Planungshilfe

Musterfeuerwehrhaus Hessen: Land erleichtert Kommunen den Neubau

Feuerwehrhäuser sind das Rückgrat des kommunalen Brandschutzes. Damit hessische Kommunen künftig schneller, kostengünstiger und effizienter bauen können, stellt das Land ab sofort einen umfassenden Leitfaden für standardisierte Feuerwehrhäuser bereit, auch für Wiesbaden.

Von: |Erschienen am: 23. Oktober 2025 17:13|

Foto: HMdI

Moderne Feuerwehrhäuser bilden gemeinsam mit zeitgemäßer Technik die Grundlage für einen funktionierenden Brandschutz.

Die hessische Landesregierung unterstützt die Kommunen seit Jahren gezielt mit finanziellen Mitteln, um diese Infrastruktur zu stärken.

Leitfaden für Musterfeuerwehrhäuser veröffentlicht

Um den Neubau von Feuerwehrhäusern künftig effizienter zu gestalten, hat das Innenministerium gemeinsam mit Fachleuten aus Kommunen, Gebäudemanagement, Liegenschaftsverwaltung, einem Planungsbüro, der Unfallkasse Hessen und dem Landesfeuerwehrverband Hessen einen praxisorientierten Leitfaden erarbeitet.

Dieser enthält zentrale Planungsvorgaben wie Standortwahl, Mindestanforderungen und Ablaufstrukturen für Bauprojekte. Ergänzt wird der Leitfaden durch Mustergrundrisse und Raumprogramme, die aufwendige Vorarbeiten überflüssig machen und insbesondere kleineren und mittleren Kommunen mit bis zu vier Fahrzeugstellplätzen eine wertvolle Orientierung bieten.

Konzentration auf  Brandschutz

Heimatschutzminister Roman Poseck (CDU) betont die Vorteile des neuen Angebots:
„Die Kommunen sollen sich im Brandschutz auf das Wesentliche konzentrieren können. Das bedeutet, dass sie ihre Ressourcen möglichst effektiv einsetzen sollen, damit die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner bestmögliche Rahmenbedingungen zum Löschen, Bergen, Retten und Schützen haben.

Eine wesentliche Rolle im Brandschutz spielen Feuerwehrhäuser. Sie sind nicht nur der Standort für Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstung, sondern der soziale und organisatorische Mittelpunkt jeder Feuerwehr. Wir stellen den Kommunen ab sofort einen Leitfaden für ein ‚Musterfeuerwehrhaus‘ zur Verfügung und unterstützen damit den Bau von standardisierten Feuerwehrhäusern.“

Effizienz durch Musterkonzept

„Bislang hat jede Kommune die Planungen für ein neues Feuerwehrhaus weitgehend individuell entwickeln müssen. Mit dem Leitfaden ,Musterfeuerwehrhaus Hessen‘ stellen wir ein landesweit abgestimmtes, praxisorientiertes Konzept zur Verfügung, das Kommunen als klare Planungs- und Entscheidungshilfe dienen kann. Durch die enthaltenen Musterraumprogramme und Grundrisse liegen klare Empfehlungen für Dimensionierung, funktionale Abläufe und technische Anforderungen vor. Dies ermöglicht Architekturbüros eine zielgerichtete, strukturierte Planung, die Fehlplanungen deutlich reduziert.

Darüber hinaus werden durch die Standardisierung Planungszeiten verkürzt. Auch die Kostensicherheit wird durch den Leitfaden erhöht, da aufwendige Grundlagenermittlungen und Abstimmungsschleifen entfallen. Ich gehe zudem davon aus, dass sich das Verfahren positiv auf die Kosten auswirken wird und diese gesenkt werden können. Gleichzeitig bleibt das Modell flexibel: Die Muster können bedarfsgerecht an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, ohne den funktionalen Kern zu verändern,“ so Posek weiter.

Leitfaden entlastet Kommunen

Abschließend erklärte der Minister: „Ich freue mich, wenn in Zukunft möglichst viele Kommunen den von uns entwickelten Leitfaden für Musterfeuerwehrhäuser nutzen. So können wir die Kommunen insbesondere in Zeiten finanziell angespannter Haushalte auch auf dieser Ebene entlasten.

