Bilanz / Herausfordernder Tag

Einsatzmarathon in Wiesbaden: Hitze und Unwetter fordern Feuerwehr und Rettungsdienste heraus

Der heiße Mittwoch forderte Feuerwehr und Rettungsdienst in Wiesbaden bis an die Belastungsgrenze. Über 30 Einsätze unterschiedlichster Art, von schweren Verkehrsunfällen über Brände bis hin zu Tierrettungen, prägten den Tag. Die Kombination aus anhaltender Hitze und aufkommenden Sturmböen erhöhte die Herausforderungen für die Einsatzkräfte zusätzlich.

Von: |Erschienen am: 2. Juli 2025 22:28|

Symbolfoto

Ein Ausnahmezustand für Wiesbadens Feuerwehr- und Rettungskräfte. Der Mittwoch, 2. Juli, brachte eine Hitzewelle von 39 Grad in die hessische Landeshausstadt und führte so zu  einer Vielzahl an Einsätzen. Seit den frühen Morgenstunden waren haupt- und ehrenamtliche Kräfte in der Stadt pausenlos im Einsatz – von schweren Verkehrsunfällen über Fehlalarme bis hin zu kuriosen Rettungen.

Verkehrsunfall am Morgen

Bereits um 6:44 Uhr wurde der erste Großeinsatz gemeldet. Ein schwerer Verkehrsunfall an der Kreuzung Hochheimer Straße Ecke Uthmannstraße, bei dem eine Pkw-Fahrerin mit technischem Gerät aus ihrem Fahrzeug befreit werden musste. Sie wurde schwer verletzt, aber nicht lebensbedrohlich, ins Krankenhaus gebracht.

Fehlalarme und Staubwolken

Im Laufe des Vormittags forderten immer wieder ausgelöste Brandmeldeanlagen die Einsatzkräfte. Oftmals handelte es sich um Fehlalarme durch Bauarbeiten bei der Staubwolken entstanden und als Qualm verwechselt wurden oder Nebelmaschinen, wie beispielsweise in der Dotzheimer Straße oder Hagenauer Straße in Biebrich. Doch da sich hinter jeder Meldung ein echter Brand verbergen kann, ist ein Ausrücken in jedem Fall erforderlich, was die Kräfte bindet. Aufgrund der Vielzahl paralleler Einsätze musste sogar kurzfristig ein dritter Einsatzleiter eingesetzt werden.

Brände, technische Hilfe und tierische Rettungen

Um 11:41 Uhr rückte die Feuerwehr zu einem ausgedehnten Einsatz in der Weihergasse in Biebrich aus. Brandgeruch und Rauch aus einer Wohnung führten zu einem brennenden Badezimmerschrank. Ein Atemschutztrupp konnte das Feuer löschen und eine Brandausbreitung durch Kontrolle der Decke ausschließen. Besondere Vorsicht galt wegen einer möglichen Kohlenmonoxid-Gefahr durch verbundene Badlüftungen.

Fast zeitgleich, um 11:42 Uhr, sorgte eine Katzenhalterin auf einem Dach in der Tannenstraße in einer Biebricher Wohnsiedlung für Aufregung. Die Frau wollte ihre entlaufene Katze retten, geriet dabei aber selbst in Absturzgefahr. Die Feuerwehr unterstützte sie bei der sicheren Rettung des Tieres.

Ein gemeldeter Mähdrescherbrand auf einem trockenen Stoppelfeld im Rübenbergweg (Kastel) um 12:48 Uhr löste aufgrund der extremen Trockenheit vorsorglich einen Großalarm aus. Dank des umsichtigen Maschinenführers, der das Fahrzeug auf eine angrenzende Wiese steuerte, und des schnellen Eingreifens der Freiwilligen Feuerwehren Kastel und Kostheim konnte der Brand im Heckbereich rasch gelöscht werden.

Medizinische Notfälle und weitere Herausforderungen

Der Tag brachte auch ernste medizinische Notfälle mit sich: Um 13:06 Uhr wurde über ein automatisches Notrufsystem (eCall) und parallel per Notruf eine bewusstlose Person in einem Fahrzeug gemeldet. Durch telefonische Reanimationsanleitung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes konnte der Patient erfolgreich reanimiert und in eine Klinik transportiert werden.

Weitere Einsätze folgten Schlag auf Schlag, darunter Türöffnungen, ein Aufzugnotruf und sogar eine außergewöhnliche Tierrettung um 13:22 Uhr, bei der mehrere Europäische Wildkrebse aus einem Brunnen am Sedanplatz befreit und nach Begutachtung in einem Gewässer ausgesetzt wurden.

In den Nachmittagsstunden kam es erneut zu mehreren Fehlauslösungen von Brandmeldeanlagen in verschiedenen Stadtteilen.

Großer Ast stürzt auf Straße

Gegen 16:28 Uhr stürzte ein großer Ast auf die Fahrbahn der Friedrich-Ebert-Allee Ecke Lessingstraße, was eine vorsorgliche Absperrung und die Hinzuziehung des Grünflächenamtes nach sich zog.

Am Abend folgte um 18:32 Uhr ein sensibler Einsatz in der Hollerbornstraße, als eine Mutter sich versehentlich auf dem Balkon aussperrte, während ihre zweijährige Tochter unbeaufsichtigt in der Wohnung war. Die Einsatzkräfte verschafften sich über ein gekipptes Fenster Zugang und öffneten die Balkontür.

Erhebliche Belastung durch Hitze und Unwetter

Die anhaltende Hitze stellte eine enorme zusätzliche Belastung für die Einsatzkräfte dar. Besonders bei Brandeinsätzen unter Atemschutz und in voller Schutzausrüstung ist dies körperlich extrem fordernd. Unterstützungsmaßnahmen wie zusätzliche Einsatzkräfte, Flüssigkeitszufuhr und Pausenregelungen waren heute unerlässlich.

Zudem bestand für den Abend eine amtliche Unwetterwarnung vor Sturmböen, die bereits zu ersten Einsätzen durch abgebrochene Äste und umgestürzte Bauzäune führten. Mit weiteren sturmbedingten Einsätzen ist in den Nachtstunden zu rechnen. Feuerwehr und Rettungsdienst von Wiesbaden bewiesen an diesem herausfordernden Tag einmal mehr ihre enorme Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!