Erinnerung bewahren
NS-Zwangsarbeit: Neue Stätte des Gedenkens in der Fasanerie
Eine neue Gedenkstele im Tier- und Pflanzenpark Fasanerie erinnert an Edward Seweryn und die Opfer von NS-Zwangsarbeit in Wiesbaden. Bürgermeisterin Christiane Hinninger mahnt zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit. Schülerinnen und Schüler des Campus Klarenthal haben mit Engagement zur Aufarbeitung beigetragen.
Bürgermeisterin Christiane Hinninger (Bündnis 90/Die Grünen) hat im Tier- und Pflanzenpark Fasanerie eine neue Gedenkstele präsentiert.
Diese erinnert an die Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Edward Seweryn und symbolisiert zugleich das Leid Tausender Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die während der NS-Zeit nach Wiesbaden verschleppt wurden.
Gedenken an Opfer des NS-Regimes
Mit diesen Gedenksteinen markiert die Landeshauptstadt Orte von besonderer Bedeutung für die Geschichte Wiesbadens. Die Stelen finden auch ihren Platz an Erinnerungsstätten, die den Opfern des nationalsozialistischen Regimes gewidmet sind.
Der Standort in der Fasanerie wurde bewusst gewählt: Hier wurden mindestens 26 Menschen zu Zwangsarbeit gezwungen. Edward Seweryn wurde am 10. Juli 1942 vor den Augen anderer Zwangsarbeiter hingerichtet, ohne dass die Anschuldigungen gegen ihn rechtmäßig geprüft wurden.
Wiesbaden erinnert an historische Rettung
Auch der Zeitpunkt der Präsentation hat historische Bedeutung: Vor 80 Jahren befreiten amerikanische Soldaten Wiesbaden von der Herrschaft der Nationalsozialisten und setzten der Gewalt und dem Unrecht ein Ende. Diese Befreiung galt sowohl der Stadtbevölkerung als auch den hier verschleppten Zwangsarbeitern.
Aufruf für Menschlichkeit und Toleranz
Angesichts der zunehmenden Gefährdung der Demokratie durch autoritäre Tendenzen und rechtsextreme Strömungen, sowohl in Deutschland als auch global, rief die Bürgermeisterin eindringlich dazu auf:
„Wir sind heute aufgefordert, unsere demokratischen Errungenschaften zu verteidigen, Hass und Hetze zu begegnen und Toleranz und Menschlichkeit zu bewahren. Aus unserer Geschichte können wir lernen, wo es sonst enden kann. Wir dürfen das nicht vergessen.“
Schülerprojekt fördert Erinnerungskultur
Hinninger sprach ihren Dank an die Schülerinnen und Schüler des Campus Klarenthal sowie an ihre Lehrerin, Janine Branca, aus. Sie würdigte deren Engagement bei der Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit in der Fasanerie und ihrem Einsatz für das Bewahren des Erinnerns und Gedenkens. „Die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist ein wichtiger Schritt.“
Sie richtete ihren besonderen Dank an Rolf Dyckerhoff, der die Idee zu diesem Schulprojekt ins Leben rief und dessen finanzielle Unterstützung die Umsetzung möglich machte.
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