Klimaneutralität
Heißes Thema, klare Ziele: Unternehmen gestalten die Wärmewende
Wie gelingt der Umstieg auf klimafreundliche Wärmeversorgung? In Wiesbaden trafen sich Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, um gemeinsam Lösungen für eine erfolgreiche Wärmewende auf lokaler und betrieblicher Ebene zu entwickeln. Im Mittelpunkt: Strategien, Praxisbeispiele und klare Botschaften zur Zukunft des Standorts
Foto: IHK Wiesbaden
Wie kann die Wärmewende auf kommunaler sowie betrieblicher Ebene wirksam vorangebracht werden? Diese Fragestellung stand im Mittelpunkt der gemeinsamen Veranstaltung von IHK Wiesbaden und Umweltamt Wiesbaden am Dienstag, 1. Juli, unter dem Titel „Die Wärmewende gestalten – Chance für Standort und Zukunft“.
Vertreter aus Unternehmen, Verwaltung und Wissenschaft kamen in den Räumen der IHK zusammen, um sich über aktuelle gesetzliche Entwicklungen, strategische Ansätze und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten auszutauschen.
Gemeinsame Verantwortung
Zum Auftakt der Veranstaltung unterstrichen Bürgermeisterin Christiane Hinninger (Bündnis 90/ Die Grünen) und IHK-Präsident Jörg Brömer die zentrale Rolle der Wärmewende für die Zukunftssicherung des Standorts Wiesbaden. „Mit dem Thema Wärmewende rücken wir heute ein zentrales Thema in den Mittelpunkt, das für Stadt und Wirtschaft gleichermaßen relevant ist. Denn die Wärmewende kann nur gelingen, wenn wir sie gemeinsam gestalten“, betonte Bürgermeisterin Hinninger.
Auch Brömer machte deutlich, dass jetzt Handlungsbedarf besteht: „Klar ist: Der Handlungsdruck wächst und die politischen Rahmenbedingungen im Energiebereich verändern sich rasant. Wer heute nicht handelt, riskiert morgen den Anschluss – ob technologisch, finanziell oder strategisch.“
Kommunale Wärmeplanung als zentrales Instrument
Ein entscheidender Hebel für die Wärmewende liegt in der kommunalen Wärmeplanung. Ab dem 1. Juli 2026 dürfen in Großstädten wie Wiesbaden neue Heizungen in Bestandsgebäuden nur noch installiert werden, wenn sie zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese gesetzliche Neuregelung nach dem Gebäudeenergiegesetz wird erhebliche Auswirkungen auf Kommunen und Unternehmen haben.
Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene
Eine Vertreterin des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum erläuterte, wie sich politische Rahmenbedingungen künftig auf die lokale Ebene auswirken. Anschließend gaben Fachleute des Umweltamts Wiesbaden und der ESWE Versorgung AG Einblicke in den aktuellen Stand und die Zukunftsperspektiven der Wärmeplanung in der Landeshauptstadt.
Dabei wurde deutlich: Kommunen nehmen eine Schlüsselrolle ein – insbesondere durch die Bereitstellung transparenter, verlässlicher und langfristig ausgerichteter Planungsgrundlagen. Als positives Beispiel für kleinere Städte wurde Taunusstein vorgestellt, das bereits erste Schritte auf dem Weg zu einer verbindlichen Wärmeplanung bis spätestens Mitte 2028 unternommen hat.
Impulse für die betriebliche Praxis
Wie Unternehmen konkret zur Wärmewende beitragen können, zeigten mehrere Fachvorträge. Die Klimaschutzagentur Wiesbaden e.V. präsentierte praktische Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz im Wärmesektor. Zudem stellten Referenten von Qoncept Energy und der Universität Kassel erste Maßnahmen zur Nutzung industrieller Abwärme vor – ein bislang vielfach ungenutztes Potenzial.
Ergänzt wurden diese Beiträge durch Erfahrungsberichte aus drei Unternehmen, die bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt haben: MEWA Textil-Service, Abbott GmbH und KISICO Kirchner, Simon & Co. GmbH zeigten ein breites Spektrum betrieblicher Lösungen – von der Abwärmenutzung über Prozessoptimierungen und Systemanpassungen bis hin zur Kaskadensteuerung und Heizungsmodernisierung.
Redner der Veranstaltung
Alle Vortragenden waren sich einig: Erfolgreiche Wärmewende im Unternehmen erfordert präzise Datengrundlagen, wirtschaftlich tragfähige Konzepte, Offenheit für Veränderung – und engagierte Menschen, die den Wandel aktiv vorantreiben. Redner der Veranstaltung waren:
- Christiane Hinninger (Bündnis 90/Die Grünen), Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Wiesbaden
- Jörg Brömer, Präsident der IHK Wiesbaden
- Silvia Uplegger, Referatsleiterin Energieeffizienz und Energieberatung im HMWEVW
- Ralf Cohrs, ESWE Versorgung AG
- Mathias Stiehl, Umweltamt Wiesbaden
- Christian Skerka, Klimaschutzagentur Wiesbaden e.V.
- Felix Pag, Qoncept Energy / Universität Kassel
- Julian Krempel, MEWA Textil-Service
- Benjamin Schmidt, KISICO Kirchner, Simon & Co. GmbH
- Daniel Machoczek, Abbott GmbH
Langjährige Kooperation für nachhaltige Entwicklung
Die Veranstaltung fand im Rahmen der bewährten Kooperation „Nachhaltiges Wirtschaften“ zwischen der IHK Wiesbaden und dem Umweltamt statt. Bürgermeisterin Hinninger betonte: „Es freut mich, dass wir mit diesem Angebot unsere langjährige Zusammenarbeit weiter ausbauen, verbunden mit dem Ziel, zu informieren, den Dialog zu fördern und Wege für die Umsetzung aufzuzeigen.“
Auch IHK-Präsident Brömer unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Engagements: „Die Wärmewende ist weit mehr als nur ein technisches oder ökologisches Thema – sie ist auch ein wirtschaftliches. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten heute gemeinsam nach vorne schauen. Dass wir uns austauschen und voneinander lernen. Und dass wir die Wärmewende als das begreifen, was sie sein kann: ein Zukunftsprojekt für unsere Wirtschaft.“
Weitere Unterstützung und Ausblick
Um den begonnenen Austausch zu vertiefen, planen IHK und Umweltamt weitere Veranstaltungen zum Thema Klimaneutralität. Unternehmen, die Unterstützung suchen oder sich vernetzen möchten, können sich an folgende Ansprechpersonen wenden:
IHK Wiesbaden:
Marie van Vliet
Telefon: 0611 / 1500-189
E-Mail: m.vvliet@wiesbaden.ihk.de
Umweltamt Wiesbaden:
Evelyne Wickop
Telefon: 0611 / 31-3741
E-Mail: umweltmanagement@wiesbaden.de
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