Aufgrund von Weichenerneuerungen in Rüsselsheim kommt es zu erheblichen Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Vom 24. April bis zum 3. Mai sind die Linien S8 und S9 in den Nachtstunden (21:00 bis 5:00 Uhr) betroffen, ab dem 3. Mai bis zum 23. Mai entfallen die Fahrten ganztägig zwischen Wiesbaden Hauptbahnhof und Kelsterbach.

Zwar wird ein Ersatzverkehr mit Bussen (SEV) angeboten, doch Pendler aus dem westlichen Rhein-Main-Gebiet müssen sich auf drei herausfordernde Wochen einstellen.

Wiesbaden drei Wochen isoliert

Die Initiative Wiesbaden neu bewegen übt deutliche Kritik an der Kommunikation rund um die Maßnahme – oder vielmehr an der fehlenden Information – sowie an der Umsetzung des Schienenersatzverkehrs. “Ohne großen Vorlauf oder ausreichende Vorabinformation der Bürger und Nutzer wird hier Wiesbaden von Mainz und der Welt (in Form des Flughafens) für drei Wochen abgehängt. Das ist ein Unding und ein kommunikatives Totalversagen seitens DB und RMV”, merkt Alexander Mehring,
1. Vorsitzender von Wiesbaden neu bewegen e.V. an.

Schienenersatzverkehr ohne Mainz-Anbindung

Der vorgesehene Schienenersatzverkehr ab Wiesbaden wird keine direkte Verbindung nach Mainz bieten. Mehring äußert Zweifel daran, ob die Fahrten der RB75 und der Stadtbusse zwischen den beiden Landeshauptstädten genügend Kapazitäten schaffen, um den Ausfall der S-Bahn angemessen zu kompensieren.

Zudem sind derzeit lediglich vier SEV-Fahrten pro Stunde ab Wiesbaden vorgesehen, was möglicherweise zu Engpässen führen könnte. “Da es normalerweise genauso viele S-Bahn-Abfahrten aus dem Wiesbadener Hauptbahnhof gibt, ist mit massiven Kapazitätsengpässen im SEV zu rechnen”, befürchtet Ansgar Hoyer, Vorstandsmitglied von Wiesbaden neu bewegen e.V.

Fahrradpendler bleiben außen vor

Da im Schienenersatzverkehr keine Fahrradmitnahme erlaubt ist, sind Pendler, die auf eine Kombination aus Rad und ÖPNV angewiesen sind, stark benachteiligt. Dies dürfte insgesamt zu einem deutlichen Anstieg des Autoverkehrs führen.

Damit mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, müssen Verlässlichkeit und Attraktivität gewährleistet sein – beides kommt in diesem Fall zu kurz. Obwohl am Wiesbadener Hauptbahnhof bereits seit einiger Zeit digitale Anzeigetafeln vorhanden sind, die über Bauarbeiten informieren sollen, fehlt dort jeglicher Hinweis auf die bevorstehenden Maßnahmen. “So können Pendler nicht vorausplanen und überlegen sich zweimal, ob sie für ihren Arbeitsweg dem ÖPNV vertrauen, um pünktlich bzw. überhaupt anzukommen,” fügt Mehring hinzu.

Forderung nach besserem SEV-Konzept

Die Initiative Wiesbaden neu bewegen e.V. fordert daher von DB und RMV eine schnelle Überarbeitung des SEV-Konzepts. “Die SEV-Linie S8E muss über Mainz Hauptbahnhof hinaus bis nach Wiesbaden an den Hauptbahnhof verkehren,” so Mehring.

Zudem drängt der Verein auf eine umgehende und gut sichtbare Informationskampagne in allen Wiesbadener S-Bahnhöfen, um die Fahrgäste rechtzeitig über die anstehenden Einschränkungen zu informieren.

Fairere Mobilität für Wiesbaden

Der Verein Wiesbaden neu bewegen e.V. entstand im Frühjahr 2021 aus dem ehemaligen „Bürger Pro CityBahn Wiesbaden e.V.“. Engagierte Bürger aus Wiesbaden und dem Umland setzen sich hier aktiv für die Verkehrswende ein.

Ihr Ziel ist eine fairere Nutzung des öffentlichen Raums sowie der gezielte Ausbau von Fuß- und Radverkehr. Besonders im Fokus steht die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, um eine nachhaltige Mobilität in Stadt und Region zu fördern.

Weitergehende Links zum Thema

• Artikel von Wiesbaden neu bewegen e.V. zum Thema
• Bekanntmachung seitens DB und RMV mit Details zu Baumaßnahmen, Ausfällen und Schienenersatzverkehr

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