Gedenken

Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 und die Zerstörung der Wiesbadener Synagoge

Am Sonntag, 9. November, lädt die Landeshauptstadt Wiesbaden gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkveranstaltung ein. Anlass ist die Ermordung Wiesbadener Juden und die Zerstörung der Synagoge durch die Nationalsozialisten.

Von: |Erschienen am: 4. November 2025 12:10|

Archivfotos

87 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 ruft Wiesbaden zum gemeinsamen Erinnern auf. Am Sonntag, 9. November, um 19:00 Uhr versammeln sich Bürgerinnen und Bürger an der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden am Michelsberg – dort, wo einst die große Synagoge stand, die von den Nationalsozialisten zerstört wurde.

Licht und Worte gegen das Vergessen

Es ist ein Ort, der Geschichte atmet  und Erinnerung lebendig hält. Vor dem Mahnmal an der Stelle der ehemaligen Synagoge wollen Stadt, Jüdische Gemeinde und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gemeinsam ein Zeichen setzen.

Hier, wo einst Gebete erklangen, wird an jenem Novemberabend der Stimmen gedacht, die verstummten. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende wird für die Landeshauptstadt sprechen und den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart schlagen – mit einem Appell, Antisemitismus und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten.

Junge Menschen gestalten den Abend

Die Erinnerung lebt besonders dort weiter, wo junge Menschen ihr Ausdruck verleihen. Schülerinnen und Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule präsentieren unter Leitung von Studiendirektor Nils Kohlhaas Sequenzen zum 9. November 1938 unter dem Titel „Was geschehen ist, ist geschehen…“.

Ein weiterer Beitrag, gestaltet von Jugendlichen des Jugendzentrums „Oz“ und Teilnehmern des Kurses „Jüdische Religion“, erinnert an die Schließung des jüdischen Kindergartens und der jüdischen Schule in Wiesbaden – und daran, wie schmerzhaft Ausgrenzung begann.

Zum Abschluss entzünden sie gemeinsam sechs Kerzen – symbolisch für die sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden während der Schoah. Ein stiller Moment, der Herz und Gewissen gleichermaßen bewegt.

Gebete der Hoffnung und des Gedenkens

Spirituell getragen wird der Abend durch Psalm 23, das Kaddisch und das Totengebet „El Male Rachamim“. Sie werden von Dr. Martin Pam und Dr. Jacob Gutmark von der Jüdischen Gemeinde gesprochen. Diese Gebete öffnen Raum für Besinnung, Hoffnung und die Mahnung, dass Erinnerung Verantwortung bedeutet.

Wiesbaden hält die Erinnerung wach

Das jährliche Gedenken am Michelsberg ist Ausdruck des festen Willens, die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wiesbaden setzt damit ein klares Zeichen des Respekts und der Solidarität mit den Opfern und Nachfahren jüdischen Lebens.

Der Michelsberg wird an diesem Abend erneut zu einem Ort der Begegnung, des Nachdenkens – und des gemeinsamen Versprechens: Nie wieder.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!

Onlineshop Agentur