Entwicklung
Wiesbaden wächst – aber langsamer als Mainz sowie Frankfurt: Wer zieht wohin und warum?
Immer mehr Menschen zieht es nach Wiesbaden. Doch wie schneidet die Landeshauptstadt im Vergleich mit der Region und dem Umland ab? Diese Frage beleuchtet der aktuelle Bericht "Wohnen in Wiesbaden: Region und Umland“. Die Analyse, die auf Daten der statistischen Landesämter von 2013 bis 2023 basiert, zeigt interessante Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt.
Symbolfoto: Johannes Lay
Die Bevölkerung wächst, allerdings die Wohnungen nicht im gleichen Maß: Der neue Bericht „Wohnen in Wiesbaden: Region und Umland“ zeigt, wie sich die Landeshauptstadt im Vergleich zu Mainz, Frankfurt und dem Umland schlägt – mit überraschenden Details.
Wiesbaden bleibt beliebt, doch beim Wachstumstempo ziehen andere Städte vorbei. Im Zeitraum von 2013 bis 2023 legte die hessische Landeshauptstadt um 4,3 Prozent zu, was 11.651 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner bedeutet. Klingt gut, doch im Vergleich mit anderen Städten der Region zeigt sich, da geht mehr.
Wachstumsbremse im Städtedreieck
Während Wiesbaden das Schlusslicht im Ranking der kreisfreien Städte ist, verzeichnet Frankfurt ein Bevölkerungsplus von 10,6 Prozent (+74.440 Personen), Mainz immerhin 9,1 Prozent (+18.621 Personen).
Ein Grund: Viele Menschen wandern aus Wiesbaden ins Umland oder den Nahbereich ab. Im Schnitt zogen seit 2013 jährlich 553 Personen mehr in den Nahbereich als umgekehrt. Im erweiterten Umland waren es sogar über 726 Personen jährlich.

Wohnungsmarkt der Landeshauptstadt Wiesbaden im Vergleich mit Region und Umland. Grafik: Amtes für Statistik und Stadtforschung
Trendwende seit 2020 – Rückkehr in die Stadt
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Seit 2020 ist das Wanderungssaldo aus dem Nahbereich erstmals positiv – mehr Menschen ziehen wieder nach Wiesbaden, als die Stadt verlassen. Ein Zeichen, dass die Attraktivität der Stadt trotz Wohnraummangel und steigender Mieten ungebrochen ist.
Wenig Dynamik auf dem Wohnungsmarkt
Parallel zur Bevölkerungsentwicklung wuchs auch der Wohnungsbestand – allerdings nur leicht. In zehn Jahren wurden in Wiesbaden 1.385 neue Wohngebäude (+3,6 %) und 8.277 neue Wohnungen (+5,9 %) errichtet.
Zum Vergleich: Mainz baute 1.205 Gebäude (+3,9 %) und schuf damit 9.912 neue Wohnungen (+8,8 %). Das zeigt, obwohl in Wiesbaden mehr Menschen leben, wird langsamer gebaut – was den Druck auf dem Wohnungsmarkt weiter erhöht.
Wer wohnt wo – und warum?
Der Bericht liefert auch spannende Erkenntnisse über die Wohnpräferenzen. Während junge Menschen und Studierende verstärkt in der Stadt wohnen wollen, zieht es Familien und Ältere häufig ins Umland – mehr Fläche, mehr Ruhe, oft geringere Preise. Faktoren wie Alter, Einkommen und Lebensphase spielen eine zentrale Rolle.
Wiesbaden auf Kurs – aber mit Handlungsbedarf
Die Zahlen zeigen, Wiesbaden ist beliebt, doch das Wachstum ist moderater als in der Region. Wer die Landeshauptstadt auch in Zukunft attraktiv und bezahlbar halten will, muss beim Wohnungsbau gezielt nachsteuern – gerade, wenn die Rückwanderung in die Stadt weiter anhält.
Der vollständige Bericht „Wohnen in Wiesbaden: Region und Umland“ kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.
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