Umweltschutz

Weniger Emissionen in Wiesbaden: ELW-Müllwagen tanken ab sofort klimafreundlich

Die Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden gehen einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität. Ab sofort fährt ein Großteil der Wiesbadener Müllabfuhr mit dem synthetischen Kraftstoff HVO100. Das spart bis zu 90 Prozent CO₂ ein und schont die Luftqualität in der Kurstadt – ganz ohne teure Umrüstungen.

Von: |Erschienen am: 18. Dezember 2025 14:07|

Foto: ELW

Wer in Wiesbaden die orangefarbenen Müllfahrzeuge der ELW sieht, blickt ab sofort auf eine deutlich grünere Bilanz. Täglich sind bis zu 33 Müllwagen im Stadtgebiet unterwegs, um rund 24.000 Abfallbehälter für Restmüll, Bioabfall und Altpapier zu leeren. Während bereits vier Fahrzeuge mit vollelektrischen oder alternativen Antrieben unterwegs sind, wird nun auch die bestehende Flotte massiv umweltfreundlicher.

HVO100 – Der „Wunderkraftstoff“ aus Altspeisefett

Möglich macht dies der Einsatz von HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oils). Dabei handelt es sich um einen synthetischen Dieselkraftstoff, der überwiegend aus nachhaltigen Rest- und Abfallstoffen gewonnen wird – etwa aus gebrauchten Frittierfetten oder Pflanzenölresten.

„Das Gute daran ist, dass wir den erneuerbaren Kraftstoff nutzen können, ohne unsere Fahrzeuge technisch anpassen zu müssen“, erklärt ELW-Betriebsleiter Markus Patsch. Der Kraftstoff verhält sich technisch wie herkömmlicher Diesel, bietet aber einen entscheidenden Vorteil für die Klimabilanz. Er verursacht rund 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen.

Bessere Luft für Wiesbaden

Die Umstellung auf dem ELW-Betriebshof, wo die Tankstelle bereits teilweise umgerüstet wurde, bringt auch direkte Vorteile für die Anwohner in der Wiesbadener Innenstadt. HVO100 verbrennt nicht nur geruchsärmer, sondern reduziert auch den Ausstoß von Feinstaub, Partikeln und Stickoxiden.

Obwohl bei der Verbrennung im Motor chemisch gesehen ähnlich viel CO₂ freigesetzt wird wie bei Diesel, stammt dieses CO₂ aus nachwachsenden Quellen, die es zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Lediglich die Emissionen aus der Herstellung fließen in die Bilanz ein.

Schnelle Umsetzung nach Marktfreigabe 2024

Die ELW haben keine Zeit verloren. Seit der offizielle Verkauf von HVO100 in Deutschland im Frühjahr 2024 freigegeben wurde, arbeitete das Team an der Umsetzung.

„Wir haben uns direkt mit den Einsatzmöglichkeiten des alternativen Kraftstoffs beschäftigt, als im Frühjahr 2024 die Freigabe für den deutschen Markt erfolgte“, sagt Torsten Zimmermann, Leiter der Abteilung Fuhrparkmanagement bei den ELW. „Natürlich musste geprüft werden, welche Fahrzeuge unseres Fuhrparks vom Hersteller die Freigabe für die Nutzung von HVO100 haben.“

Eine Brückenlösung für den Klimaschutz

Trotz der massiven CO₂-Einsparung sehen die ELW den Einsatz von synthetischem Diesel als Brückenlösung. Das langfristige Ziel bleibt ein komplett alternativ angetriebener Fuhrpark, etwa durch Elektromobilität oder Wasserstoff. Doch bis die gesamte Flotte ausgetauscht ist, bietet HVO100 eine sofort wirksame Methode, um die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Wiesbaden zu unterstützen.

„Mit der Umstellung auf HVO100 leisten wir einen konkreten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Landeshauptstadt“, erklärt Betriebsleiter Markus Patsch. „Die Müllabfuhr ist täglich im Einsatz – gerade hier haben nachhaltige Lösungen eine besonders große Wirkung.“

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