Analyse und Ergebnisse / Fotostrecke
OB-Stichwahl: Gert-Uwe Mende verteidigt sein Amt souverän
Am vergangenen Sonntag fand in Wiesbaden die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters statt. Der amtierende Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende erhielt die meisten Stimmen und konnte sich so, gegen Thilo von Debschitz durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,9 % und fiel damit im Vergleich zur Hauptwahl zurück. Besonders in Stadtteilen mit hoher SPD-Wählerschaft konnte Mende seinen Vorsprung deutlich ausbauen. Die Analyse der Wahlergebnisse zeigt interessante Entwicklungen im Wählerverhalten, die richtungsweisend für zukünftige Wahlen sein könnten.
Wiesbaden hat entschieden: Gert-Uwe Mende bleibt Oberbürgermeister der hessischen Landeshauptstadt. In der Stichwahl am vergangenen Sonntag, 30. März, setzte sich der amtierende OB mit 58,1 % der Stimmen gegen seinen Herausforderer Thilo von Debschitz als Unabhängiger für die CDU, mit Unterstützung der FDP durch. Die Wahlbeteiligung lag mit 34,9 % jedoch deutlich unter der Hauptwahl vom 9. März.
Deutlicher Sieg für Mende – Wahlbeteiligung gesunken
Nach Auszählung aller Stimmen erhielt Mende 58,1 % der Stimmen, während sein Herausforderer von Debschitz auf 41,9 % kam. Damit konnte der akteull Rathaus-Chef seinen Stimmenanteil gegenüber der Hauptwahl um mehr als 20 Prozentpunkte steigern. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,9 %, was einen Rückgang im Vergleich zur Hauptwahl mit 43,3 % bedeutet. Insgesamt gaben 72.591 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener ihre Stimme ab.
Besonders hoch war die Wahlbeteiligung in den Stadtteilen Heßloch (67,3 %) und Auringen (59,6 %). In diesen Stadtteilen schnitt von Debschitz überdurchschnittlich gut ab. Dennoch konnte er insgesamt nicht genügend neue Wähler für sich gewinnen, um Mende ernsthaft zu gefährden.
Wählerwanderungen: Mende profitierte von ausgeschiedenen Kandidaten
Die Wählerwanderungsanalyse zeigt, dass der 62-jährige SPD-Politiker insbesondere von der Unterstützung der Wähler ausgeschiedener Kandidaten profitieren konnte. Während von Debschitz (59 Jahre alt) weitgehend auf seine Kernwählerschaft angewiesen war, erhielt Mende zahlreiche Stimmen von Grünen- und Linken-Wählern:
- 59,9 % der Wähler von Gesine Bonnet (GRÜNE) entschieden sich für Mende
- 34,6 % der Wähler von Ingo von Seemen (DIE LINKE) stimmten für Mende
- AfD-Wähler blieben der Stichwahl größtenteils fern – 84 % der Wähler von Ralf Offermanns (AfD) aus der Hauptwahl gingen nicht zur Stichwahl
Diese Verschiebungen sorgten für den deutlichen Wahlsieg von Mende, da er eine breite Koalition aus unterschiedlichen politischen Lagern hinter sich versammeln konnte.
Demografische Unterschiede: Jüngere Wähler favorisieren Mende
Die Analyse nach Altersgruppen zeigt deutliche Unterschiede im Wählerverhalten:
- Jüngere Wähler (18-34 Jahre) entschieden sich überproportional für Mende:
- 18-24 Jahre: 62,7 % für Mende
- 25-34 Jahre: 62,5 % für Mende
- Ältere Wähler (ab 60 Jahre) neigten eher zu von Debschitz:
- 60-69 Jahre: 53,4 % für Mende
- 70+ Jahre: 46,2 % für von Debschitz
Besonders die hohe Unterstützung unter jüngeren Wahlberechtigten dürfte für der 62-Jährige ein entscheidender Vorteil gewesen sein.
