Verkehrssicherheit

Tausende Verstöße bei Aktionswoche gegen Raser in Hessen

Bei der landesweiten "Speedweek" in diesem Monat hat die hessische Polizei Hunderttausende Fahrzeuge kontrolliert und eine erschreckende Anzahl an Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Innenminister Roman Poseck lobt in Wiesbaden die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer, warnt aber vor gefährlichen Ausreißern. Die Aktion soll ein deutliches Zeichen gegen Raserei setzen und die Verkehrssicherheit weiter stärken.

Von: |Erschienen am: 13. August 2025 14:55|

Symbolfoto

Die hessische Polizei führte vom 4. bis zum 10. August im Rahmen der europaweiten „Speedweek“ verstärkte Geschwindigkeitskontrollen durch. Ziel war es, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Schulumgebungen, Kindergärten und Bushaltestellen für mehr Sicherheit zu sorgen.

Insgesamt wurden in Hessen 813.009 Fahrzeuge überprüft, wobei 25.775 Verstöße festgestellt wurden. Das entspricht einer Beanstandungsquote von 3,17 Prozent. Mehr als 1.000 Polizeibeamte waren landesweit im Einsatz. Auch in Wiesbaden wurde an mehreren Tage sowie nächsten das Tempo kontrolliert.

Innenminister Poseck zur Kontrollwoche

Roman Poseck zieht Bilanz: „Die Ergebnisse der Kontrollwoche zeigen, dass der weit überwiegende Teil der kontrollierten Autofahrerinnen und Autofahrer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln hält.“

Er ergänzte: „Dennoch wurden hessenweit zahlreiche Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Vereinzelte Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um bis zu 100 Kilometer pro Stunde offenbaren ein erschreckendes Maß an Verantwortungslosigkeit. Raser gefährden insbesondere unbeteiligte Fußgänger, Radfahrer und Nutzer von E-Scootern in rücksichtsloser Weise.“

Null Toleranz gegenüber Rasern

Poseck betonte, dass die „Speedweek“ ein klares Signal gegen überhöhte Geschwindigkeit gesetzt habe: „Mit den verstärkten Kontrollen des Verkehrs in der ,Speedweek‘ haben wir ein Zeichen gesetzt, dass es in Hessen keine Toleranz für Raser gibt. Die hessische Polizei wird auch künftig den Druck auf ,Bleifüße‘ hochhalten und sich an ROADPOL Aktionen beteiligen, damit die Anzahl schwerer Unfälle weiter sinkt und die Verkehrssicherheit weiter erhöht wird.“

Zudem sprach er seinen Dank aus: „Allen Beamten, die im Einsatz waren, danke ich für ihre wichtige Arbeit. Mein Dank gilt auch allen Autofahrern, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und so dazu beitragen, schwere Unfälle zu reduzieren und letztlich Leben zu retten.“

Zusätzliche Kontrollen durch Kommunen

Neben den Maßnahmen der Landespolizei wurden auch durch kommunale Ordnungsbehörden sowie mit stationären Anlagen und mobilen Messanhängern weitere Geschwindigkeitskontrollen im Verkehr durchgeführt.

Verstöße und besondere Vorkommnisse

In Wiesbaden auf der BAB 643 in Richtung Mainz stoppte die Polizei ein illegales Autorennen zwischen zwei Audi-Rasern. Beide Fahrzeuge, die Führerscheine und ein Mobiltelefon wurden beschlagnahmt. Laut § 315d StGB kann ein solches Rennen mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.

Im Main-Kinzig-Kreis wurde eine Person angehalten, die sich fälschlich als Pressevertreter ausgab, offenbar um die Kontrolle zu umgehen. Die Beamten entlarvten die Täuschung und stellten zusätzlich einen Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz fest. In Frankfurt am Main wurde ein Fahrer ohne gültige Fahrerlaubnis gestoppt. Im Fahrzeug fanden die Beamten zudem mehrere verbotene Waffen.

Unfallstatistik und Prävention

Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit war auch im Vorjahr die dritthäufigste Ursache für Verkehrsunfälle mit Personenschäden in Hessen. Seit Anfang 2025 wird die Fahrzeugflotte der Polizei mit moderner Kameratechnik ausgestattet, um Abstands- und Geschwindigkeitsverstöße noch effektiver zu erfassen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist in Hessen seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2024 sank sie auf 13,13 Prozent des Gesamtunfallaufkommens. Die Zahl der verletzten oder getöteten Personen im Straßenverkehr ging um 1,27 Prozent auf 25.174 zurück. Dies ist der niedrigste Wert seit 2015, ausgenommen die Pandemiejahre. Auch die Zahl der bilanzierten Schwerverletzten sank deutlich um 9,46 Prozent auf 3.216. Trotz wachsendem Fahrzeugbestand blieb die Gesamtzahl der Unfälle nahezu konstant.

Hintergrund zur europaweiten Aktion

Die „Speedweek“ in Hessen ist Teil der „Operation Speed“, einer regelmäßig europaweit durchgeführten Kontrollwoche des Verkehrspolizei-Netzwerks ROADPOL. Ziel ist die Umsetzung der „vision zero“ – einer deutlichen Reduktion von Verkehrstoten und Schwerverletzten. Die zweite Aktion des Jahres fand vom 4. bis 10. August 2025 statt und intensivierte die Geschwindigkeitsüberwachung deutlich.

Die Auswahl der Messstellen erfolgt nach festgelegten Kriterien, die besonders gefährdete Orte wie Schulwege, Fußgängerüberwege und Haltestellen berücksichtigen.

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