Alltagsdemokratie

Dezernentin Dr. Becher besucht die Büchergilde

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher nahm ihren Besuch bei der Büchergilde zum Anlass, ihre Gedanken darüber zu formulieren, was Demokratie ausmacht. Sie verweist in ihren Ausführungen auf viele Wiesbadener Projekte, die Bürgerbeteiligung im Alltag fördern, denn Demokratie lebe nicht in Sonntagsreden. Ein Fokus liegt dabei auf vorurteilsbewusster Erziehung.

Von: |Erschienen am: 26. März 2025 11:25|

Demokratie entfaltet sich nicht erst im Bundestag – sie beginnt vor Ort, in Nachbarschaftstreffs, Kindergärten oder sogar in den Schaufenstern von Buchhandlungen. Sie wird Tag für Tag aktiv gelebt. Wie stark sie in Wiesbaden verankert ist, zeigte sich am Dienstag, 25. März, als Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher die Büchergilde am Bismarckring 27 besuchte.

Schwarze Perspektiven im Fokus

Dort wird derzeit die eindrucksvolle Schaufensterausstellung „Archiv Schwarzer Persönlichkeiten und Geschichten of Color“ der Wiesbadener Illustratorin Mariela Georg präsentiert. Die Ausstellung zeigt ausdrucksstarke Porträts Schwarzer Persönlichkeiten aus Deutschland und der Welt, begleitet von literarischen Werken, die ihren Stimmen Gehör verschaffen.

Sie macht nicht nur Vielfalt sichtbar, sondern bringt demokratische Werte auf greifbare Weise in den Alltag. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Fach- und Koordinierungsstelle „Demokratie Leben in Wiesbaden“ und ist Teil der Veranstaltungen zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die noch bis zum 30. März andauern.

Dr. Bechers Kampf für Vielfalt

Für Sozialdezernentin Dr. Becher war der Besuch weit mehr als ein rein symbolischer Akt – er unterstreicht ihr entschiedenes Eintreten gegen Diskriminierung und für eine offene, diverse Stadtgemeinschaft : „Demokratie bedeutet, hinzusehen, zuzuhören und Verantwortung zu übernehmen – gerade dort, wo Menschen sich ausgeschlossen oder diskriminiert fühlen. In Wiesbaden schaffen wir Räume, in denen Menschen ihre Geschichte erzählen können, sich begegnen und mitgestalten.

Das ist kein Selbstläufer, sondern eine Aufgabe, der wir uns jeden Tag aufs Neue stellen. Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Spaltung zunimmt und demokratische Grundwerte offen infrage gestellt werden, braucht es entschlossene kommunale Arbeit für Zusammenhalt. Demokratie muss nicht nur geschützt, sondern jeden Tag aktiv gestaltet werden – und das tun wir in Wiesbaden mit vielen engagierten Partnerinnen und Partnern.“

„Laden im Parkfeld“ fördert sozialen Zusammenhalt

Wiesbaden ist seit mehr als 17 Jahren aktiv am Bundesprogramm „Demokratie leben!“ beteiligt, das deutschlandweit über 320 Kommunen und Landkreise bei der Förderung einer demokratischen Kultur unterstützt. In Wiesbaden hat sich dadurch ein umfangreiches Netzwerk entwickelt: Die Wiesbadener Partnerschaft für Demokratie arbeitet eng mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen, um Projekte zu fördern, die den sozialen Zusammenhalt stärken, Vorurteile abbauen und die Teilhabe aller ermöglichen – direkt, praxisnah und effektiv.

Ein Beispiel ist der „Laden im Parkfeld“ in Biebrich, ein Treffpunkt, an dem Fachkräfte aus Jugendhilfe, Sozialarbeit und Quartiersentwicklung generationenübergreifende Angebote für alle Altersgruppen gestalten: von Hausaufgabenhilfe und offenen Nachmittagen für Kinder und Jugendliche über Musikworkshops bis hin zu Stadtteilfesten. Der „Laden“ ist nicht nur ein Ort des Austauschs, sondern auch ein Raum, in dem Menschen spüren, dass ihre Meinung zählt.

„WIR in Wiesbaden“ fördert Dialog und Vielfalt

Ein wichtiger Bestandteil der lokalen Demokratiearbeit ist das jährliche Veranstaltungsprogramm „WIR in Wiesbaden“, das seit 2008 organisiert wird. Mehr als 50 zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter Kulturvereine, Bildungsinitiativen und religiöse Gemeinschaften – tragen gemeinsam zu einem abwechslungsreichen Programm bei.

Dieses umfasst Lesungen, Diskussionen, Workshops, Filmvorführungen und Kunstaktionen. Der Kerngedanke hinter diesem Programm ist: Nur durch den Dialog können Vorurteile abgebaut und neue Perspektiven eröffnet werden. Auch für 2025 ist eine Fortsetzung geplant, die erneut Themen wie Vielfalt, Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt.

Vorurteilsbewusste Erziehung für eine gerechte Zukunft

Ein weiterer Fokus liegt auf der frühen Bildung. Kitas und Grundschulen erhalten gezielte Unterstützung, um Vielfalt aktiv zu fördern und Diskriminierung entgegenzuwirken. Pädagogische Fachkräfte nehmen an Workshops teil, reflektieren ihre Praxis und werden mit Mitteln ausgestattet, um diversitätsbewusste und empowernde Kinderbücher anzuschaffen, die frei von Klischees sind.

Zudem gibt es einen thematischen Schwerpunkt auf „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“, der durch pädagogische Materialien, wie etwa das Bilderbuch „Unsere Würde“, und ein Netzwerk innovativer Ansätze zur Förderung von Inklusion und Respekt in der frühen Erziehung unterstützt wird.

Jugendliche setzen eigene Projekte um

Das „Jugendforum Wiesbaden“ bietet Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren eine Plattform zur aktiven Mitgestaltung.

Sie können eigene Ideen einbringen und in selbstorganisierten Projekten umsetzen, unterstützt durch den Stadtjugendring (SJR) und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt. Dabei erfahren sie nicht nur, wie demokratische Prozesse funktionieren, sondern gestalten diese auch aktiv mit.

Demokratie im Alltag statt Theorie

Die Vielzahl an Projekten verdeutlicht: Demokratie in Wiesbaden lebt nicht nur in Theorien oder Reden, sondern zeigt sich im Alltag, in direkten Begegnungen, in Bildungsinitiativen und kreativen Formaten. Auch für 2025 sind bereits neue Projekte in Planung, die sich aktuellen Herausforderungen wie gesellschaftlicher Spaltung, Fake News und Rassismus im Alltag widmen. Das Engagement bleibt unverzichtbar und ist ein fester Bestandteil des Wiesbadener Stadtlebens.

Weitere Details und Beteiligungsmöglichkeiten finden Interessierte auf der Webseite von „Demokratie Leben in Wiesbaden“ oder im aktuellen Bericht der Fach- und Koordinierungsstelle.

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