Pilotprojekt / Fotostrecke

Autofreies Rheinufer in Wiesbaden-Biebrich – Viel Aufwand, wenig Andrang, gespaltene Meinungen

Die autofreie Rheingaustraße in Wiesbaden-Biebrich sollte eigentlich ein Vorgeschmack auf ein dauerhaft verkehrsberuhigtes Rheinufer sein. Doch trotz Sperrungen, Sicherheitskräften und viel Organisation blieb der große Besucheransturm aus. Der Versuch "Autofreies Rheinufer“ sorgt damit weiterhin für geteilte Meinungen – bei Anwohnern und Passanten.

Von: |Erschienen am: 11. August 2025 15:25|

Foto: Otto Witte

Frische Luft statt Motorenlärm, Platz zum Flanieren statt Stau. So sollte das zweite autofreie Wochenende auf der Rheingaustraße klingen. Doch trotz massiver Sperrungen, Polizei- und Sicherheitspräsenz blieb die große Besucherwelle aus – und der Verkehrsversuch „Autofreies Rheinufer“ spaltet weiterhin die Meinungen.

Wenn die Straße plötzlich den Fußgängern gehört

Normalerweise rauschen hier Autos dicht an dicht. Am vergangenen Wochenende (8. bis 10. August) jedoch: Stille. Nur das Rauschen des Rheins und das Klappern von Fahrradketten sind zu hören. Die Rheingaustraße zwischen Schloss Biebrich und Wilhelm-Kopp-Straße wurde von Freitagabend bis Sonntagabend komplett für den Autoverkehr gesperrt – ein Test für ein dauerhaft autofreies Rheinufer.

Doch während die Absperrungen von Polizei und Sicherheitsdienst lückenlos überwacht wurden, hielten sich Spaziergänger und Radfahrer in überschaubaren Grenzen. Viele zog es lieber auf die Rheinpromenade – mit direktem Blick aufs Wasser – als auf die sonst stark befahrene Straße. „Es ist schön ruhig, aber irgendwie fehlt die Atmosphäre. Fast ein bisschen zu leer“, sagt ein Passant.

Anwohner erinnern sich ans erste Wochenende

Noch vor einer Wochen war das Bild ein anderes und nicht unbedingt besser. Damals kritisierten Anwohner eine unklare Beschilderung und fehlende Kontrollen, sodass Autofahrer die Sperrung umgingen und in Seitenstraßen ausweichen konnten.

Dieses Mal zog die Stadt nach: Mehr Personal, abgesicherte Sperrpunkte und eindeutige Schilder verhinderten Durchfahrten zuverlässig. „Das ist jetzt sauber umgesetzt“, lobte ein Anwohner – fügte aber hinzu: „Ob es den Aufwand wert ist, weiß ich nicht.“

Streitpunkt in den sozialen Medien

Auch online ging die Diskussion weiter. Auf Facebook sowie in Wiesbadenaktuell-Leserreaktionen beschwerte sich Personen über „unnötige Umwege und Verkehrschaos in Nebenstraßen“. Ein anderer schrieb begeistert: „Endlich kann man hier laufen und radeln, ohne Angst vor Autos – so sollte es immer sein!“

Nächste Sperrungen Rheingaustraße

Zwei Test-Wochenende stehen noch aus. Die Sperrungen finden an folgenden Tagen statt:

  • 15. bis 17. August
  • 22. bis 24. August

Jeweils von Freitagabend 18:00 Uhr bis Sonntagabend 22:00 Uhr.

Mehr Leben für die autofreie Zone gefordert

Einig sind sich Befürworter wie Kritiker in einem Punkt. Damit ein autofreies Rheinufer wirklich angenommen wird, braucht es mehr als Straßensperren. Musik, Straßenkunst, Marktstände oder gastronomische Aktionen könnten den Bereich beleben und zu einem echten Anziehungspunkt machen.

Der Testlauf hat gezeigt, dass Wiesbaden die Organisation im Griff hat – aber dass für Begeisterung auf der Straße noch Kreativität und Programm nötig sind.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!