Bürokratie
Corona-Soforthilfen in Hessen: Rückmeldeverfahren wird entschärft – Betriebe können aufatmen
Das Rückmeldeverfahren zu den Corona-Soforthilfen hat in den vergangenen Wochen für viel Verunsicherung bei hessischen Unternehmen gesorgt. Viele Betriebe kritisierten die kurzen Fristen, die rein digitale Abwicklung und die Gefahr existenzbedrohender Rückzahlungen. Jetzt haben der Hessische Industrie- und Handelskammertag sowie die Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern im Dialog mit dem Regierungspräsidium Kassel wichtige Verbesserungen erreicht.
Symbolfoto
Erst kam die Pandemie, dann die Energiekrise – und nun forderte das Rückmeldeverfahren zu den Corona-Soforthilfen viele hessische Betriebe erneut heraus. Kurze Fristen, komplizierte Vorgaben und unklare Regeln sorgten zuletzt für großen Frust. Doch nach massiver Kritik haben der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern wichtige Verbesserungen erreicht.
Überforderung durch Bürokratie-Schub
Eigentlich sollten die Corona-Hilfen unbürokratisch und schnell helfen. Doch das Rückmeldeverfahren hat genau das Gegenteil bewirkt. Zahlreiche Unternehmen standen plötzlich vor existenziellen Fragen.
„Viele Betriebe haben uns berichtet, dass sie in der Ferienzeit entweder kaum Personal haben oder mitten in der Hochsaison stecken. Dazu kamen enge Fristen und unklare Vorgaben, etwa zur Anerkennung von Personalkosten“, sagt HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller.
Besonders ärgerlich: Die ursprünglichen FAQs und Förderbedingungen hatten sich mehrfach geändert – was zu massiven Unsicherheiten führte.
Verbesserungen nach Gesprächen erreicht
Die Kammern machten Druck – mit Erfolg. Nach Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Kassel gibt es nun konkrete Entlastungen:
-
Ein neues Informationsschreiben sorgt für mehr Klarheit.
-
Fristverlängerungen sind jetzt unkompliziert möglich.
-
Rückzahlungen können auch in Raten erfolgen.
-
Zudem wird geprüft, die Bagatellgrenze von 500 Euro zu erhöhen – kleinere Beträge müssten dann nicht mehr zurückgezahlt werden.
„Das ist ein wichtiges Signal“, so Schoder-Steinmüller. „Die Soforthilfen dürfen nicht nachträglich zur Belastung werden.“
Handwerk fordert Planungssicherheit
Auch das hessische Handwerk atmet etwas auf. Frank Dittmar, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern, betont:
„Mit den verlängerten Fristen und der Möglichkeit zur Ratenzahlung gewinnen die Betriebe Zeit. Hohe Rückzahlungen dürfen nicht zu neuen Liquiditätsengpässen führen.“
Unsicherheit bleibt
Ganz Entwarnung gibt es nicht. Erste Rückforderungsbescheide sind bereits verschickt – und in einigen Fällen wurden laufende Betriebskosten nicht anerkannt. Experten raten Unternehmen deshalb dringend, ihre Unterlagen genau prüfen zu lassen.
Die Kammern kündigen an, das Verfahren weiterhin kritisch zu begleiten und im engen Austausch mit Politik und Verwaltung zu bleiben. Ihr Ziel: Rechtliche Vorgaben erfüllen, ohne die Betriebe unnötig zu belasten.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!
Der Handelsverband Hessen reagiert erleichtert auf die jüngsten Aussagen von hessens Wirtschaftsminister Kaweh […]
Sie sollte das schnelle Rettungspaket in der Covid-19-Krise sein – doch für viele Wiesbadener Unternehmerinnen und […]
