Kino

Zwischen Trickfilm und Torjubel zum Kult: Joachim Kreck wird 90

Joachim Kreck wird 90 und mit ihm feiert eine Ära des deutschen Films. Der preisgekrönte Produzent, Regisseur und Gründer von "Filme im Schloss" prägte nicht nur die Kulturszene Wiesbadens, sondern auch das nationale Filmerbe.

Von: |Erschienen am: 6. Juli 2025 14:57|

Foto: Detelina Grigorova-Kreck

In Frankfurt am Main am 11. Juli 1935 geboren, zählt Joachim Kreck zu den prägenden Persönlichkeiten der deutschen Filmkultur. Als Produzent, Regisseur und Publizist hat er über Jahrzehnte hinweg das filmische Schaffen in Deutschland mitgestaltet.

Besonders bekannt ist er als Initiator der traditionsreichen Filmreihe „Filme im Schloss“, die seit 1984 im Schloss Biebrich am Rhein stattfindet, sowie des Internationalen Trickfilmfestivals Wiesbaden, das er 1999 ins Leben rief. Beide Veranstaltungen sind bis heute feste Größen im Kulturkalender der hessischen Landeshauptstadt.

Wegbereiter der Filmvermittlung

Zwischen 1960 und 1964 leitete Kreck die Abteilung „Information und Dokumentation“ am Deutschen Institut für Filmkunde. Danach machte er sich selbstständig und widmete sich fortan mit großer Leidenschaft der Produktion und Vermittlung von Filmkunst.

Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet: 1984 erhielt er den Deutschen Kurzfilmpreis für „Eine Kohlenmine in Südwales“, 1998 folgte derselbe Preis für „Ziganska musica“. Für die Organisation von „Filme im Schloss“ wurde er sechsmal mit dem Hessischen Kinopreis geehrt. 2010 würdigte ihn die Stadt Wiesbaden mit dem Kulturpreis.

Fußballliebe auf Zelluloid

Seit über fünf Jahrzehnten ist Kreck Mitglied bei Eintracht Frankfurt e.V. Aus dieser tiefen Verbundenheit zum Fußball entstanden mehrere Kurzfilme, die sich dem Sport aus ungewöhnlichen Perspektiven nähern: „No 1“ porträtiert den Frankfurter Torwart Dr. Peter Kunter, „Einsatz aus besonderem Anlaß“ beleuchtet die Polizeiarbeit bei Spielen im Waldstadion, und „Der Mann an der Seitenlinie“ widmet sich dem oft übersehenen Linienrichter.

Künstlerische Partnerschaften

Ein besonderes Kapitel in Krecks Schaffen ist die Zusammenarbeit mit dem Musiker und Zeichner Volker Kriegel. Gemeinsam realisierten sie 1980 den Kurzfilm „Der Falschspieler“, der in Paris mit einer „Mention de Qualité“ des Centre National de la Cinématographie ausgezeichnet wurde.

Dokumentarisches Erzählen mit Stil

Auch im Fernsehen hinterließ Kreck bleibende Spuren. Seine Dokumentationen zeichnen sich durch stilistische Vielfalt und thematische Tiefe aus. In „Die Titelmacher“ (1976) porträtierte er mit Saul Bass, Maurice Binder, Blake Edwards und Ken Harris vier Meister der Filmtitelsequenz. „Die großen Clubs“ (1978) widmete sich der traditionsreichen Rivalität zwischen den schottischen Fußballvereinen Glasgow Rangers und Celtic.

Mit „Larry“ (1993) setzte er dem legendären Mundharmonikaspieler Larry Adler ein filmisches Denkmal. Und „Die Hochzeitsmusiker“ (1996) begeisterte als preisgekrönter Musik- und Tanzfilm mit einem mitreißenden Mix aus Romaliedern, Balkan-Folk, Jazz und Rock ’n’ Roll aus Nordbulgarien.

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