Ermittlungen
Großrazzia in Hessen: Ermittlungen auch in Wiesbaden – Polizei geht massiv gegen Kinderpornografie vor
Die Polizei hat eine massive Schwerpunktmaßnahme zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Im Auftrag der Staatsanwaltschaften durchsuchten Ermittlerinnen und Ermittler 65 Wohnungen und Häuser in ganz Hessen, darunter auch Objekte in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Maßnahmen richteten sich gegen 63 Beschuldigte.
Symbolfoto
Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern haben hessische Ermittlungsbehörden in der vergangenen Woche einen groß angelegten Einsatz durchgeführt. Zwischen dem 20. und 24. Oktober wurden insgesamt 65 Wohnungen und Häuser in Hessen durchsucht, darunter auch zwei Objekte im Wiesbadener Stadtgebiet. Im Fokus steht ein 31-jähriger Mann aus Wiesbaden.
Landesweite Schwerpunktaktion – Ermittlungen gegen 63 Beschuldigte
Wie das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) am Mittwoch, 28. Oktober, mitteilte, richtete sich der koordinierte Großeinsatz gegen 63 Beschuldigte – 62 Männer und eine Frau im Alter zwischen 14 und 70 Jahren. Ihnen wird überwiegend der Besitz, die Herstellung und die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie vorgeworfen. In fünf Fällen geht es zudem um den Verdacht des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger.
Die Durchsuchungen fanden in den Städten Frankfurt am Main, Gießen, Hanau, Offenbach am Main und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Main-Kinzig, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf, Offenbach, Rheingau-Taunus, Vogelsberg und Wetterau.
Zahlreiches Beweismaterial beschlagnahmt
Insgesamt stellten die Ermittlerinnen und Ermittler 764 Datenträger sicher – darunter Computer, Smartphones, Speicherkarten und Festplatten. Diese werden nun ausgewertet, um mögliche weitere Taten und Netzwerke aufzudecken.
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten nicht untereinander in Verbindung. Elf Verdächtige wurden nach den Durchsuchungen zur Vernehmung auf Polizeidienststellen gebracht.
31-jähriger Wiesbadener unter Verdacht
Auch in Wiesbaden war die Polizei im Einsatz. Hier durchsuchten die Ermittler zwei Objekte im Stadtgebiet. Beschuldigt ist ein 31 Jahre alter Mann, der nach bisherigen Erkenntnissen kindpornografisches Material besessen und verbreitet haben soll.
Die gesicherten Datenträger werden derzeit durch Spezialistinnen und Spezialisten der Polizei ausgewertet. Ob es Verbindungen zu weiteren Verdächtigen gibt, ist noch unklar. Laut HLKA seien die Maßnahmen Teil einer landesweiten Strategie zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern, bei der auch regionale Tatverdächtige konsequent verfolgt werden.
„Jedes Bild bedeutet ein reales Opfer“
Die Polizei betont, dass Taten im digitalen Raum fast immer eine reale Grundlage haben. „Hinter jedem weitergeleiteten Foto oder Video steht ein tatsächlich missbrauchtes Kind“, erklärte ein Sprecher des Hessischen Landeskriminalamts.
Daher sei die konsequente Strafverfolgung entscheidend – sowohl online als auch offline.
Wer den Verdacht hat, dass ein Kind Opfer sexualisierter Gewalt wird, solle nicht zögern, die Polizei zu informieren. Hinweise und Hilfsangebote finden sich auf den Webseiten der hessischen Polizei
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InfoBox
Was ist die Einheit FOKUS?
Die Einheit „FOKUS“, die im Oktober 2020 unter anderem aufgrund stetig steigender Fallzahlen, zunächst als Besondere Aufbauorganisation (BAO), ihre Arbeit aufgenommen hat, ist bereits seit Februar 2024 fester Bestandteil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des Hessischen Landeskriminalamts. Mit dem Ziel, polizeiliche Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen zu bündeln und zu intensiveren, verfolgt die hessische Polizei mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter ca. 170 Ermittlerinnen und Ermittler, gezielt Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen. Bei allen hessischen Staatsanwaltschaften sind Sonderdezernate für die Verfolgung von Kinderpornografie und Kindesmissbrauch eingerichtet.
Alleine in diesem Jahr wurden bislang rund 1.340 Dursuchungsbeschlüsse sowie 40 Haftbefehle gegenüber knapp 1.450 Beschuldigten vollstreckt und fast 15.300 Datenträger sichergestellt.



