Kirchenleben
Herbstsynode: Wiesbadener Dekanat zieht Fazit und stellt Weichen
Das Evangelische Dekanat Wiesbaden hat bei seiner jetzt durchgeführten Herbstsynode eine klare Zwischenbilanz gezogen: Trotz struktureller Veränderungen und finanzieller Herausforderungen bleibt das kirchliche Leben in der Stadt lebendig. Gemeindefeste, Gottesdienste und öffentliche Aktionen zeigen die Präsenz der Kirche im Alltag. Neben einem beschlossenen Doppelhaushalt für 2026/27 standen auch personelle Veränderungen im Stadtjugendpfarramt im Mittelpunkt.
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Trotz knapper werdender Ressourcen und struktureller Veränderungen zeigt sich das kirchliche Leben im Evangelischen Dekanat Wiesbaden weiterhin lebendig. Bei der Herbstsynode zog Dekanin Arami Neumann eine offene Bilanz:
„Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen der Strukturreform werden Gemeindefeste gefeiert, Redaktionskreise tagen, es wird getauft und getraut, Advent und Weihnachten vorbereitet, Jubiläen begangen.“ Ihr Dank richtete sich an alle, „die auch in der derzeitigen Lage nicht aus dem Blick verlieren, was wichtig ist: gemeinsam Glauben leben und gestalten, mit und für die Menschen.“
Veränderungen im Stajupfa
Mit Blick auf das Stadtjugendpfarramt (Stajupfa) berichtete Neumann, dass eine Zusammenführung von Stajupfa und Jugendkirche an einem gemeinsamen Standort, der Heilig-Geist-Kirche, geprüft werde.
Zudem verlässt Stadtjugendpfarrerin Astrid Stephan das Dekanat im Januar, um Landespolizeiseelsorgerin zu werden. Neu im Team ist Max Klug, der künftig als Dekanatsjugendreferent tätig sein wird.
Kirche im öffentlichen Raum
Neumann hob hervor, dass die Kirche in Wiesbaden im öffentlichen Raum sichtbar bleibt. Dazu zählen Veranstaltungen wie das Reformationsfest mit Kitas auf dem Schlossplatz, der Trausegen rund um die Marktkirche, die Nacht der Kirchen, die Friedensgebete sowie das Tauffest im Kurpark.
„Bei all diesen Veranstaltungen wurde öffentlich gesegnet oder gesungen, es sind Menschen erreicht worden, die sonst nicht den Weg in die Gemeinde gefunden hätten, ihn jetzt aber vielleicht eher finden. Und wenn nicht, sie haben erlebt, dass Gott freundlich ist – darauf kommt es an.“
Warnung vor Antisemitismus
Mit Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Lage warnte Neumann vor antijüdischen Tendenzen in Kirche und Gesellschaft: „Wir sind ein Volk als Juden und Christen, unterwegs auf unterschiedlichen Wegen, die das Einende zum Ziel haben. Als Gottes Menschenkinder und als Geschwister im Glauben haben wir die Gewissheit, in Gott vereint zu werden.“
Doppelhaushalt 2026/27 beschlossen
Die Synode verabschiedete mit deutlicher Mehrheit den Haushaltsplan für die Jahre 2026 und 2027. Das Gesamtvolumen beträgt rund 103 Millionen Euro, jeweils etwas mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr.
Beide Haushalte sind ausgeglichen. Präses Eberhard Busch erklärte, dass die Verteilung der Mittel künftig nicht mehr nach Fläche, sondern ausschließlich nach der Zahl der Gemeindeglieder erfolgt. „Davon profitieren wir in Wiesbaden“, so Busch.
Evangelische Familienbildung im Fokus
Präses Busch betonte, dass Sparsamkeit weiterhin oberste Priorität habe: „Wo es sinnvoll und machbar war, sind die Summen bis an die Grenze der gebotenen Sparsamkeit reduziert worden.“
Zugleich würdigten Busch und Neumann die Arbeit der Evangelischen Familienbildung (EFB): „Die EFB ist ein angesehener und wichtiger Teil des sozialen Netzwerkes hier in Wiesbaden.“ Der landeskirchliche Zuschuss ist bis 2031 gesichert, eine Dynamisierung jedoch nicht vorgesehen. Dekanat und EFB stehen im engen Austausch, um die zukünftige Ausrichtung trotz sinkender Mittel sicherzustellen.
Zukunft der Kirche
Mit Blick auf die kommenden Jahre betonte Präses Busch die Notwendigkeit, sich auf zentrale kirchliche Aufgaben zu konzentrieren: „Wir müssen uns auf mittlere Sicht auf die kirchentypischen Aufgaben wie Verkündigung und Seelsorge, Mission und Ökumene konzentrieren und stets überlegen, ob wir noch Ressourcen haben, darüber hinaus aktiv zu sein.“
Gleichzeitig warnte er vor einem Rückzug: „Christen leben nicht im Schneckenhaus und tragen Verantwortung für ihre soziale und politische Umwelt. Wir sind Kirche für das Volk – nicht nur für unsere Mitglieder in den Gemeinden.“
Termine im Evangelischen Dekanat Wiesbaden
Verabschiedung und Einführung: Stadtjugendpfarrerin Astrid Stephan wird am Samstag, 24. Januar, um 17:00 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche (Am Kupferberg 2, 65187 Wiesbaden) verabschiedet. Gleichzeitig wird Max Klug als Dekanatsjugendreferent eingeführt.
Ökumenisches Weihnachtsliedersingen: Am Freitag, 5. Dezember, um 16:30 Uhr findet das gemeinsame Singen auf dem Dernschen Gelände statt.
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