Parteien-Empfehlungen und ihre Wirkung
Im Vorfeld der Stichwahl hatten sowohl die GRÜNEN als auch DIE LINKE ihre Wähler dazu aufgerufen, Gert-Uwe Mende zu unterstützen. Die AfD sprach sich hingegen für von Debschitz aus, was dieser jedoch klar ablehnte. Die Wahlempfehlungen zeigten Wirkung, da Mende insbesondere von den Grünen-Wählern profitiert hat, während die AfD-Wähler in großer Zahl der Wahl fernblieben.
Klare Entscheidung für Kontinuität
Mit dem Wahlergebnis hat sich Wiesbaden für eine Fortsetzung der sozialdemokratischen Führung entschieden. Während von Debschitz auf seine Stammwählerschaft setzte, profitierte Mende von einer breiteren Koalition aus Wählern der ausgeschiedenen Kandidaten. Die Wahlbeteiligung blieb mit 34,9 % zwar relativ niedrig, zeigte aber dennoch eine klare Tendenz zugunsten des amtierenden Oberbürgermeisters.
Dieses Wahlergebnis könnte auch für zukünftige Wahlen in Wiesbaden richtungsweisend sein. Die Mobilisierung jüngerer Wähler und die breite Unterstützung aus dem progressiven Lager waren entscheidende Faktoren für den Sieg von Mende. Ob sich diese Trends langfristig verfestigen, wird sich bei den kommenden Wahlen im nächsten Jahr (Kommunalwahlen) zeigen.
So haben die Wiesbadener Stadtteile abgestimmt: „Die Ergebnisse der Oberbürgermeister-Stichwahl 2025“
Das vorläufige Endergebnis der OB-Stichwahl mit allen Zahlen, Daten und Fakten aus allen Wiesbadener Stadtteilen zum herunterladenden: Ergebnis OB-Wahl Wiesbaden 2025
Hier geht es zur Bilderstrecke: Gewinner und Verlierer im Wiesbadener Rathaus
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InfoBox
Alle Zahlen und Ergebnisse auf einem Blick:
1. Wahlergebnis der OB-Stichwahl 2025
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Thilo von Debschitz (CDU): 45,5 %
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Gert-Uwe Mende (SPD): 54,5 %
2. Wahlbeteiligung
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Gesamtwahlbeteiligung: 34,9 %
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Nach Geschlecht:
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Frauen: 37,0 %
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Männer: 36,1 %
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Höchste Wahlbeteiligung nach Stadtteil:
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Heßloch: 67,3 %
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Auringen: 59,6 %
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3. Wählerwanderung zwischen Hauptwahl und Stichwahl
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Gert-Uwe Mende gewann dazu: 8.046 Stimmen
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Thilo von Debschitz gewann dazu: 3.151 Stimmen
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Wählerströme von anderen Kandidaten:
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Von Gesine Bonnet (GRÜNE) zu Mende: 59,9 %
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Von Ingo von Seemen (Die Linke) zu Mende: 34,6 %
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Von Christian Hill (Pro Auto) zu von Debschitz: 34,9 %
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Von Lukas Haker (Die PARTEI) zu Mende: 33,0 %
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Von der AfD zu von Debschitz: 7,3 %
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4. Wahlverhalten nach Altersgruppen
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Gert-Uwe Mende dominierte in jüngeren Altersgruppen:
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18-24 Jahre: ca. 62,7 % für Mende
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25-34 Jahre: ca. 62,5 % für Mende
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60-69 Jahre: 53,4 % für Mende
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Thilo von Debschitz schnitt besser ab in älteren Gruppen:
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70+ Jahre: 46,2 % für von Debschitz
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5. Einfluss der Wahlempfehlungen
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GRÜNE und LINKE unterstützten Mende, was ihm entscheidende Stimmen brachte.
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AfD unterstützte von Debschitz, jedoch mit geringer Wirkung.
Foto: Wiesbadenaktuell, Grafiken: Amt für Statistik und Stadtforschung Wiesbaden
