Geschwindigkeitskontrollen

Mit Tempo 90 statt 50 unterwegs – Polizei zieht Bilanz des Blitzermarathon 2025

Der diesjährige "Speedmarathon" zeigte erneut, wie notwendig gezielte Geschwindigkeitskontrollen im Straßenverkehr sind. Bei mehr als 150.000 kontrollierten Fahrzeugen in und um Wiesbaden wurden am Mittwoch, 9. April, über 2.300 Temposünder festgestellt. Besonders erschreckend: Einige fuhren mit annähernd doppelter Geschwindigkeit durchs Stadtgebiet. Doch es gibt auch Positives.

Von: |Erschienen am: 10. April 2025 12:44|

Daniel Becker

Polizei zeigt Flagge gegen Tempoverstöße: Beim Speedmarathon 2025 in Westhessen hagelte es Bußgelder, Fahrverbote und jede Menge belehrende Gespräche. Die gute Nachricht: Die Zahl der Temposünder ist leicht zurückgegangen – doch einige Fälle sorgen für Kopfschütteln.

Flächendeckende Kontrollen in ganz Westhessen

Von den frühen Morgenstunden bis in den späten Abend hinein kontrollierten rund 80 Einsatzkräfte der Polizei und kommunale Ordnungsdienste den Verkehr. In 43 Kontrollstellen in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis, dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Hochtaunuskreis und dem Landkreis Limburg-Weilburg wurden am Mittwoch, 9. April, insgesamt mehr als 150.000 Fahrzeuge erfasst.

Das Ergebnis: 2.349 Fahrerinnen und Fahrer waren zu schnell – bei 184 von ihnen war das Tempo so extrem, dass nun ein Bußgeldverfahren läuft. Acht Führerscheine wurden direkt einkassiert.

Raser auf zwei und vier Rädern – Spitzenreiter aus Wiesbaden

In der hessischen Landeshauptstadt waren am Mittwoch fünf spezialisierte Mess-Teams im Einsatz. Von 6:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr abends führten sie an 14 verschiedenen Kontrollpunkten im gesamten Stadtgebiet Geschwindigkeitsmessungen durch.

Besonders dreist zeigte sich ein Motorradfahrer in Wiesbaden-Biebrich. Statt der erlaubten 30 km/h auf der Rheingaustraße bretterte er mit 69 km/h durch die Messstelle – mehr als das Doppelte! Ihn erwartet ein Fahrverbot, Punkte in Flensburg und ein sattes Bußgeld.

Ein weiterer Fall aus der Innenstadt: Auf dem Gustav-Stresemann-Ring raste ein Autofahrer mit 90 km/h durch die 50er-Zone – auch hier folgt die volle Bandbreite an Sanktionen.

Es gab auch erfreuliches: Die Mehrheit der Autofahrenden hielt sich an die Tempolimits und zeigte sich diszipliniert im Straßenverkehr. Die Polizei geht davon aus, „dass der angekündigte Blitzermarathon“ vielen bewusst war – was sich offenbar positiv auf das Fahrverhalten auswirkte, so Polizeihauptkommissar Florian Thrun.

„Mit der Blitzermarathon wollen wird die Verkehrsteilnehmer für die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit sensibilisieren und die Einhaltung der Tempolimits zu fördern. Schon alleine  2 km/h weniger Tempo, senkt das Verletzungsrisiko um rund 15 %“, so Carsten Werner von der Polizei Wiesbaden.

Die meisten Fahrer zeigten Reue für ihren Tempoverstoß und Verständnis für den Blitzermarathon.

Landkreis-Extreme: Mit 168 Sachen auf der Landstraße

Im Main-Taunus-Kreis wurde ein Fahrzeug mit 168 km/h auf einer 100er-Strecke gemessen. Und im Hochtaunuskreis ignorierte ein Fahrer das Tempolimit von 50 km/h und fuhr mit 93 km/h durch die Ortschaft – Lebensgefahr für alle Beteiligten inklusive.

Mehr als nur Blitzen: Persönliche Gespräche vor Ort

Die Polizei setzte beim Speedmarathon nicht nur auf technische Überwachung, sondern auch auf direkte Kommunikation. Fast 400 Verkehrsteilnehmende wurden angehalten und vor Ort über ihr Fehlverhalten aufgeklärt.

Auch Ordnungswidrigkeiten jenseits von Tempoverstößen wurden geahndet – über 400 an der Zahl. In einem Fall musste sogar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Ein Kontrollierter beleidigte die Einsatzkräfte und wird nun strafrechtlich belangt.

Blitzermarathon zeigt Wirkung – aber es bleibt Luft nach oben

Trotz mancher Extremfälle fällt die Bilanz insgesamt positiv aus. Nur 1,5 % der gemessenen Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Möglicherweise auch, weil viele sich des Blitzermarathons bewusst waren und vorsichtiger fuhren.

Polizei bleibt dran – aus gutem Grund

Überhöhte Geschwindigkeit ist nach wie vor die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle. Deshalb kündigt das Polizeipräsidium Westhessen an. Die Kontrollen gehen weiter – angekündigt oder unangekündigt.

Wer rasen will, riskiert nicht nur seinen Führerschein – sondern Leben. Die Polizei appelliert: Runter vom Gas. Für mehr Sicherheit auf unseren Straßen.