung weit über den eigenen Betrieb hinausgehen kann“, betonte Dr. Becher bei der Verabschiedung. Sie unterstrich außerdem die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts, das jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Einkommen internationale Perspektiven eröffnet.

Gleichzeitig hob sie die engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten in Wiesbaden und Klagenfurt hervor. Bereits im Vorfeld hatten sich die Wiesbadener Auszubildenden aktiv eingebracht, indem sie Programmpunkte mitgestaltet, Ausflugsvorschläge eingebracht und pädagogische Begleitung durch das Team des BWHW erhalten hatten. Das Projekt ist ein zentraler Baustein der Strategie „Wiesbaden International“, mit der die Stadt jungen Menschen grenzüberschreitende Lern- und Entwicklungsperspektiven bietet. Es unterstützt gleichzeitig die seit 1930 bestehende Städtepartnerschaft mit Klagenfurt. „Durch Ihre Teilnahme haben Sie Brücken zwischen unseren Städten geschlagen und gezeigt, dass gemeinsame Werte stärker sind als Unterschiede“, betonte Dr. Becher.

Wiesbaden setzt auf internationale Praktika

Internationale Erfahrungen werden auch im Ausbildungsbereich zunehmend bedeutender. Derzeit absolvieren deutschlandweit nur etwa sieben Prozent der Auszubildenden einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland. Bis 2025 empfiehlt die Europäische Union einen Anteil von acht Prozent.

Mit dem Projekt IndA und einem eigens initiierten Erasmus+-Poolprojekt arbeitet Wiesbaden aktiv darauf hin, diese Zielvorgabe zu erfüllen. Diese Auslandspraktika, die durch Paragraf 2 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes gesetzlich ermöglicht werden, werden vom BWHW individuell organisiert, fachlich begleitet und finanziell gefördert. Die Mindestdauer beträgt zwei Wochen, und eine Vorbereitungszeit von etwa sechs Monaten wird empfohlen.

Wege ins Ausland für Wiesbadens Azubis

Bewerbungen können das ganze Jahr über eingereicht werden. Zu den möglichen Zielländern gehören unter anderem Frankreich, Irland, Malta, Polen, Spanien und Österreich. Auch andere europäische Partnerländer können auf Anfrage berücksichtigt werden.

Auszubildende der Stadt Wiesbaden sollten sich für eine Bewerbung direkt an ihre Ausbilderin oder ihren Ausbilder wenden. Beschäftigte anderer Wiesbadener Betriebe können sich an das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft wenden. Umfassende Informationen zum Projekt, zu den Anforderungen und zum Bewerbungsverfahren sind auf den Webseiten wiesbaden-international.de/internationale-praktika sowie bwhw.de/fuer-menschen/auszubildende/projekt-inda verfügbar.

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