Ruhender Verkehr
Wiesbaden zieht positive Bilanz: Bewohnerparken wird Schritt für Schritt neu geregelt
Mehr Platz für Anwohner, weniger Parksuchverkehr. Die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt nach und nach das Bewohnerparken in der Innenstadt um – mit spürbaren Erfolgen. Nun ist auch das Äußere Westend Teil der neuen Regelung.
Fotos: Joshua Ziß
Die Neuregelung des Bewohnerparkens in der hessischen Landeshauptstadt schreitet voran – und zeigt bereits erste Wirkung. Seit dieser Woche ist mit dem Gebiet 7 (Äußeres Westend) ein weiteres Quartier vollständig umgestellt. Die Stadt zieht eine erste Zwischenbilanz und spricht von positiven Entwicklungen für Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch für die Umwelt.
Längere Parkzeiten für Anwohner – kürzere für Fremdparker
Im Fokus der Reform steht eine spürbare Entlastung der Innenstadtbewohner. In den bereits angepassten Zonen – darunter die Gebiete 1 bis 5 sowie 7 – gelten die Bewohnerparkausweise jetzt bis 22:00 Uhr statt wie bisher 20:00 Uhr. Gleichzeitig wurde das kostenlose Parkscheibenparken für Besucher und Fremdparker von zwei auf eine Stunde verkürzt.
Diese Maßnahmen sollen den begrenzten Parkraum gerechter verteilen und die Parkplatzsuche für Ortsansässige erleichtern.
Maßgeschneiderte Lösungen für jedes Viertel
Eine Besonderheit der Wiesbadener Lösung: Die Gestaltung der Parkzonen erfolgt in enger Abstimmung mit den jeweiligen Ortsbeiräten. Diese können die Parkzeiten flexibel an die lokalen Gegebenheiten anpassen. So wurde im Rheingauviertel (Gebiet 8) die Besuchsregelung von zwei Stunden beibehalten – eine Entscheidung, die den Bedürfnissen der Nachbarschaft gerecht wird.
Andreas Kowol, Dezernent für Bauen und Verkehr, sieht darin ein erfolgreiches Modell: „Die Maßnahmen reduzieren den Parksuchverkehr und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung und Lärmminderung – ein echter Gewinn für alle in der Stadt.“
Auch Dr. Guido Haas, Ortsvorsteher von Mitte, lobt die Wirkung der Umstellungen: „Die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft sind durchweg positiv. Die neuen Regeln schaffen spürbare Entlastung und stärken die Lebensqualität in den Wohnvierteln.“
Mehr Gerechtigkeit im Straßenraum
Die Umstellung geht auf eine 2022 beschlossene Liberalisierung der Parkregelungen zurück. Seither können Ortsbeiräte eigenständig über Geltungszeiten entscheiden. Die Stadt plant, das Konzept bei entsprechenden Beschlüssen auf weitere Bezirke – unter anderem in Mitte, Nord und Südost – auszuweiten.
Von den Neuerungen nicht betroffen sind Handwerksbetriebe mit RheinMain-Handwerkerparkausweis, soziale Dienste und Gewerbetreibende mit Sondergenehmigung. Diese dürfen weiterhin in den genehmigten Zonen parken.
Kontrollen und Alternativen für Pendler
Die Stadtpolizei kündigt verstärkte Kontrollen nach der Einführungsphase an, um die Vorteile für Anwohnerinnen und Anwohner dauerhaft zu sichern. Für auswärtige Besucher und Berufspendler bleiben alternative Parkangebote bestehen. Dazu zählen Parkscheinzonen (auch mit Handyzahlung), Parkhäuser und kostenlose P+R-Plätze am Stadtrand.
So funktioniert die Antragstellung
Wer einen Anwohnerparkausweis benötigt, kann ihn unkompliziert über das städtische Online-Portal beantragen. Die Ausweise werden postalisch zugestellt. Unter
www.wiesbaden.de/bewohnerparken finden sich auch interaktive Karten zu den aktuellen Bewohnerparkzonen.
Mit der Umstellung des Bewohnerparkens setzt Wiesbaden auf mehr Fairness im öffentlichen Raum, weniger Verkehrslärm und eine gezielte Förderung innerstädtischer Lebensqualität – ein Modell, das Schule machen könnte.
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