Zukunft ermöglichen

Kulturbeirat Wiesbaden fordert klares Bekenntnis zum kuenstlerhaus43

In seiner jüngsten Sitzung hat der Kulturbeirat Wiesbaden die Ergebnisse der Haushaltsberatungen kritisch beleuchtet und fordert Nachbesserungen bei der Kulturförderung. Besonders im Fokus steht das kuenstlerhaus43, dessen dringend benötigter Zuschuss bislang nicht berücksichtigt wurde. Der Beirat appelliert eindringlich an die Stadtverordneten, ihre Zusage einzuhalten und die Zukunft des Theaters zu sichern.

Von: |Erschienen am: 30. Oktober 2025 17:07|

Symbolfoto

Nach den intensiven Sondersitzungen der Stadtverordneten zur Haushaltsplanung für das Jahr 2026 kam am Dienstag der Kulturbeirat Wiesbaden im Kulturpalast in der Saalgasse zusammen. Gastgeber Daniel Eckert, Vorsitzender des Vereins Kultur im Palast e.V., begrüßte die Anwesenden.

Er betonte, dass sich der Verein nach den anfänglichen Herausforderungen infolge der Brandschutzsanierung des Tattersalls inzwischen auf einem stabilen Kurs befinde. Dies sei insbesondere der kooperativen Zusammenarbeit mit dem Hauptamt, dem Kulturamt sowie dem Amt für Soziale Arbeit zu verdanken.

Kulturförderung 2026 mit Licht und Schatten

Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Auswirkungen der jüngsten Haushaltsberatungen auf den städtischen Kulturhaushalt. Dabei konnten einige Sorgen innerhalb der Kulturszene entschärft werden. So sollen die Mittel für freie Projekte auf 200.000 Euro erhöht werden. Zudem werden geplante Kürzungen bei weiteren Projektmitteln des Kulturamts zurückgenommen.

„Es ist durchaus positiv hervorzuheben, dass auch die institutionelle Förderung für 2026 wieder erhöht wird“, erklärte Dorothée Rhiemeier, stellvertretende Vorsitzende des Kulturbeirats. „Es bleibt jedoch bei der Einschätzung des Kulturbeirats, dass wir noch weit entfernt von einer auskömmlichen Finanzierung der Kultur sind.“

Kulturausgaben hessischer Großstädte im Vergleich

Eine von Sebastian Schäfer, ehemaliges Mitglied des Kulturbeirats, vorgestellte Studie beleuchtete die Entwicklung der Kulturausgaben in hessischen Großstädten. Wiesbaden verzeichnete demnach zwischen 2016 und 2023 den zweithöchsten Zuwachs im Kulturhaushalt. Dennoch lag die Stadt im Jahr 2023 bei den Pro-Kopf-Ausgaben lediglich auf dem vorletzten Platz.

„Wir haben in den vergangenen Jahren gemeinsam viel erreicht, es reicht aber noch nicht“, kommentierte Rhiemeier. In der Diskussion wurde deutlich, dass die um 235.000 Euro erhöhte institutionelle Förderung, etwa ein Drittel der Empfehlungen der Fachjury, nicht durch eine Anpassung an den Preisindex ergänzt wurde.

Zukunft des kuenstlerhaus43 bleibt ungewiss

Ein weiterhin ungelöstes Thema ist die finanzielle Situation des kuenstlerhaus43. Der gestiegene Zuschussbedarf des Theaters wurde im Rahmen der Haushaltsberatungen nicht berücksichtigt. Ein neuer Standort in der Goldgasse, der laut Theaterleiterin Susanne Müller sehr gut geeignet wäre, kann unter den aktuellen Bedingungen nicht angemietet werden.

„Wir möchten die Stadtverordneten noch einmal dringend bitten in sich zu gehen“, appellierte Dr. Helmut Müller, Vorsitzender des Kulturbeirats. „Wollen Sie wirklich die Zukunft eines anerkannten Theaters in der Innenstadt scheitern lassen, dem die Stadt eine Zusage zur Unterstützung gegeben hat?“

Eine Million Planungskosten

Bereits vor sechs Jahren hatte die Stadtverordnetenversammlung im Zuge der Vergabe des Pariser Hofs anerkannt, dass das Theater ein geeignetes Domizil benötigt, und beschlossen, das kuenstlerhaus43 bei der Standortsuche zu unterstützen. Damals wurden sogar eine Million Euro für Planungskosten in den Haushalt eingestellt.

Kulturbeirat fordert Nachbesserungen

Mit Blick auf die bevorstehende Verabschiedung der Haushaltssatzung am 27. November empfiehlt der Wiesbadener Kulturbeirat, die Zuschüsse für das kuenstlerhaus43 entsprechend aufzustocken. Zudem solle das Sonderkündigungsrecht der GWW für die derzeitige Spielstätte im Palast Hotel aufgehoben werden.

„Das würde einen völlig sinnlosen Druck auf die Situation des Theaters nehmen“, so Dr. Müller abschließend.

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