Die Musikszene Wiesbadens kann aufatmen: Die Übungsräume in der Welfenstraße sind bis mindestens Ende 2026 gesichert. Damit bleibt ein bedeutender Ort für Kreativität mit 27 Proberäumen, mehr als 45 Bands und über 135  Musikern bestehen.

Ein Haus mit klangvoller Geschichte

Seit den 1980er Jahren nutzen Bands wie Die Crackers, Contract oder KIES das bunte Gebäude an der Ecke zur Mainzer Straße – ein Zentrum des musikalischen Schaffens in der Stadt. Doch gegen Ende 2024 geriet das Projekt ins Wanken:

Der Verein für urbane Kultur „Kontext e.V.“ kündigte seinen Mietvertrag mit der städtischen WiBau GmbH, wodurch die Zukunft der Räume ungewiss wurde.

Zusammenschluss für den Erhalt

In der Krise vereinten sich die betroffenen Musiker: Sie gründeten den gemeinnützigen Verein „Musikpalast Wiesbaden e.V.“, benannt nach dem ursprünglichen Namen des Gebäudes.

Dank der Unterstützung durch die WiBau GmbH und das Kulturamt der Stadt Wiesbaden ist der Fortbestand der Räume nun bis mindestens Ende 2026 beziehungsweise bis zum Abriss gesichert.

Künstler werden zu Verwaltern

Der neue Verein setzt sich ausschließlich aus Nutzern der Proberäume zusammen. Ab dem 1. Juli 2025 übernehmen sie als Hauptmieter die Verantwortung.

Neun Mitglieder kümmern sich künftig um Verwaltung, Finanzen sowie die Kommunikation mit Dienstleistern – und damit auch um die mittelfristige Zukunft des Standorts. Bestehende Mietverträge bleiben unangetastet.

Ein Blick zurück

Vor dem Einzug in die Welfenstraße probten viele Bands im ehemaligen Neroberg-Hotel, wo seit Ende der 1970er Jahre auch Konzerte und Musikveranstaltungen stattfanden. Diese Ära endete 1983 mit der endgültigen Schließung des Hauses.

Entwicklungspläne mit offenem Ausgang

Das Gelände rund um die Proberäume – das frühere Real-Areal – liegt seit Anfang 2022 brach. Die Stadt und Investoren planen dort eine großflächige Bebauung mit Handel, Büros und Wohnungen.

Doch bis ein Bebauungsplan vorliegt und Bauarbeiten beginnen, bleibt das Musikzentrum bestehen. Die großzügige Vertragsgestaltung durch die WiBau GmbH und die Stadt ermöglicht den Erhalt.

Ein Verein mit Rhythmus im Blut

Bei der Gründungssitzung wurden Peter Reese und Markus Ball (beide von Contract) als Vorsitzende gewählt, Ruppi Barnickel übernimmt die Kasse. Auch die Gastronomie „Habesha im Kontext“ unter der Leitung von Thomas Filimon bleibt erhalten. Im Mai kamen alle Mieterinnen und Mieter zur Vollversammlung zusammen.

Engagement für die Musikstadt

Der Verein „Musikpalast Wiesbaden e.V.“ versteht sich als starke Stimme für den Erhalt der musikalischen Infrastruktur in der Stadt – mit Leidenschaft, Eigeninitiative und viel Taktgefühl.

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