Gesundheit

Aus dem Takt gebracht: Was die Zeitumstellung mit unserem Bio-Rhythmus macht

Zweimal im Jahr bringt uns die Zeitumstellung aus dem Rhythmus – und das hat oft Folgen. Viele Menschen kämpfen mit Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder sogar einem erhöhten Unfallrisiko. Aber warum ist das so? Und wie kann man sich besser anpassen? Wir geben Ihnen wertvolle Tipps.

Von: |Erschienen am: 29. März 2025 12:21|

Jedes Jahr am letzten März-Wochenende wieder: In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde vor auf die Sommerzeit gestellt. Egal ob Sommerzeit oder Winterzeit, die Zeitumstellung bereitet uns immer wieder Probleme.

Unsere innere Uhr ist ein sensibles System, das sich nicht einfach umprogrammieren lässt. Schlafexperte Dipl.-Psych. Markus B. Specht von der DKD Helios Klinik Wiesbaden gibt hilfreiche Einblicke und Tipps.

Warum bringt uns die Zeitumstellung durcheinander?

Unser Schlaf folgt zwei wichtigen Mechanismen:

  • Schlafdruck – Er steigt im Laufe des Tages an, je aktiver wir sind.
  • Innere Uhr – Sie regelt unseren Tag-Nacht-Rhythmus, läuft aber etwas länger als 24 Stunden.

Die Winterzeit entspricht unserem natürlichen Rhythmus eher als die Sommerzeit. „Wenn wir die Uhr vorstellen, verlieren wir eine Stunde – unser Körper braucht aber Zeit, um sich anzupassen“, erklärt Specht. Untersuchungen zeigen, dass am ersten Tag nach der Zeitumstellung mehr Unfälle passieren – weil wir unausgeschlafen sind.

So gelingt die Anpassung besser

Mit ein paar einfachen Tricks kann man dem Mini-Jetlag entgegenwirken:

  • Früher starten: 3-4 Tage vor der Umstellung täglich 15 Minuten früher aufstehen.
  • Licht nutzen: Morgens viel Tageslicht tanken – idealerweise mit einer Tageslichtlampe (10.000 Lux).
  • Früh aktiv werden: Kaffee auf dem Balkon trinken, um die innere Uhr zu synchronisieren.
  • Bewegung hilft: Sport am Morgen oder Nachmittag reduziert Müdigkeit.

Sollten Arbeitszeiten und Schule angepasst werden?

Einige Experten fordern, dass Schulen und Arbeitgeber flexibler werden. Untersuchungen zeigen:

  • Spätere Schulzeiten können Schülern helfen, morgens leistungsfähiger zu sein – Prüfungen am frühen Morgen könnten bis zu eine Notenstufe schlechter ausfallen.
  • Flexible Arbeitszeiten verbessern Produktivität und Wohlbefinden – vor allem, wenn Menschen nach ihrem Chronotyp (Morgen- oder Abendmensch) arbeiten.

Smartwatches, Melatonin & Medikamente – Was hilft wirklich?

Smartwatches sind hilfreich, um Schlafmuster zu erfassen, haben aber ihre Grenzen. „Eine 2023 veröffentlichte Studie zeigt, dass die Messung der Tiefschlafqualität mit diesen Geräten nicht zuverlässig genug ist“, erklärt Specht. Daher eignen sie sich eher zur Dokumentation von Schlaf und Wach, weniger als präzises Analysetool.Fazit: Der Körper braucht Zeit – aber man kann ihn unterstützen

Die Zeitumstellung bleibt für viele eine Herausforderung. Doch mit ein wenig Vorbereitung und bewusster Anpassung kann man die Auswirkungen minimieren – und vielleicht sogar fitter in den Tag starten.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram sowie auf Threads!