Schulwegtraining
Sicher zur Schule: Fünf Tipps für Eltern und Verkehrsteilnehmer
Zum Schulstart in Hessen rufen Verbände dazu auf, den Schulweg aktiv und sicher zu gestalten. Auch Wiesbadener Kinder profitieren körperlich, geistig und sozial, wenn sie zu Fuß, mit dem Roller oder im Laufbus zur Schule kommen. Fünf praxisnahe Tipps zeigen jetzt, wie Eltern, Lehrkräfte und Verkehrsteilnehmende gemeinsam für mehr Sicherheit sorgen können.
Symbolfoto
Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) an Familien und Verkehrsteilnehmer, den Schulweg aktiv zu gestalten. Auch in Wiesbaden sollen Kinder möglichst altersgerecht begleitet von Erwachsenen zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zur Schule kommen.
Diese Form der morgendlichen Bewegung unterstützt nicht nur die körperliche und geistige Entwicklung, sondern verbessert auch die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht. Gleichzeitig lernen Kinder, sich sicher und eigenständig im Straßenverkehr zu bewegen. Die Verbände mahnen alle Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht und Rücksichtnahme zum Schuljahresbeginn und geben entscheidende Tipps.
Verkehrssicherheit durch Rücksicht
Nach den Sommerferien sind viele Kinder im Straßenverkehr noch unsicher. Verkehrsregeln müssen erst wieder verinnerlicht werden. Deshalb ist es entscheidend, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer besonders aufmerksam fahren, insbesondere im Umfeld von Schulen und Kitas.
Tempo 30, vorausschauendes Verhalten und ständige Reaktionsbereitschaft sind hier unerlässlich. Halteverbote sollten strikt eingehalten werden, auch von Eltern, die ihre Kinder bringen. Größere Fahrzeuge erfordern besondere Vorsicht, da Kinder leicht übersehen werden können.
Schulweg gemeinsam einüben
Eltern sollten mit ihren Kindern einen sicheren Schulweg auswählen und diesen gemeinsam mehrfach abgehen. Dabei muss der Weg nicht der kürzeste sein, sondern sollte gefährliche Stellen vermeiden. Kinder übernehmen schrittweise die Führung und lernen, sich sicher zu orientieren.
So gewinnen Eltern Vertrauen in die Selbstständigkeit ihrer Kinder. Der Übergang zur Eigenständigkeit kann sanft erfolgen, etwa durch Begleitung in einer Kindergruppe mit einem Erwachsenen.
Gemeinsam zur Schule gehen
Kinder können sich in sogenannten Laufgemeinschaften organisieren, lautet eine weitere Empfehlung. Dabei verabreden sie sich an festgelegten Treffpunkten in der Nachbarschaft und gehen gemeinsam zur Schule.
Dies kann anfangs gegebenenfalls noch mit erwachsener Begleitung geschehen. Das stärkt das soziale Miteinander, fördert Verantwortungsbewusstsein und bietet Raum für Freundschaften.
Mobilität spielerisch vermitteln
Fragen wie „Wie weit ist der Schulweg?“ oder „Wie lange braucht ein Auto zum Bremsen?“ lassen sich kreativ in den Unterricht integrieren. Auch in Projektwochen oder Freizeitangeboten können Themen rund um das Zufußgehen behandelt werden. Bereits in der Kita lassen sich viele Aspekte spielerisch in den Alltag einbauen.
Fahrgemeinschaften imländlichen Raum
In Regionen außerhalb Wiesbadens mit langen Schulwegen oder fehlendem Busangebot sind Fahrgemeinschaften eine sinnvolle Alternative. Sie verringern Emissionen und entlasten die Verkehrssituation vor Schulen. Eltern sollten ihre Kinder nicht direkt bis zum Schultor fahren, sondern einige hundert Meter entfernt halten.
So können die Kinder den letzten Abschnitt eigenständig zurücklegen. Kommunen sind aufgerufen, entsprechende Haltestellen für Elterntaxis einzurichten.
Elterntaxi vermeiden
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, betont: „Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren wir dringend an alle Eltern, auf das Elterntaxi nach Möglichkeit zu verzichten und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen.
Das reduziert oder verhindert im besten Fall das allmorgendliche Verkehrschaos vor vielen Schultoren. Und wenn schon auf das Auto nicht verzichtet werden kann, dann sollten Eltern nicht bis auf den letzten Meter an die Schule heranfahren. Zumindest ein kleiner Fußweg ist für jeden Schüler machbar.“
Schulstraßen schaffen Sicherheit
Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, erklärt: „Das morgendliche Elterntaxi-Chaos vor den Wiesbadener Schulen birgt vor allem für Kinder ein großes Unfallrisiko. Das ließe sich ändern, wenn auch in Deutschland vermehrt Schulstraßen eingeführt werden, wie sie in anderen Ländern schon sehr verbreitet sind.
Dabei wird die Straße vor dem Schultor dauerhaft oder zu Schul-Stoßzeiten für den Autoverkehr gesperrt. Dank der revidierten Straßenverkehrsordnung ist das für Kommunen jetzt leichter zu machen, wie wir in unserem Leitfaden zeigen. Schulstraßen sind ein wichtiger Schritt Richtung selbstbestimmte Mobilität, der den Straßenverkehr für Kinder ein Stück sicherer macht.“
Verantwortung vor Grundschulen
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, gibt weitere Empfehlungen: „Der Start in die Schule ist aufregend. Nicht immer haben Kinder schon das Vermögen, sich sicher im Straßenverkehr zu orientieren und zu verhalten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass gerade jene, die mit dem Auto unterwegs sind, umso besser aufpassen.
Angemessenes Tempo und gutes Vorausschauen sind gerade vor Grundschulen das A und O. Das gilt auch für jene, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen: Die Vermeidung des Unfallrisikos für das eigene Kind darf nicht zur Gefahr für andere Kinder werden. Deshalb lieber etwas weiter weg parken und das Schultor freilassen. Das schont die Nerven und gibt auch den Kindern, die gefahren werden, die Möglichkeit, noch etwas frische Luft zu holen, bevor sie in den Schultag starten.“
Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten
Vom 15. bis zum 26. September 2025 laden das DKHW, der VCD und der VBE Schulen und Kindertageseinrichtungen bundesweit zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ ein. Auf der Website www.zu-fuss-zur-schule.de können sich Interessierte anmelden, Materialien bestellen und Tipps für Aktionen und Spiele abrufen.
Die Schirmherrschaft übernimmt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Simone Oldenburg. Als Botschafterin unterstützt Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes die Initiative.
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