Förderkonzept

Digital, gesund, werteorientiert: Mit dem Bildungspaket Hessen ins neue Schuljahr

Zum Schuljahresbeginn 2025/2026 präsentiert Hessen ein umfassendes Maßnahmenpaket mit klarer Ausrichtung: Von Smartphone-Schutzzonen über KI-gestützte Lernhilfen bis hin zu gezielter Gesundheitsförderung für Lehrkräfte. Bildungsminister Armin Schwarz betont die Bedeutung von Werten, Kompetenzen und sozialer Entwicklung.

Von: |Erschienen am: 18. August 2025 17:04|

Symbolfoto: Canva

Mit dem Start in das neue Schuljahr setzt Hessen auf ein breit gefächertes Maßnahmenpaket, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte, soziale Kompetenzen und persönliche Orientierung stärkt.

Bildungsminister Armin Schwarz (CDU) betont: „Wir vermitteln nicht nur Wissen, sondern Werte, Kompetenzen und soziale Fähigkeiten, die für die persönliche Entwicklung unserer Kinder unerlässlich sind. Dafür stehen auch die Smartphone-Schutzzonen.“

Innovationen und gezielte Förderung

Das Land begegnet aktuellen Herausforderungen mit Mut und Weitblick. Neue Programme, digitale Angebote und eine Gesundheitsinitiative für Lehrkräfte unterstreichen den Anspruch, Bildung ganzheitlich zu denken.

„Wir gehen die Herausforderungen mutig an. Unsere Schulen und unsere Lehrkräfte geben zusammen mit den Elternhäusern den Schülerinnen und Schülern die Orientierung für ihr Leben. Wir vermitteln nicht nur Wissen, sondern Werte, Kompetenzen und soziale Fähigkeiten, die für die persönliche Entwicklung unserer Kinder unerlässlich sind. Für diese Aufgaben erhalten unsere Lehrkräfte weitere wichtige Unterstützung“, so Schwarz weiter.

Investitionen in Bildung und Sprachförderung

Hessen investiert gezielt in zukunftsrelevante Bildungsbereiche wie künstliche Intelligenz, digitale Anwendungen, Medienbildung und praktische Fähigkeiten in der Grundschule. Über 650 Millionen Euro jährlich fließen in sozialpädagogische und sonderpädagogische Angebote, die Förderung von Schulen in herausfordernden sozialen Lagen sowie in das Gesamtsprachförderkonzept.

Ein zentraler Bestandteil sind die verpflichtenden Deutsch-Vorlaufkurse für Kinder mit Sprachdefiziten im Jahr vor der Einschulung – ein Bereich, in dem Hessen bundesweit eine Vorreiterrolle einnimmt.

Smartphone-Schutzzonen und Medienkompetenz

Mit Einführung der Smartphone-Schutzzonen an allen öffentlichen Schulen setzt Hessen ein deutliches Zeichen für Konzentration, Wohlbefinden und soziales Miteinander. Die private Nutzung digitaler Geräte ist auf dem Schulgelände grundsätzlich untersagt, Ausnahmen sind nur in bestimmten Bereichen weiterführender Schulen möglich.

Die Nutzung im Unterricht bleibt erlaubt, insbesondere im Rahmen der Medienbildung. Verstöße können mit dem Einbehalten des Geräts bis zum Schulschluss geahndet werden. Parallel dazu wird die Medienkompetenz der Schüler weiter gestärkt. Dies soll durch Fortbildungen für Lehrkräfte und Beratungsangebote für Eltern sichergestellt werden. Digitale Elternabende Ende August greifen aktuelle Fragen rund um soziale Medien und digitale Kommunikation auf.

Digitale Werkzeuge

Das Schulportal Hessen bleibt zentrale Plattform für den digitalen Schulalltag. Neu integriert ist der KI-Chatbot „telli“, der Lehrkräfte und Lernende bei der Unterrichtsvorbereitung und individuellen Förderung unterstützt.

Ergänzt wird das Angebot durch das Diagnoseinstrument „Mathe sicher können – Online-Check“ für die Klassenstufen vier bis sechs. Es ermöglicht eine präzise Erfassung mathematischer Grundkompetenzen und stellt passgenaue Fördermaterialien bereit.

Gesundheit im Fokus

Die psychische und physische Gesundheit von Lehrkräften rückt stärker in den Mittelpunkt. Im Herbst startet das Kompetenzzentrum „Gesunde Schule“, das alle Angebote zur Gesundheitsförderung bündelt. In Kooperation mit der Goethe-Universität, dem Universitätsklinikum Frankfurt und weiteren Partnern werden Beratungen, Workshops und Präventionsmaßnahmen angeboten.

Gleichzeitig wird die schulpsychologische Versorgung ausgebaut: Mit 155 Stellen und regelmäßigen Vor-Ort-Terminen sowie Videosprechstunden steht ein umfassendes Unterstützungsangebot bereit.

Wertebildung und Demokratie stärken

Die Vermittlung von Werten und demokratischen Grundlagen ist ein fächerübergreifendes Bildungsziel. Die neue WERTvoll-Plattform des Bildungsministeriums bietet Lehrkräften und Schulen eine digitale Austausch- und Informationsmöglichkeit. Dort finden sich Materialien, Projekte, Ansprechpartner und Fortbildungsangebote.

Am 29. August findet ein landesweiter Aktionstag der Jugendfeuerwehren unter dem Motto „Jugendfeuerwehr ist WERTvoll“ statt. Auch die Wertebildung in Intensivklassen für geflüchtete und zugewanderte Kinder wird fortgeführt – mit zwei Unterrichtsstunden pro Woche zur Vermittlung von Normen, demokratischen Prinzipien und gesellschaftlicher Orientierung.

