Krisenvorsorge
Katastrophenschutz in Wiesbaden: Oberbürgermeister und Innenminister besuchen mobilen „Leuchtturm“ gegen Blackouts
Wie funktioniert Bevölkerungsschutz im Blackout-Fall? Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck und Wiesbadens OB Gert-Uwe Mende verschafften sich am Dienstag auf dem Schlossplatz ein Bild vom mobilen Katastrophenschutz-Leuchtturm der Feuerwehr – einem zentralen Baustein für mehr Sicherheit im Krisenfall.
Fotos: Stadt Wiesbaden, HMdI
Der „Leuchtturm“ – Zentrale Anlaufstelle im Notfall
Der auf dem Schlossplatz präsentierte mobile Leuchtturm wird im Bedarfsfall durch den Gerätewagen Logistik Katastrophenschutz (GW-L KatS) gebildet. Dieses speziell konzipierte Fahrzeug dient im Krisenfall als zentrale Anlaufstelle für Bürger. Die Feuerwehr demonstrierte, wie der Leuchtturm im Ernstfall schnell einsatzbereit gemacht werden kann, um als wichtiges Verbindungsglied zwischen der Bevölkerung und der Zentralen Leitstelle zu fungieren.
Wiesbadens OB Mende zeigte sich überzeugt: „Wiesbaden ist mit dem Konzept der Katastrophenschutz-Leuchttürme – sowohl stationär als auch mobil – gut aufgestellt. Ziel ist es, der Bevölkerung im Krisenfall nicht nur praktische Hilfe zu bieten, sondern auch Verlässlichkeit, Struktur und klare Informationen. Die Feuerwehr leistet hier vorausschauende und wichtige Arbeit für die Sicherheit unserer Stadt.“
Wiesbaden als Vorbild für andere Städte
Auch Innenminister Poseck zeigte sich beeindruckt: „Die Stadt Wiesbaden nimmt ihre Verantwortung als untere Katastrophenschutzbehörde sehr erfolgreich wahr und zeigt eindrucksvoll, wie gute Vernetzung und systematische Vorbereitung Leben retten können. Dieses Leuchtturmkonzept wird Vorbild für andere Großstädte in Hessen sein.“
Im Falle eines Strom- oder Telekommunikationsausfalls dienen diese Leuchttürme als unverzichtbare Anlaufstellen. Bürger können dort Hilfe ersuchen, erhalten aktuelle Informationen zur Lage und die Kommunikationsschnittstelle zur Zentralen Leitstelle bleibt gesichert. Sobald ein Leuchtturm einsatzbereit ist, wird dies mit einem gut sichtbaren Faltsignal („Katastrophenschutz-Leuchtturm“) und einer Blitzleuchte signalisiert.
Umfassende Strategie – 35 Standorte und Erklärvideo
Insgesamt stehen der Bevölkerung in Wiesbaden 35 Katastrophenschutz-Leuchttürme zur Verfügung – eine Kombination aus festen Standorten und mobilen Einheiten. Eine detaillierte Übersicht aller Standorte sowie weitere Informationen und FAQs zu Stromausfällen und anderen Krisenlagen sind unter wiesbaden.de/krisenfall abrufbar.
Im Anschluss an die Präsentation des mobilen Leuchtturms stellte die Feuerwehr zudem den Sonderschutzplan Stromausfall vor, der die internen Abläufe der Gefahrenabwehrbehörden im Krisenfall regelt. Ergänzend wurde ein Erklärvideo im „Simple Show“-Format präsentiert, das in leicht verständlicher Sprache erklärt, was Bürger bei einem Stromausfall beachten sollten und welche Rolle die Leuchttürme dabei spielen.
Vorbereitet, durchdacht und geübt
„Die heutige Präsentation zeigt, wie wichtig gezielte Investitionen in den Bevölkerungsschutz sind, um auf großflächige Ausfälle bestmöglich vorbereitet zu sein“, resümierte Dirk Schwarz, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Wiesbaden. „Katastrophenschutz muss vorbereitet, durchdacht und geübt sein und er muss dort stattfinden, wo Menschen sind. Mit den mobilen Leuchttürmen können wir schnell und effektiv reagieren – genau das erwarten die Menschen im Krisenfall.“
Hessen unterstützt Kommunen finanziell beim Brand- und Katastrophenschutz
Das Land arbeitet im Brand- und Katastrophenschutz bereits erfolgreich zusammen. Das Land unterstützt die Kommunen finanziell unter anderem beim Bau von Feuerwehrhäusern sowie bei der Anschaffung und von Brandschutz- und Katastrophenschutzfahrzeugen. Allein im vergangenen Jahr wurden 145 Fahrzeuge und 85 Baumaßnahmen an Feuerwehrhäusern mit rund 20 Millionen Euro gefördert. In den vergangenen zehn Jahren betrug die Förderung von mehr als 1.700 Einsatzfahrzeugen und mehr als 550 baulichen Maßnahmen insgesamt fast 200 Millionen Euro.
Im Jahr 2025 investiert die Hessische Landesregierung weiter zielgerichtet in den Brand- und Katastrophenschutz und stärkt die Einheiten bedarfsgerecht. Hierfür stellt das Land für 2025 insgesamt rund 69 Millionen Euro bereit. Hinsichtlich der kommunalen Feuerwehren werden allein zur Förderung von Fahrzeugbeschaffungen und Neubaumaßnahmen voraussichtlich rund 21 Millionen Euro aufgewendet. Land und Stadt ziehen für die Sicherheit der Bevölkerung an einem Strang.“
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InfoBox
Zum mobilen Katastrophenschutz-Leuchtturmprojekt:
Der mobile Leuchtturm kann flexibel in besonders betroffenen Stadtteilen eingesetzt werden, ist notstromfähig und an das Einsatz- und Kommunikationskonzept der Stadt angebunden. Er illustriert die praxisnahe Umsetzung des Sonderschutzplans Stromausfall und demonstriert das Zusammenspiel von Technik, Personalstruktur und Kommunikation im Katastrophenfall. Zusammenarbeit erfolgt mit Feuerwehren, Hilfsorganisationen, THW, vor- und nachgelagerten Behörden sowie Unternehmen aus KRITIS-Sektoren.
Versorgungsrelevante Maßnahmen:
– Verpflegung der Leuchttürme über zentrale Lagerhaltung und Logistikgruppe der Feuerwehr
– Aktivierung von Notbrunnen durch Katastrophenschutzstab zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung
– Kraftstoffversorgung nach Weisung über die Feuerwehr-Logistik
– Kommunikation im DMO-Modus (Frequenzschaltung im Digitalfunk)
– Betreuungsstellen nach landesweitem Konzept für besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen
– Warnung der Bevölkerung über ein abgestimmtes Warnkonzept gemäß Einsatzanweisung