Das Innenministerium steht den Kommunen in dem Prozess natürlich auch beratend und unterstützend zur Seite. Fortan müssen die hessischen Kommunen nicht von Anfang an starten, sondern sie erhalten vom Land eine belastbare Grundlage für eine optimale Planung. So können sie ihre Ressourcen effektiver nutzen und schneller sowie kostengünstiger zu einem neuen Feuerwehrhaus kommen.“

Bürokratieabbau im Brandschutz durch Musterplanung

Der Leitfaden „Musterfeuerwehrhaus Hessen“ ist Teil einer umfassenden Strategie zur Vereinfachung von Verwaltungsprozessen im Brand- und Katastrophenschutz. Neben der neuen Planungshilfe wurde eine Zielvereinbarung mit der Unfallkasse Hessen geschlossen, um Prüfverfahren durch den Technischen Prüfdienst zu entschlacken.

Zudem wird im Hessischen Landtag ein Kommunales Flexibilisierungsgesetz beraten, das weitere Spielräume für pragmatische Lösungen schaffen soll.

Digitale Verfahren und Softwarelösungen in Vorbereitung

Zur weiteren Entlastung der kommunalen Verwaltung arbeitet das Innenministerium an einer digitalen Lösung zur Bearbeitung von Revisionsberichten. In fünf Landkreisen wird bereits ein digitales Antragsverfahren für Fördermittel im Feuerwehrbereich getestet.

Auch diese Maßnahmen sollen die Prozesse rund um Bau und Ausstattung von Feuerwehrhäusern vereinfachen.

Feuerwehrverband begrüßt Musterfeuerwehrhaus

Der Leitfaden wurde von Heimatschutzminister Roman Poseck gemeinsam mit Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, und Götz Esser, Bürgermeister von Weilrod, vorgestellt. Norbert Fischer erklärt: „Die neue Handlungsempfehlung Musterfeuerwehrhaus ist ein Segen für die hessischen Feuerwehr.

Sie vereinfacht künftige Bauvorhaben bereits in der Planungsphase und wird Kommunen helfen, schnell, effizient und kostengünstig Feuerwehrgerätehäuser zu errichten und damit die Grundlage für einen effektiven Brandschutz vor Ort zu legen. Ich bin dankbar für die Initiative des Landes, die Experten des Landesfeuerwehrverbandes Hessen gerne begleitet und ihr Fachwissen eingebracht haben. Hessen wird seiner Vorreiterrolle in so vielen Bereichen des Feuerwehrwesens damit einmal mehr gerecht.“

Auch Bürgermeister Götz Esser überzeugt

„Mit der Handlungsempfehlung Musterfeuerwehrhaus baut das Land seine Unterstützungsleistungen im Bereich des Brandschutzes sinnvoll und zielführend aus. Die Handlungsempfehlung wird gerade kleineren Kommunen als Leitfaden durch den mühevollen Planungsprozess eines Neubaus dienen und dabei zu personellen und finanziellen Einsparungen führen.

Ich bin stolz darauf, dass wir in Weilrod die erste Kommune sein werden, die diesen Leitfaden erproben darf,“ erklärt Bürgermeister Esser.

Modularer Aufbau für flexible Planung

Die Musterplanungen sind so konzipiert, dass sie sich an die individuellen Gegebenheiten vor Ort anpassen lassen. Der modulare Aufbau ermöglicht eine Erweiterung je nach Bedarf.

In Hessen werden jährlich rund 30 Feuerwehrhausneubauten durch das Land gefördert, zusätzlich zu Modernisierungen und Erweiterungen bestehender Gebäude.

Förderung nach Brandschutzrichtlinie bleibt bestehen

Die finanziellen Rahmenbedingungen für den Bau von Feuerwehrhäusern bleiben unverändert. Förderanträge müssen weiterhin über die kommunale Bedarfsplanung und die Prioritätenliste des jeweiligen Landkreises erfolgen.

Die Projektierung eines Musterfeuerwehrhauses ist mit der Förderung nach der Brandschutzförderrichtlinie vereinbar und kann auch mit einem Generalunternehmer umgesetzt werden.

Hessen investiert weiter in den Katastrophenschutz

Die Landesregierung setzt ihre Investitionen in den Brand- und Katastrophenschutz fort. Im Jahr 2025 stehen rund 69 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind etwa 21 Millionen Euro für die Förderung von Feuerwehrfahrzeugen und Neubauten vorgesehen.

In den vergangenen zehn Jahren wurden über 1.700 Fahrzeuge und mehr als 550 bauliche Maßnahmen mit insgesamt rund 200 Millionen Euro unterstützt.

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