Lehrkräftebedarf und Unterrichtsversorgung

Mit rund 61.660 Stellen für Lehrkräfte ist die Unterrichtsversorgung in Hessen stabil. Etwa 67.000 Lehrkräfte sichern die pädagogische Qualität. Die Landesregierung investiert über 5,8 Milliarden Euro in Bildung. Die Nachwuchsgewinnung läuft auf Hochtouren: 1.100 Lehrkräfte starten nach dem Referendariat, 3.650 befinden sich aktuell in der Ausbildung.

Auch Quereinsteigerprogramme zeigen Wirkung: 460 Akademiker bereiten sich auf den Schuldienst vor. Durch die Rückgewinnung erfahrener Lehrkräfte, etwa durch verlängerte Dienstzeiten oder Teilzeitmodelle, konnten zusätzlich 790 Stellen besetzt werden.

Ganztagsangebote auf Wachstumskurs

Der Ausbau ganztägiger Bildungsangebote schreitet in Hessen weiter voran. Inzwischen verfügen über 87 Prozent der Schulen über ein Ganztagskonzept, bei den Grundschulen liegt der Anteil bei knapp 84 Prozent. Um den Schülern vor Ort zusätzliche Wahlmöglichkeiten zu eröffnen, stellt das Land mehr als 5.300 Lehrkräftestellen bereit, die auch zur Gestaltung von Ganztagsprogrammen genutzt werden können.

Der gesetzlich verankerte Anspruch auf Ganztagsbetreuung wird ab dem Schuljahr 2026/2027 schrittweise eingeführt, beginnend mit den ersten Klassen. Hessen befindet sich beim Ausbau dieser Angebote im vorgesehenen Zeitplan.

Einheitliches Verbot gefährlicher Gegenstände

Seit Beginn des Schuljahres gilt an allen öffentlichen Schulen in Hessen ein flächendeckendes Verbot für das Mitführen gefährlicher Gegenstände. Damit wurde eine klare rechtliche Grundlage geschaffen, um sichere und angstfreie Lernumgebungen zu gewährleisten.

Zu den verbotenen Gegenständen zählen unter anderem Messer jeglicher Art, Schlagringe, Stahlruten, Hieb- und Stoßwaffen, Soft-Air-Waffen, Munition, Chemikalien und Feuerwerkskörper. Bei Verdachtsfällen können Schulen die Polizei oder zuständige Ordnungsbehörden einschalten. Verstöße werden gemäß § 82 des Hessischen Schulgesetzes geahndet, etwa durch Ausschluss vom Unterricht oder einen Schulverweis.

Handwerkliche Bildung durch Schulkooperationen

Das Projekt „Dreiklang: Grundschule trifft Berufsschule und Handwerk“ fördert die frühzeitige Entdeckung und Entwicklung handwerklicher Begabungen. Es verbindet Grundschulen, berufliche Schulen und Handwerksbetriebe miteinander.

In jedem der 15 Schulamtsbezirke besteht mindestens eine Kooperation, vielerorts wurden weiterführende Partnerschaften etabliert, die sich an den regionalen Gegebenheiten orientieren. Durch individuell kombinierbare Maßnahmen wird handwerkliches Lernen dauerhaft in den schulischen Alltag integriert.

Reanimationsunterricht für Jugendliche

Das Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen bis zum Ende der Legislaturperiode die Grundlagen der Wiederbelebung erlernen, wird mit Nachdruck verfolgt. Im aktuellen Schuljahr wird das Programm bereits an 390 Schulen angeboten. Dies entspricht einem Zuwachs von 170 Schulen gegenüber dem Vorjahr oder einer Steigerung von rund 77 Prozent.

Insgesamt nehmen etwa 2.600 Klassen mit rund 59.300 Jugendlichen teil. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung, der Björn Steiger Stiftung und weiteren Hilfsorganisationen in Hessen.

Aktuelle Bildungsstatistik

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler liegt bei 808.000, leicht über dem Vorjahreswert von 807.900. Zur Einschulung in die erste Klasse werden 59.550 Kinder erwartet, ein Anstieg gegenüber den 58.800 des Vorjahres. Die Zahl der Lehrkräfte beträgt 66.900, gegenüber 65.000 im Vorjahr. Die verfügbaren Stellen für Lehrkräfte wurden auf 61.660 erhöht (2024: 59.560). Nach Abschluss ihres Referendariats treten 1.100 Lehrkräfte ihren Dienst an, während 3.645 sich derzeit im Vorbereitungsdienst befinden. In Quereinstiegs- und Weiterbildungsprogrammen engagieren sich 460 angehende Lehrkräfte.

In Hessen gibt es insgesamt 1.805 öffentliche Schulen. Für die verpflichtenden Deutschkurse vor der Einschulung wird mit rund 18.000 teilnehmenden Kindern gerechnet, ein leichter Anstieg gegenüber den 17.830 des Vorjahres. Die Zahl der zugewanderten und geflüchteten Kinder und Jugendlichen in Intensivklassen zur Deutschförderung wird auf 25.000 prognostiziert. Zum Ende des vergangenen Schuljahres lag sie bei 28.900. Die Anzahl der Intensivklassen wird mit 1.500 erwartet, nach zuletzt 1.750. Der Anteil der Schulen mit Ganztagsangeboten ist auf 87 Prozent gestiegen, gegenüber 83 Prozent im Vorjahr.

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