Ständige Betreiberwechsel waren an der Tagesordnung. Da die Konzessionierung nicht nur für das Spielcasino selbst, sondern auch für die Gastronomie gilt, fiel der Blick der Wiesbadener immer auf beide Bereiche. 2017 gab es mit dem Rückzug von Gerd Käfer ein hektisches Aufatmen. Die Käfer-Gastronomie hatte sich als Institution einen Namen gemacht, nicht nur im Kurhaus, sondern auch mit dem Biergartenangebot im angeschlossenen Park.

Es folgte die Kuffler-Gruppe, die ebenfalls nicht lange blieb. Übrig blieb John Jahr, seines Zeichens Verleger aus Hamburg, der plötzlich alleiniger Konzessionsinhaber und Betreiber der Spielbank und ihrer angeschlossenen Gastronomie war. Doch jetzt ist da mit Novomatic ein neuer Player auf dem Markt und der bringt nicht nur Erfahrung, sondern auch Geld mit.

Novomatic und die Kontrollübernahme der Spielbank Wiesbaden

Ein Drittel der Wiesbadener Spielbank ist bereits in den Händen von Novomatic, einem Glücksspielanbieter aus Österreich, der sich online und offline einen Namen gemacht hat. Eine der ersten Amtshandlungen war es, die Spielbank Wiesbaden auch online an den Start zu bringen. Seit einiger Zeit haben Wiesbadener die Möglichkeit, per Smartphone ins Casino zu gehen.

Das ist für ein Casino aus Deutschland nicht mehr unüblich, denn der Markt wächst. Allerdings spielen die meisten Spieler nicht bei großen Spielbanken, sondern bei lizenzierten Anbietern, die als Online-Spielothek am Start sind. Aber zurück zu Novomatic und zur potenziellen Spielbankübernahme in Wiesbaden.

Ab Februar 2025 sucht man offiziell nach einem neuen Betreiber für die Wiesbadener Spielbank und Novomatic ist einer der Bewerber. Am 31. Dezember 2025 läuft die bisherige Konzession offiziell auf und wird dann erneut vergeben.

Die Stadt dürfte sich selbst zum Betreiber erklären, ein weiteres Casino in Hessen (Bad Homburg) hatte diesen Schritt unternommen. Allerdings scheint man in Wiesbaden hieran kein Interesse zu haben. Derzeit gehen Experten davon aus, dass Novomatic als wahrscheinlichster nächster Betreiber gilt.

Wiesbadener Spielbank ist für die Stadt von großer Bedeutung

Eine Schließung der Spielbank stand nie zur Debatte, denn der Betrieb rechnet sich für das Land Hessen und die Kommunen. Rund fünf Millionen Euro fließen pro Jahr in die Stadtkasse, viele Projekte aus den Bereichen Kultur, Sport und Umwelt werden unterstützt.

Tatsächlich ist davon auszugehen, dass sich die Stadt Wiesbaden um Bewerber keine Gedanken machen muss. Die Spielbank ist nicht nur eine der ältesten Locations in Deutschland, sondern gehört auch zu den Top-5 der lukrativsten Einrichtungen. Es versteht sich von selbst, dass sowohl für Novomatic, aber auch für weitere potenzielle Bewerber ein hohes Interesse an einer Konzession besteht.

Was die Wiesbadener Spielbank so besonders macht

Die Wiesbadener Spielbank ist ein Stück Kultur, das jeder Einwohner der ehemaligen Kurstadt kennt. Mit prominenter Lage im Kurhaus zieht die Spielbank vor allem die Reichen und Schönen aus Wiesbaden an, die im angrenzenden Sonnenberg, im Nerotal aber auch direkt auf der „Rue“ zu Hause sind. Doch das Unternehmen darf sich auch über internationale Kundschaft freuen.

