Ausstellung

Von Bembel bis Jugendstil: Stadtmuseum Wiesbaden öffnet seine Depots für Westerwälder Steinzeug

Das Wiesbadener Stadtmuseum präsentiert eine außergewöhnliche Reise in die Handwerksgeschichte. Ab dem 1. Oktober gibt es die Ausstellung "Grau, Blau, Geritzt – Westerwälder Steinzeug“ Objekte, die einst internationale Exportschlager waren, nun aber meist im Verborgenen lagern zu sehen. Die meisten der gezeigten Exponate stammen aus dem reichhaltigen Depot der Sammlung Nassauischer Altertümer und werden nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Von: |Erschienen am: 27. September 2025 13:15|

Foto: Flyer bearbeitet

Von Bembeln bis Tintenfässern: Das „sam – Stadtmuseum am Markt“ in Wiesbaden widmet sich ab 1. Oktober dem Westerwälder Steinzeug. Unter dem Titel „Grau, Blau, Geritzt“ können Besucherinnen und Besucher historische Alltagsobjekte und kunstvolle Gefäße aus einer der bedeutendsten Töpferregionen Europas entdecken. Die Ausstellung läuft bis zum 1. März 2026.

Alltagsgeschirr und Kunstobjekte aus dem Westerwald

Ob Senftöpfe, Schmalzkrüge oder Mineralwasserflaschen – Westerwälder Steinzeug war über Jahrhunderte hinweg ein echter Exportschlager. Die graue, glasierte Keramik mit blauer Bemalung galt als besonders bruchfest und langlebig und war deshalb ideal für Küche, Vorratshaltung und Gastronomie.

Doch das Material konnte mehr: Neben den typischen Bembeln und Krügen entstanden auch Weihwasserschalen, Andachtsbilder, figürliche Objekte oder Tintenfässer. Sie alle erzählen vom handwerklichen Können und der kulturellen Vielfalt, die im Westerwald seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert gepflegt wurde.

Von der Tradition zum Jugendstil

Die Ausstellung im Wiesbadener Stadtmuseum beleuchtet die Entwicklung des Handwerks: von den frühen Einflüssen der zugewanderten Töpfer aus Raeren und Siegburg bis hin zu den gestalterischen Impulsen des Jugendstils im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Neben der reinen Formensprache stehen auch Material, Herstellungsprozesse, Transportwege und Absatzmärkte im Fokus. Damit schlägt die Ausstellung einen Bogen zu aktuellen Fragen: Wie verändert wirtschaftlicher Strukturwandel eine Region? Und was prägt kulturelle Identität?

Dialog zwischen Geschichte und Kunst

Ein besonderer Blickfang ist die Gegenüberstellung der historischen Objekte mit Fotografien von Eckart Bartnik (*1957). Der Wiesbadener Künstler hat die Tongruben des Westerwaldes in farbstarken, poetischen Bildwelten festgehalten – und eröffnet so eine neue Sicht auf die Landschaft, die über Jahrhunderte das Steinzeug hervorgebracht hat.

Sammlung Nassauischer Altertümer im Fokus

Die meisten Exponate stammen aus der Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA), eine der ältesten musealen Sammlungen Deutschlands mit über 340.000 Objekten. Darunter befinden sich auch Jugendstilobjekte aus den 1910er Jahren, die gezielt erworben wurden und den Sammlungsbereich modernisierten.

Ein vielfältiges Begleitprogramm lädt Besucherinnen und Besucher ein, Material, Geschichte und Gestaltungskraft des Westerwälder Steinzeugs neu zu entdecken.

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InfoBox

Laufzeit und Begleitprogramm

  • Ausstellung: 1. Oktober 2025 bis 1. März 2026

  • Ort: sam – Stadtmuseum am Markt, Wiesbaden

  • Kuratorin: Dr. Vera Klewitz

Öffentliche Führungen
Sonntag, 9. November 2025, 14:00
Samstag, 6. Dezember 2025, 14:00
Sonntag, 22. Februar 2026, 11:30
ca. 1 Std. | Eintritt + 4 € | ohne Anmeldung | Teilnahmezahl begrenzt

Gruppen-Führungen
Nach Terminvereinbarung
ca. 1 Std. | Schulklassen: 50 € | Erwachsene: 85 €

Termine und Informationen:
Lisa Sommer
Telefon 0611 / 44 75 00 63
E-Mail l.sommer@stadtmuseum-wiesbaden.de

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