Austauschforum

Schutzkonzepte prägen Netzwerktreffen im Stadtjugendpfarramt

Internationale Jugendarbeit stand bei der Veranstaltung „Wiesbaden International“ im Mittelpunkt. Neben der Rückschau auf zahlreiche Begegnungen und Auslandsaufenthalte ging es vor allem um Schutzkonzepte, die jungen Menschen Sicherheit und Orientierung geben sollen. Fachliche Impulse wie die „Safeguarding Toolbox“ zeigten, wie praxisnahe Lösungen entstehen können.

Von: |Erschienen am: 20. November 2025 12:32|

Fotos: Stadt Wiesbaden

Beim Netzwerktreffen „Wiesbaden International“ am Mittwoch, 19. November, im Stadtjugendpfarramt stand das Thema „Sicher Reisen – Schutzkonzepte in der internationalen Jugendarbeit“ im Fokus.

Die Veranstaltung verband wie gewohnt einen fachlichen Beitrag mit der Rückschau auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres.

Rückblick auf 2025

Im Laufe des Jahres fanden 27 internationale Begegnungen und Auslandsaufenthalte statt, an denen rund 800 Jugendliche aus Europa und darüber hinaus teilnahmen. Mehr als 30 Auszubildende sammelten zudem wertvolle Erfahrungen in Praktika im Ausland.

Die Rückschau verdeutlichte die große Vielfalt an Reisen, Austauschen und Projekten, die durch die Partnerorganisationen ermöglicht wurden. Die Themenbreite zeigte erneut das starke Interesse junger Menschen an Austausch, Verständnis und gegenseitiger Akzeptanz.

Demokratiebildung als Schwerpunkt

Besonders häufig wurde das Thema Demokratiebildung gewählt. Jugendliche machten deutlich, dass sie gefragt und gehört werden wollen und bereit sind, Verantwortung für Verständigung, Teilhabe und eine gemeinsame Zukunft zu übernehmen.

Begegnungen und Reisen sind dabei ein wichtiges Mittel, um neue Perspektiven zu gewinnen und kulturelle Vielfalt unmittelbar zu erleben.

Bedeutung von Schutzkonzepten

„Junge Menschen zeigen beeindruckend klar, wie wichtig ihnen Mitbestimmung, Offenheit und Respekt sind. Internationale Begegnungen geben ihnen die Chance, diese Haltung praktisch zu leben“, sagte Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher (SPD).

„Damit diese Erfahrungen gelingen, brauchen wir verlässliche Schutzkonzepte. Sie schaffen Sicherheit, Orientierung und Verantwortlichkeit – und sind ein wesentlicher Bestandteil guter internationaler Jugendarbeit.“

Gesetzliche Vorgaben

Ein zentrales Thema war die Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (UBSKMG), das am 1. Juli 2025 in Kraft trat. Es verpflichtet alle Organisationen, die mit jungen Menschen arbeiten, verbindliche Schutzkonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

In Wiesbaden wurde in diesem Jahr ein Rahmenschutzkonzept für die offene Kinder- und Jugendarbeit erarbeitet. Nun gilt es, vergleichbare Strukturen auch für internationale Begegnungen und Reisen weiterzuentwickeln.

Anforderungen in der internationalen Arbeit

Internationale Jugendarbeit bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Schutzmaßnahmen müssen auch mit ausländischen Partnern abgestimmt werden, kulturelle Unterschiede im Kinderschutz berücksichtigen und an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst sein. Klare Regeln, transparente Zuständigkeiten, sorgfältige Vorbereitung und eine verlässliche Zusammenarbeit sind dabei unerlässlich.

Einige Partner verfügen bereits über umfassende Konzepte, andere stehen noch am Anfang. Das Treffen bot Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Standards zu entwickeln.

Fachlicher Input

Stefan Beckmann, einer der Entwickler der „Safeguarding Toolbox“, stellte ein praxisnahes Instrument vor, das speziell auf Schutzkonzepte in der internationalen Jugendarbeit zugeschnitten ist und in vier Sprachen verfügbar ist.

Das Feedback aus dem Netzwerk zeigte, dass die Übersetzung fachlicher Anforderungen in praktische Werkzeuge gute Voraussetzungen für wirksame Schutzmaßnahmen schafft.

Begleitende Aktivitäten

Neben dem fachlichen Schwerpunkt wurden auch die begleitenden Aktivitäten des Jahres vorgestellt:

  • Die Messe „Hessen total International“ am 8. November im Rathaus bot Jugendlichen aus dem Rhein-Main-Gebiet die Möglichkeit, sich über internationale Wege und Programme zu informieren.
  • Die Eurodesk-Ausstellung war ein halbes Jahr lang an drei Standorten zugänglich und erreichte mehrere Hundert Jugendliche. Sie zeigte anschaulich die Vielfalt internationaler Mobilitätschancen.
  • Im Oktober fand eine Informationsveranstaltung in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium statt. 21 Teilnehmende informierten sich dort über europäische Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.

Dank an die Partner

Zum Abschluss dankte Sozialdezernentin Becher den Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern für ihr Engagement. Sie hätten entscheidend dazu beigetragen, dass internationale Jugendarbeit in Wiesbaden lebendig bleibe und jungen Menschen echte Erfahrungen von Vielfalt, Solidarität und Zusammenhalt ermögliche.

Kontakt: Fachstelle Wiesbaden International / Netzwerk „Wiesbaden International“, Ansprechpartnerin Conny Meyne, Telefon 0611 / 315467, E-Mail: conny.meyne@wiesbaden.de, online unter wiesbaden-international.de

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