Glitzerfest
Zwanzig Jahre Jugendkirche KANA – und alles strahlt
Mit einem besonderen Mix aus Atmosphäre, Begegnungen und überraschenden Impulsen feiert die Jugendkirche KANA am vergangenen Wochenende ihr Jubiläum. Rund um die Kirche Maria Hilf entstand ein Ort, an dem Gemeinschaft, Kreativität und Spiritualität auf ungewohnte Weise zusammenfanden. Wer wissen möchte, warum dieser Glitzermarkt weit mehr war als ein adventliches Event, sollte einen genaueren Blick wagen.
Fotos: A. Goerlich-Baumann / Bistum Limburg
Zum runden Jubiläum hat die Jugendkirche KANA mit einem adventlichen Glitzermarkt ein besonderes Zeichen gesetzt. Schon beim Betreten des Geländes rund um die Kirche Maria Hilf wurde deutlich, dass nicht nur Kerzen, Lichterketten und Stände für Atmosphäre sorgten, sondern auch ein vielfältiges Programm.
„Das ist ein absolut bunter Haufen, der so noch nie zusammengekommen ist“, freute sich Pastoralreferent Thomas Klima über die zahlreichen Mitwirkenden aus Kirche und Stadtgesellschaft. Zu jeder vollen Stunde ergänzten musikalische und spirituelle Beiträge das Marktgeschehen. „Es geht glitzriger zu, als bei Kirche gedacht“, bemerkte Klima mit einem Lächeln.
Gemeinschaft und Vielfalt beim Glitzermarkt
„Wir bringen die Leute an einen Tisch“, sagte Jugendbildungsreferentin Clara Vogel, die den Markt mitorganisiert und zugleich musikalisch begleitet hatte. Neben dem KANA‑Team beteiligten sich zahlreiche Einrichtungen und Initiativen: die Kita Maria Hilf, Regionalleitung und Regionalsynodalrat, die Katholische Familienbildung, das Familien- und Nachbarschaftscafé St. Elisabeth, die Pfarreien St. Bonifatius und St. Birgid, Pfadfindergruppen aus Schierstein und Bierstadt, Warmes Wiesbaden, das Queere Zentrum Wiesbaden sowie die Birds of Pride.
Sie alle gestalteten Stände, Bastelangebote und das Lagerfeuer mit. Musikalisch traten unter anderem die Bläser der Bergkirche, die Band des Bethanien Kinderdorfs und Regionalkantor Roman Bär auf. Auch das Englische Theater steuerte eine Aufführung bei.
Dankandacht in der Kirche Maria Hilf
Der Markt begann am Nachmittag mit einer Dankandacht in der stimmungsvoll beleuchteten Kirche. Klima begrüßte zahlreiche frühere und aktuelle Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter der Jugendkirche. Gemeinsam mit Clara Vogel setzte er musikalische Akzente.
„Alles auf der Welt hat seine Stunde, seine Zeit. Wir feiern den Moment als kleines Stück von Ewigkeit“, sang Vogel mit klarer Stimme, begleitet von Klima am E‑Piano.
Erinnerungen und persönliche Lichtmomente
Anstelle langer Ansprachen lud das Team die Besucher ein, selbst eine Kerze zu entzünden und zu erzählen, was KANA für sie bedeute. „Wie viel Licht hat KANA in euer Leben gebracht? Was war dein Lichtmoment?“, fragte Jugendbildungsreferent Eric Tilch.
Die Beiträge erinnerten an Osterfeiern, Juleica‑Schulungen, das Schülercafé in Geisenheim, eine Lichtinstallation zur Schöpfungsgeschichte, Begegnungen mit Schulklassen, die 72‑Stunden‑Aktion, Gottesdienste und Ferienprogramme. KANA sei ein Ort, der Menschen verändere, sagte der ehemalige Jugendbildungsreferent Ralf Reitz. „Grandios, dass KANA das macht!“
Jugendarbeit im Wandel
„Wir als Jugendkirche müssen andere Dinge ausprobieren als Pfarreien und vor allem in Netzwerken denken“, erklärte Klima. KANA wolle alle spirituell interessierten Menschen erreichen, auch jene, die sich kirchenfern fühlen. Besonders in der Jugendarbeit sei ökumenisches Denken unverzichtbar.
Das Jugendfestival OMG im Sommer habe gezeigt, wie gut solche Kooperationen funktionieren. Angesichts knapper personeller Ressourcen könne KANA zudem die Jugendarbeit in der Region stabilisieren. Viele Aufgaben griffen ineinander, weshalb die Zusammenarbeit mit der Katholischen Familienbildung oder dem Religionspädagogischen Amt sinnvoll sei.
Breite Kooperationen in Stadt und Region
Auch außerhalb kirchlicher Strukturen ist KANA vernetzt. Das Youca in Geisenheim habe sich zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt, genutzt von Hochschule, AStA und vielen weiteren Gruppen. Dort finden Sprachkurse, Spieleabende, Kleidertauschpartys, ein Gebetskreis für Studierende und sogar ein Hebammenkurs statt.
Darüber hinaus engagiert sich KANA beim CSD Wiesbaden, bietet gemeinsam mit der evangelischen Erwachsenenbildung eine queere Stadtführung an und plant eine queer sensible Freizeit. Musikalisch arbeitet die Jugendkirche eng mit der Diözesanstelle Kirchenmusik zusammen. So gestaltete die Band Syndikath bei der Rom‑Wallfahrt der Ministranten sämtliche Gottesdienste des Bistums und die Papst‑Audienz auf dem Petersplatz.
Ein Ort, der mehr ist als Arbeit
Nach den vielen persönlichen Rückmeldungen während der Dankandacht zeigte sich Eric Tilch sichtlich bewegt. „Wir arbeiten hier nicht nur, wir leben hier auch!“, sagte er. Ein Satz, der die Stimmung des Jubiläums treffend zusammenfasste.
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