Lange Zeit waren es arabische Gäste, die hier vor allem zur Sommerzeit aktiv waren. Kinder der 70er erinnern sich noch an den beeindruckenden Anblick, wenn die Scheichs aus Saudi Arabien zu Gast waren, um die Gesundheitsdienstleistungen der renommierten Kurkliniken und der Deutschen Klinik für Diagnostik zu nutzen. Tagsüber gaben die stets gut gekleideten Frauen das Geld in den Kaufhäusern und Boutiquen aus, abends kehrten sie gemeinsam mit ihren Männern in die Spielbank ein.

Das Klientel der Spielbank ist gehoben, teilweise prominent. Nicht nur Schriftsteller Dostojewski wurde hier gesehen, auch viele andere Literaten, Musiker und Maler waren und sind regelmäßig zu Gast. Selbst Elvis Presley besuchte die Spielbank in Wiesbaden und gehörte zu den wohl bekanntesten VIPs.

Atmosphärisch perfekte Lage und Ausstattung

Als eine der fünf lukrativsten Glücksspielstätten in Deutschland ist es vor allem die Architektur, die hier begeistert. Das klassizistische Kurhaus ist das Wahrzeichen Wiesbadens und erinnert beim ersten Betreten ein wenig an den Reichstag in Berlin.

Die Spielbank selbst hat sich seit Jahrzehnten nicht verändern. Moderne und traditioneller Charme wurden hier zusammengeflochten. Die immense Deckenhöhe des Kurhauses, die riesigen Kronleuchter an der Decke und die mit Holz vertäfelten Wände sind Stilmittel, die nicht jede moderne Glücksspielstätte zu bieten hat.

Ein wichtiger Anziehungspunkt ist die große Bar, die im Stil der Spielbank edel gestaltet wurde. Longdrinks, erlesene Malts, Rums und Weine aus dem Rheingau runden zusammen mit Champagner das Angebot ab. Es gibt immer wieder Gäste, die nicht zum Spielen kommen, sondern um sich am charmanten Ambiente zu erfreuen.

Hochwertige Gastronomie als Markenzeichen der Spielbank in Wiesbaden

Auch mit dem Weggang von Käfer hat sich an der Gastronomie in der Wiesbadener Spielbank nichts verändert. Heute ist es nicht mehr das „Käfer’s, sondern das „Joker’s“. Während im Käfer’s auch Gäste außerhalb ihres Spielbankbesuchs willkommen waren, setzt man im Joker’s auf „Spieler first“. Bemängelt werden allerdings die Öffnungszeiten, lediglich von 18:00 bis 22:00 Uhr werden Speisen wie Schnitzelvarianten, Pasta und Salate angeboten.

Bei besonderen Events oder Veranstaltungen gibt es die Nachtkarte. Zwischen 22:00 und 23:00 Uhr haben Gäste die Möglichkeit, noch einmal zuzuschlagen, allerdings ist das Angebot auf leichte Süppchen, Salate und ausgewählte kleine Gerichte beschränkt.

Wie es die Tradition von Käfer’s war, setzt man auch unter dem neuen Gastronomiebetreiber Benner’s (firmiert als Joker’s im Casino) auf Gastronomie im Außenbereich. Der beliebte Biergarten direkt am kleinen Tretbootsee wurde beibehalten. Es gilt immer noch das Konzept der Selbstbedienung, dieser Bereich ist auch für Gäste ohne Casinobesuch möglich.

Ausblick: Wie geht es mit der Spielbank in Wiesbaden weiter?

Ein Ende ist für die Spielbank in Wiesbaden nicht in Sicht, auch wenn die Konzession nach 15 Jahren ausläuft. Obwohl mit Novomatic bislang nur ein Name bekannt ist, gibt es schon Hinweise auf mehrere Bewerber. Die Stadt Wiesbaden selbst hat zwar kein Interesse, ist für einen erfolgreichen Weiterbetrieb aber auch nicht nötig.

Sollte Novomatic mit John Jahr den Zuschlag bekommen, scheint eine vollständige Übernahme sehr wahrscheinlich. Es wird vermutet, dass Jahr seine Anteile an Novomatic verkaufen könnte, sodass das größte Glücksspielunternehmen aus Österreich dann alleiniger Inhaber der Wiesbadener Spielbank wäre.

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