Stilles Zeichen
Wiesbaden gedenkt am Welttag der Suizidprävention
Wiesbaden lädt in der kommenden Woche als Teil des bundesweiten Aktionstags zur Suizidprävention zum stillen Gedenken auf den Mauritiusplatz. Mit Kerzen, Solidarität und dem Hashtag #DuBistNichtAllein soll ein Zeichen gesetzt werden für Menschen in seelischer Not. Die Stadt verweist auf die hohe Zahl der Suizide, die oft unsichtbaren Belastungen und die Notwendigkeit, psychische Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen.
Symbolfoto: Canva
Zum Welttag der Suizidprävention am Mittwoch, 10. September, laden Gesundheitsdezernentin Milena Löbcke (Die Linke) und die Inklusionsbeauftragte der Stadt Wiesbaden, Andrea Hausy, alle Bürger ein, zwischen 17:00 und 18:00 Uhr auf dem Mauritiusplatz Kerzen aufzustellen.
Dieses stille Gedenken soll an Verstorbene und Hinterbliebene erinnern und zugleich ein Zeichen der Hoffnung und Solidarität für Menschen in seelischer Not setzen.
Suizid in Deutschland
In Deutschland sterben täglich durchschnittlich 28 Menschen durch Suizid. Im Jahr 2023 waren es über 10.000. Hinter jeder Zahl stehen persönliche Schicksale, betroffene Familien und oft ein unsichtbares Leiden.
Besonders bei jungen Menschen zählt Suizid zu den häufigsten Todesursachen. Dennoch wird das Thema häufig tabuisiert. Viele Betroffene erhalten keine rechtzeitige Diagnose, stoßen auf Hürden im Hilfesystem oder finden keine passenden Angebote.
Wer besonders gefährdet ist
Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen wie Autismus, ADHS, Depressionen, FASD oder chronischen neurologischen Erkrankungen sind besonders gefährdet. Sie erleben soziale Isolation, emotionale Erschöpfung, Reizüberflutung und mangelndes Verständnis im Alltag.
Ihre Bedürfnisse bleiben oft unerkannt, ebenso wie die psychische Belastung, die sie tragen.
Aktionstag in Wiesbaden
Die Landeshauptstadt Wiesbaden beteiligt sich am bundesweiten Aktionstag zum Welttag der Suizidprävention. Gemeinsam mit dem Verein gemeinsam zusammen ruft die Stadt dazu auf, ein öffentliches Zeichen zu setzen.
Wer nicht persönlich beim Gedenken auf dem Mauritiusplatz teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, über den Hashtag DuBistNichtAllein in sozialen Medien, am Fenster oder am Auto ein sichtbares Signal zu senden. Vorlagen stehen unter stille-stunde.com bereit.
Warum Suizidprävention alle betrifft
Gespräche über Suizid senken die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen. Sie erhöhen nicht das Risiko. Niedrigschwellige Angebote wie Rückzugsorte, psychosoziale Unterstützung und verständliche Informationen können entlasten. Die Weltgesundheitsorganisation fordert, Suizidprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen.
Ansprechpartner für Hilfe in der Krise
Wer sich in einer seelischen Notlage befindet oder sich um eine nahestehende Person sorgt, kann sich rund um die Uhr anonym an die Telefonseelsorge wenden unter den Nummern 0800 1110111 oder 0800 1110222 sowie online unter telefonseelsorge.de.
Unterstützung vor Ort
Menschen ab 18 Jahren erhalten Hilfe beim Sozialpsychiatrischen Dienst und der Koordination Gemeindepsychiatrie im Gesundheitsamt Wiesbaden. Der Dienst berät bei psychischen Erkrankungen, Suchtproblemen und schwierigen Lebenssituationen auch Angehörige, Freunde und Nachbarn. Kontakt ist möglich unter der Telefonnummer 0611 / 312819 oder per E-Mail an spdi@wiesbaden.de. Offene Sprechstunden finden montags von 9:30 bis 11:30 Uhr und dienstags von 12:30 bis 14:30 Uhr statt. Die Adresse lautet Konradinerallee 11.
Psychosoziale Zentren in Wiesbaden
Drei Einrichtungen bieten wohnortnahe Unterstützung:
- Das Psychosoziale Zentrum Mitte der Werkgemeinschaft in der Scharnhorststraße 24, erreichbar unter 0611 / 4505329 oder per E-Mail an psz-mitte@werkgemeinschaft-wiesbaden.de.
- Das Psychosoziale Zentrum Süd der Werkgemeinschaft in der Stettiner Straße 2a, erreichbar unter 0611/ 690703 oder per E-Mail an psz-sued@werkgemeinschaft-wiesbaden.de.
- Das Psychosoziale Zentrum Ost der EVIM Behindertenhilfe im Kaiser-Friedrich-Ring 88, erreichbar unter 0611 / 505894444 oder per E-Mail an psz-pskb@evim.de.
Psychiatrische Kliniken
Für akute Krisen stehen folgende Kliniken jederzeit zur Verfügung:
- Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken in der Ludwig-Erhard-Straße 100 in Wiesbaden, erreichbar unter 0611 / 430.
- Die Vitos Klinik Eichberg für Psychiatrie und Psychotherapie in der Kloster-Eberbach-Straße 4 in Eltville, erreichbar unter 06123 / 6020.
Selbsthilfegruppen
Zahlreiche Selbsthilfegruppen bieten gezielte Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Interessierte können sich an die Selbsthilfekontaktstelle des Gesundheitsamtes Wiesbaden wenden unter der Telefonnummer 0611 / 313777 oder per E-Mail an gesundheitsfoerderung@wiesbaden.de.
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