Maßnahme
Stadtpolizei Wiesbaden verschärft Maßnahmen gegen aggressive Bettelbanden
Immer wieder sorgen organisierte Bettelgruppen in der Wiesbadener Innenstadt für Unmut – sie bedrängen Passanten, verfolgen diese in Geschäfte und schrecken vor penetranter Aufdringlichkeit nicht zurück. Die Stadtpolizei Wiesbaden reagiert nun mit verschärften Maßnahmen auf diese Form des aggressiven Bettelns – und zieht eine erste positive Bilanz.
Symbolfoto
Immer öfter erreichen Wiesbadens Stadtpolizei Hinweise auf Bettelgruppen, die Passanten bedrängen, in Geschäfte folgen oder mit penetranter Hartnäckigkeit zu Spenden nötigen. Jetzt zieht die Stadt die Notbremse – mit einem ungewöhnlich konsequenten Schritt. Die Polizei behält Bargeld ein und macht den organisierten Banden damit das Geschäft kaputt.
Offensive Gruppen statt stiller Hilfegesuche
Während das stille Betteln von wirklich Bedürftigen in Wiesbaden nach wie vor geduldet wird, geraten insbesondere organisierte Banden ins Visier der Behörden. Diese reisen laut Stadtpolizei morgens in Kleinbussen an und attackieren Passanten mit unangenehmer Penetranz – häufig so massiv, dass viele aus Verlegenheit oder Unwohlsein Geld geben. „Das hat mit mildtätiger Unterstützung nichts mehr zu tun“, betont Peter Erkel, Abteilungsleiter der Stadtpolizei.
Neue Strategie: Bargeld wird einbehalten
Um den Druck auf die aggressiv auftretenden Gruppen zu erhöhen, setzt die Stadtpolizei seit Ende 2024 auf ein neues Mittel: Sicherheitsleistungen. Bei Verstößen gegen das Ordnungsrecht kann nun Bargeld bis zu einem gesetzlich festgelegten Betrag einbehalten werden – etwa zur Begleichung von Bußgeldern. Ein Modell, das sich besonders während Großveranstaltungen wie dem Sternschnuppenmarkt bereits bewährt hat. „Die Banden verschwinden oft innerhalb kürzester Zeit, wenn sie merken, dass es ernst wird“, so Erkel.
Sichtbare Wirkung bei Großveranstaltungen
Die Bilanz ist eindeutig: Nachdem zu Beginn des Sternschnuppenmarkts einzelne aggressive Bettelvorfälle registriert wurden, traten im weiteren Verlauf keine nennenswerten Zwischenfälle mehr auf. Für Nadine Gärtner, zuständig für das Thema bei der Stadtpolizei, ein klarer Beweis für die Effektivität der Maßnahmen. „Mit Abschöpfung erhöhen wir den Druck – und wenn es sich finanziell nicht mehr lohnt, verschwinden die Strukturen meist schnell.“
Appell an die Bevölkerung: Bewusst spenden
Ein nachhaltiger Erfolg sei jedoch nur erreichbar, wenn auch die Bürgerinnen und Bürger bewusst mit Spenden umgehen. „Geben Sie nicht auf der Straße an besonders aufdringliche Bettelnde“, appelliert Gärtner. Stattdessen sei die Unterstützung über etablierte soziale Organisationen der richtige Weg. Denn häufig fließt das auf der Straße gespendete Geld nicht den bettelnden Personen selbst zu – sondern in die Hände krimineller Hintermänner.
Verdächtige Vorfälle direkt melden
Die Stadtpolizei bittet zudem um die Mithilfe der Bevölkerung: Wer aufdringliches oder aggressives Betteln beobachtet, kann dies direkt unter der Telefonnummer 0611 / 314444 der Leitstelle der Stadtpolizei melden.
Ziel ist es, die Wiesbadener Innenstadt als sicheren, angenehmen Ort für alle zu bewahren – und gleichzeitig wirklich hilfsbedürftige Menschen sinnvoll zu unterstützen.
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