Zugverkehr / Sperrung

S-Bahn-Chaos im Rhein-Main-Gebiet: Wiesbaden und Mainz üben scharfe Kritik an der Deutschen Bahn

Pendlerfrust, Chaos auf dem Weg zum Flughafen und eine Welle der Empörung aus den Rathäusern: Die kurzfristige Sperrung der S-Bahn-Linien S8 und S9 zwischen Wiesbaden, Mainz und Kelsterbach bringt nicht nur den Fahrplan durcheinander – sie sorgt auch für politischen Zündstoff. Die Stadtspitzen von Wiesbaden und Mainz werfen der Deutschen Bahn gravierende Kommunikationsfehler und fehlende Alternativen vor.

Von: |Erschienen am: 2. Mai 2025 17:01|

Symbolfoto

Die kurzfristige Sperrung der S-Bahn-Linien S8 und S9 sorgt für massive Kritik seitens der Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz. Insbesondere die fehlende Kommunikation durch die Deutsche Bahn steht im Fokus – die Stadtspitzen sprechen von einem „unverständlichen Vorgehen“ und „elementaren Versäumnissen“.

Verbindungen nach Frankfurt Flughafen lahmgelegt.

Von Samstag, 3. Mai, bis voraussichtlich 23. Mai fallen die S-Bahn-Linien S8 und S9 zwischen Wiesbaden, Mainz und Kelsterbach ganztägig aus. Besonders betroffen: die wichtige Verbindung zum Frankfurter Flughafen. Zwar wird ein Schienenersatzverkehr auf der Linie S9 eingerichtet, doch die Fahrtzeit verdoppelt sich auf rund 70 Minuten. Eine Kapazitätserhöhung der Regionalbahn RB75, die im Halbstundentakt fährt, ist offenbar nicht vorgesehen.

Keine Information, kein Ersatz – „Das ist enttäuschend“

Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) kritisiert vor allem die kurzfristige und mangelhafte Informationspolitik der Bahn: „In der Vergangenheit wurden wir frühzeitig informiert – dieses Mal erfuhren wir von den massiven Einschränkungen über Dritte. Besonders ärgerlich ist, dass es keinen geplanten Ersatzverkehr zwischen Wiesbaden und Mainz gibt.“

Laut Stadt seien Streckenabschnitte zwischen Wiesbaden und Mainz-Bischofsheim nicht direkt von den Bauarbeiten betroffen. Ein Pendelverkehr wäre daher möglich – wurde aber nicht vorgesehen. Die reguläre Buslinie 6 könne den zusätzlichen Pendelverkehr nicht abfangen.

Mainz spricht von „kommunikativem Versagen“

Auch Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase spart nicht mit Kritik: „Ein so tiefgreifender Einschnitt in zentrale Verkehrsverbindungen ohne jegliche Abstimmung ist nicht nur unprofessionell – er hat auch weitreichende Folgen für die gesamte Region.“

Haase verweist auf die zusätzliche Belastung durch Großveranstaltungen wie den Halbmarathon und das Fußballspiel Mainz gegen Frankfurt. Die kurzfristige Ankündigung der Sperrung nur wenige Tage vor diesen Terminen sei völlig unverständlich. „Diese Form der Kommunikation ist kundenunfreundlich, nicht nachvollziehbar – und schlicht inakzeptabel.“

Städte bemühen sich um Busverstärkung – Bahn schweigt

Trotz der Herausforderungen wollen Wiesbaden und Mainz versuchen, den Busverkehr kurzfristig zu verstärken, um die gröbsten Engpässe abzufedern. Von der Deutschen Bahn gibt es bisher keine detaillierte Stellungnahme zu den Vorwürfen oder Plänen zur Verbesserung der Situation.

Die Kritik ist deutlich, der Unmut groß – und die Auswirkungen für Tausende Pendlerinnen und Pendler im Rhein-Main-Gebiet erheblich. Ob die Bahn auf die Kritik der Städte reagiert, bleibt abzuwarten.

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