Inklusion leben
Stadt Wiesbaden macht unsichtbare Behinderungen sichtbar
Wiesbaden rückt Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen am kommenden Montag in den Fokus. Zum bundesweiten Aktionstag setzt die Stadt mit der „Stillen Stunde“ im Einzelhandel ein starkes Zeichen für mehr Rücksicht und Teilhabe. Weniger Reize und mehr Verständnis, damit wird Inklusion im Alltag spürbar. Eine begleitende Diskussionsrunde mit prominenten Gästen vertieft das Thema und lädt zum Mitdenken ein.
Foto: Stadr Wiesbaden
Die Landeshauptstadt Wiesbaden beteiligt sich am Montag, 20. Oktober, erneut am bundesweiten Tag der nicht sichtbaren Behinderungen.
Gemeinsam mit verschiedenen Interessenvertretungen wird auf die Bedürfnisse von Menschen aufmerksam gemacht, deren Beeinträchtigungen nicht sofort erkennbar sind.
Bundesweiter Aktionstag für mehr Bewusstsein
Ins Leben gerufen wurde der Tag vom Verein „gemeinsam zusammen“. In diesem Jahr findet er zum zweiten Mal deutschlandweit statt. Ziel ist es, die öffentliche Wahrnehmung für Menschen mit unsichtbaren Einschränkungen zu schärfen.
Viele Betroffene erleben im Alltag Barrieren, die nicht physisch, sondern sensorisch oder sozial wirken. Reizüberflutung, fehlende Orientierungshilfen und zwischenmenschliche Überforderung führen häufig zu Rückzug und Isolation. Erst durch mehr Sichtbarkeit wird deutlich, dass Barrierefreiheit mehr umfasst als Rampen und Leitsysteme.
Vielfalt der nicht sichtbaren Behinderungen
Zu den nicht sichtbaren Behinderungen zählen unter anderem psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, chronische Leiden wie Rheuma oder ME/CFS, neurologische Diagnosen wie Epilepsie oder Migräne sowie neurodivergente Merkmale wie Autismus oder ADHS.
Auch Seh- und Hörbeeinträchtigungen, Lernstörungen wie Legasthenie und postvirale Erschöpfungssyndrome wie Long Covid gehören dazu.
Inklusives Einkaufsangebot
Ein konkretes Beispiel für gelebte Inklusion ist die „Stille Stunde“ im Einzelhandel der Wiesbadener Innenstadt. Immer donnerstags zwischen 15:00 und 17:00 Uhr werden akustische Reize wie Musik und Durchsagen reduziert, um Menschen mit sensorischer Empfindlichkeit ein entspannteres Einkaufserlebnis zu ermöglichen.
Die Initiative wird vom Arbeitskreis „Inklusion und Barrierefreiheit“ unterstützt. Barbara Knobloch, Vorsitzende des Gremiums, erklärt: „Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen lernen immer mehr, ihre Bedürfnisse klar zu formulieren. Genauso, wie sie sind, gehören Sie dazu.“ Eine Übersicht der teilnehmenden Geschäfte ist unter www.wiesbaden.de/stille-stunde abrufbar.
Politischer Austausch zur Inklusion
Zum Tag der nicht sichtbaren Behinderungen lädt der Verein „gemeinsam zusammen“ um 17:00 Uhr zu einer digitalen Diskussionsrunde ein.
Mit dabei sind Dr. Tanja Machalet, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, sowie Viktoria Spiegelberg-Kamens, DGB-Kreisvorsitzende Limburg-Weilburg. Die Veranstaltung wird live auf Youtube unter diesem Link übertragen.
Ansprechpartner für Fragen
Für weitere Informationen stehen die kommunale Inklusionsbeauftragte Andrea Hausy unter inklusionsbeauftragte@wiesbaden.de, Telefon 0611 / 315896 sowie das Citymanagement der Landeshauptstadt Wiesbaden unter citymanagement@wiesbaden.de zur Verfügung.
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