Wirtschaftsklime
US-Zölle und Unsicherheit lähmen Unternehmer
Die Unternehmen im IHK-Bezirk Wiesbaden sehen einer unsicheren Zukunft entgegen: Trotz leichter Verbesserungen im Geschäftsklima belasten geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Region. Besonders der Einzelhandel kämpft mit negativen Erwartungen, während die Industrie positiv überrascht. Planungssicherheit und klare politische Rahmenbedingungen sind nun gefragt. Der vollständige Bericht ist auf der IHK-Website verfügbar.
Foto: IHK Wiesbaden Logo
Die Unternehmen im IHK-Bezirk Wiesbaden, Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main stehen weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Besonders düster ist die Lage im Einzelhandel, der mit den größten Risiken wie Bürokratie, schwacher Nachfrage und geopolitischen Spannungen zu kämpfen hat.
Die wirtschaftliche Situation in der Region bleibt angespannt. Obwohl der Geschäftsklimaindex mit 97 Punkten eine leichte Verbesserung gegenüber den 93 Punkten zu Jahresbeginn zeigt, bleibt ein konjunktureller Aufschwung aus. Die schwierigen politischen Rahmenbedingungen und die schwache Inlandsnachfrage setzen der regionalen Wirtschaft weiterhin stark zu.
US-Zölle sorgen für weltweite Turbulenzen
Zwei politische Ereignisse sorgten während der Befragung für erhebliche Unsicherheit: Einerseits kündigte die US-Regierung unter Präsident Trump eine neue protektionistische Zollpolitik an, die weltweit wirtschaftliche Turbulenzen auslöste. Andererseits war in Deutschland während des Befragungszeitraums – vom 25. März bis 9. April – noch unklar, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag festlegen würde. Erst am letzten Tag der Befragung wurde der Vertrag vorgestellt, was die Unsicherheit bei vielen Unternehmen weiter verstärkte.
Unsicherheit hemmt Wirtschaft
„Die Ankündigung neuer Handelszölle durch die USA trifft unsere exportorientierten Unternehmen in einem ohnehin schwierigen Umfeld. Viele Betriebe reagieren mit Zurückhaltung, weil sie nicht wissen, welche Regeln morgen gelten“, warnt IHK-Präsident Jörg Brömer. „Damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt, braucht es dringend verlässliche Rahmenbedingungen – auch auf internationaler Ebene. Hier ist die zukünftige Bundesregierung besonders gefordert.“
Sorgenkind Einzelhandel
Die wirtschaftliche Situation bleibt weiterhin instabil. Während sich die allgemeine Geschäftslage leicht verbessert hat und insbesondere die Industrie mit positiven Signalen überrascht, steht der Einzelhandel erheblich unter Druck.
Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen im Handel werden deutlich negativ eingeschätzt, was ihn zum Sorgenkind der regionalen Konjunktur macht.
Risiken Politik und Inlandsnachfrage
Lediglich der Dienstleistungssektor zeigt sich mit einem Branchenklimaindex von 104 Punkten über der Schwelle zum Wachstum relativ stabil, trotz leichter Einbußen. Gleichzeitig nehmen sowohl die Investitionsbereitschaft als auch die Beschäftigungsaussichten weiterhin ab.
Als größte Risiken werden nach wie vor die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (69 Prozent) und die schwache Inlandsnachfrage (64 Prozent) von den Unternehmen genannt.
Unternehmen drängen auf Planungssicherheit
Sabine Meder, Hauptgeschäftsführerin der IHK Wiesbaden, sieht vor allem auf nationaler Ebene dringenden Handlungsbedarf: „Die schwierigen Koalitionsverhandlungen haben bei vielen Unternehmen den Eindruck hinterlassen, dass sich in Berlin zu wenig bewegt.
Jetzt ist die neue Bundesregierung gefordert, zügig klare wirtschaftspolitische Leitplanken zu setzen. Die Betriebe brauchen Planungssicherheit und Entlastung – sonst laufen wir Gefahr, dass auch in unserer Region die Wirtschaft dauerhaft zurückfällt.“
Wirtschaftsdaten auf einen Blick
Der IHK-Konjunkturbericht bietet detaillierte Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung des Wiesbadener Wirtschaftsraums, ergänzt durch anschauliche Grafiken. Interessierte können den Bericht kostenlos unter ihk.de/wiesbaden/konjunkturbericht abrufen. Regionale Unternehmen haben dort außerdem die Möglichkeit, sich für die dreimal jährlich stattfindenden Befragungen zu registrieren.
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