Landschaftspflege
Nachhaltige Zukunft für ehemalige Dyckerhoff Abbauflächen
Die Rekultivierung des Dyckerhoff-Abbaugebiets nimmt Fahrt auf. Die Entsorgungsbetriebe Wiesbaden arbeiten an einem Konzept zur Wiederherstellung der Fläche, sodass sie künftig landwirtschaftlich genutzt werden kann. Dabei sollen etwa 300.000 Kubikmeter Bodenmaterial eingebracht werden. Neben Bodenqualität und Wasserschutz stehen auch ökologische Aspekte im Fokus. Die zuständigen Behörden begleiten den Prozess, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Lösung zu gewährleisten.
Fotos: Regierungspräsidium Darmstadt
Mitarbeiter des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt haben das ehemalige Abbaugebiet der Wiesbadener Firma Dyckerhoff GmbH begutachtet, für das derzeit ein Konzept zur Rekultivierung entwickelt wird.
Laut behördlicher Vorgaben müssen die Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) als Eigentümer des Grundstücks die Grube wieder nutzbar machen. Dafür soll das Gelände mit geeignetem Bodenmaterial aufgefüllt werden, um es künftig für landwirtschaftliche Zwecke nutzen zu können.
Genehmigung durch RP Darmstadt in Vorbereitung
Nach aktuellen Berechnungen werden dafür rund 300.000 Kubikmeter Bodenmaterial benötigt. Der Großteil davon befindet sich bereits vor Ort, sodass nur ein geringer Anteil von externen Baustellen hinzugeführt werden muss.
Hierbei spielt die richtige zeitliche Koordination eine entscheidende Rolle, um passendes Material aus laufenden Bauprojekten nutzen zu können. Sobald das RP Darmstadt das ELW-Konzept erhält, kann die Behörde die Rekultivierungsarbeiten genehmigen.
Wasserqualität und Umwelt im Fokus der Rekultivierung
Die Umweltabteilung des RP Wiesbaden wird vor allem darauf achten, dass der Boden fachgerecht eingebracht wird und überschüssiges Material sinnvoll verwertet wird. Auch der Schutz von Grund- und Oberflächenwasser im Gebiet hat oberste Priorität.
Der Boden übernimmt eine entscheidende Funktion als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen und dient zugleich als natürlicher Filter für das Grundwasser. Ein unsachgemäßer Einbau könnte zu Problemen wie Verdichtung (Einschränkung der Wasser- und Luftzirkulation), Erosion (Verlust organischer Substanz durch Starkregen) oder Schadstoffeinträgen führen.
Begrünung stärkt ökologische Vielfalt
Neben der Wasserwirtschafts- und Bodenschutzabteilung wird auch die Obere Naturschutzbehörde des RP Darmstadt in den Abstimmungsprozess eingebunden. Besonders die Randbereiche der rekultivierten Fläche sollen begrünt werden, um die ökologische Qualität des Gebiets zu verbessern.
Erste Schritte eingeleitet
Laut aktuellem Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums (RP) muss das Abbaugebiet der Dyckerhoff GmbH in den Gemarkungen Wiesbaden-Erbenheim, Wiesbaden-Biebrich und Mainz-Kastel wiederhergestellt werden. Sobald die aktive Abbaufläche 15 Hektar überschreitet, ist eine schrittweise Rekultivierung erforderlich. Bereits umgesetzt wurde das Ziel „Natur und Landschaft“ im nord-westlichen Bereich, während im nord-östlichen Teil weiterhin Sand gefördert wird.
Im süd-östlichen Abschnitt des Steinbruchs, wo sowohl Sand als auch Kalk abgebaut wurde, stehen nun erste Maßnahmen zur Wiederherstellung von etwa 4,5 Hektar Fläche an. Hier soll unbelastetes Bodenmaterial eingebracht werden, um die Fläche für die im Planfeststellungsbeschluss von 1991 vorgesehene Nutzung vorzubereiten.
Landwirtschaftliche Nutzung
In diesem Bereich wird das Rekultivierungsziel „Landwirtschaft“ verfolgt. Damit die Rekultivierung erfolgreich verläuft, muss zunächst das sogenannte Rohplanum geschaffen werden – eine künstlich angelegte, gleichmäßige Oberfläche des Untergrunds, die grobe Unebenheiten mithilfe des vorhandenen Gesteinsmaterials ausgleicht. Auf dieser Grundlage können die weiteren Bodenschichten aufgetragen werden, um eine Verbindung zwischen dem bestehenden und dem neu eingebrachten Boden zu gewährleisten.
Nach einer feldbodenkundlichen Untersuchung und Bewertung des Rohplanums, des Oberbodens und der Bodenstruktur – insbesondere der Dichte – wird der Nährstoffstatus bestimmt. Ein zentraler Schritt ist die Herstellung einer durchwurzelbaren Bodenschicht (Feinplanum), die später für die landwirtschaftliche Nutzung bereitstehen soll.
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